Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen
WWF zu Natura 2000 Ausweisung Isel
Innsbruck, 18. September 2014 – Die Bürgermeister der Gemeinden des Virgen- und Defereggentals, Matrei und Kals, könnten laut einem Bericht in der heutigen Ausgabe der Tiroler Tageszeitung, Rückendeckung der Landesräte Ingrid Felipe und Josef Geisler bekommen: Demnach soll eine naturkundefachliche Stellungnahme seitens des Planungsverbandes genügen, um einen bereits abgelehnten Natura 2000-Abgrenzungsvorschlag wieder ins Rennen zu bringen, wodurch „eine Aussicht auf Realisierung“ vorliegen würde, heißt es in dem Schreiben der beiden Landeshauptmann-Stellvertreter an den Obmann des Planungsverbandes Bürgermeister Andreas Köll.
Dabei war bereits Ende Juli anlässlich des Runden Tisches in Kals klar gewesen, dass dieser Ausweisungsvorschlag der im „Planungsverband 34“ zusammen geschlossenen Bürgermeister keinem der geforderten Fachkriterien der Abteilung Umweltschutz der Tiroler Landesregierung entspricht. „Der dort präsentierte Vorschlag ist eine Minimalvariante, die nicht einmal alle im Gutachten des Planungsverbandes selbst festgestellten Vorkommen des geschützten Tamarisken-Lebensraumes abdeckt“ erklärt Gebhard Tschavoll vom WWF. „Außerdem werden die zahlreichen Flächen nicht berücksichtigt, auf denen die Tamariske wieder heimisch werden könnte“, so der WWF-Mitarbeiter weiter. Folgerichtig sei der Vorschlag auch von der Abteilung Umweltschutz als fachlich unzureichend zurückgewiesen worden.
„Diese Vorgangsweise ist ein Schlag ins Gesicht der Sachverständigen der Abteilung Umweltschutz des Landes, die den Vorschlag eingehend geprüft und abgelehnt haben“, ist Tschavoll empört. Außerdem widerspricht dieser Vorschlag der von der EU-Kommission klar geäußerten Meinung, dass eine Ausweisung des Gletscherflusses Isel samt Zubringer notwendig sei, um den Lebensraumtyp langfristig zu erhalten. Der WWF hält einmal mehr fest, dass eine Natura 2000 – Abgrenzung nur auf fachlich- wissenschaftlicher Basis erstellt werden kann. Berechtigte Interessen der Bevölkerung sind im Rahmen des Gebietsmanagements zu berücksichtigen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert “fahrlässige Blockade” der Bundesländer
Weichenstellung für ganz Europa aus populistischen und längst ausgeräumten Gründen blockiert – Bundesländer sind größte Gefahr für Ernährungssicherheit in Österreich
WWF warnt am Welt-Thunfisch-Tag vor Ökosystem-Kollaps durch Überfischung
Thunfische spielen Schlüsselrolle in Meeres-Ökosystemen – Umweltschutzorganisation WWF fordert verstärkte Kontrollen gegen illegale Fischerei
EU-Renaturierungsgesetz: 170 Wissenschaftler:innen fordern Ja der Bundesländer
WWF initiiert Appell der Wissenschaft an die Landeshauptleute: Renaturierungsgesetz wäre einmalige Chance für Natur, Klimaschutz und Ernährung – Warnung vor Scheitern
WWF fordert Absage der Kraftwerksprojekte an der Isel
Intakte Flussstrecken sind wesentlich in Klima- und Biodiversitätskrise – Land Tirol muss Kraftwerkspläne stoppen und Naturschutzgebiet ausweisen – EU-Renaturierungsgesetz entscheidend für Zukunft intakter Flussstrecken
WWF-Erfolg: Neue Drau-Seitenarme sorgen für mehr Artenvielfalt, Klima- und Hochwasserschutz
WWF Österreich und kroatische Projektpartner stellen natürlichen Fluss an Teilen der Drau wieder her – EU-Renaturierungsgesetz als Antwort auf Klima- und Biodiversitätskrise gefordert
Good News: Immer mehr Luchse durchstreifen das Dinarische Gebirge
Wildtierkameras im Dinarischen Gebirge in Slowenien und Kroatien haben 129 Luchse und 30 Jungtiere festhalten. Eine schöne Erfolgsgeschichte des LIFE Lynx Projektes, das der WWF unterstützt!
Good News: Seeadler nutzen Natura 2000-Gebiete
In Natura 2000-Gebieten verbringen Seeadler besonders viel Zeit! Das zeigt eine neue Studie mit Beteiligung von WWF Österreich und BirdLife Österreich.
Globale Massenbleiche in Korallenriffen: WWF fordert wirksamen Klimaschutz
Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten bestätigt vierte globale Korallenbleiche – WWF: „Die Regenwälder der Meere stehen in Flammen“ – Nur wirksamer Klimaschutz kann Korallenriffe retten