„Patient Meer“ leidet unter menschengemachten Bedrohungen: Überfischung, Verschmutzung, Lebensraumzerstörung und Klimakrise – 2022 ist politisch entscheidendes Jahr für Meeresschutz
WWF zum EU-Klimapaket: „Zu wenig und zu spät“
„Fit for 55“-Maßnahmen zu wenig ambitioniert – WWF warnt vor Verfehlen der EU-Klimaziele und drängt auf weitere Schritte – Schneller aus klimaschädlichen Verbrennungsmotoren aussteigen

Wien/Brüssel, am 14. Juli 2021. „Gute Ansätze, aber insgesamt noch viel zu wenig“ – so lautet das Urteil von WWF-Klimasprecher Karl Schellmann über das heute präsentierte EU-Klimapaket. Unter dem Titel „Fit for 55“ hat die Europäische Kommission ihren Plan vorgelegt, wie das EU-Klimaziel einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 55 Prozent bis 2030 erreicht werden soll. „Die Schritte gehen zwar in die richtige Richtung, aber zu langsam und zögerlich. Aus Sicht der Wissenschaft ist klar, dass eine Reduktion um mindestens 65 Prozent nötig wäre, um die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen und die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Aber selbst das schwache Kompromiss-Ziel wird mit dem vorliegenden Plan kaum zu erreichen sein“, sagt WWF-Experte Karl Schellmann. In den nun folgenden Verhandlungen mit Rat und Parlament müsse dringend nachgebessert werden.
Positiv bewertet der WWF Österreich die Verpflichtung, sämtliche Einnahmen aus dem Emissionshandel (ETS) für Klimaschutz-Maßnahmen zu verwenden – derzeit ist nur die Hälfte der Mittel zweckgebunden. Dass die internationale Schifffahrt endlich in das Emissionshandel-System integriert wird, ist ein wichtiger Schritt, um diesen Problem-Sektor endlich in die Pflicht zu nehmen. Diese Hoffnungsschimmer werden jedoch von massiven Schwächen und Schlupflöchern überschattet.
Neben dem zugrunde liegenden Problem, dass das 55-Prozent-Ziel bei weitem nicht ambitioniert genug ist, bleiben auch viele Maßnahmen hinter den Erwartungen zurück. Der Ausstieg aus den Verbrennungsmotoren von Autos und LKW muss etwa deutlich schneller gehen, denn im Verkehr sind die Emissionen in Österreich seit 1990 um 73 Prozent gestiegen. Ein Ausstieg muss deutlich vor 2030 schrittweise begonnen werden, um dieses Klimaproblem zu lösen und auch für die österreichische Zulieferindustrie Planungssicherheit zu schaffen. Auch der Vorschlag zum Emissionshandel ist zu zaghaft, er führt nicht zur nötigen Verknappung der Zertifikate und damit zu einem geringeren Anreiz, Emissionen zu reduzieren.
Umso mehr ist die Bundesregierung jetzt gefordert, ihre Hausaufgaben zu machen und die notwendigen Gesetze für die im Regierungsprogramm angekündigte Klimaneutralität 2040 vorzulegen. „Wir brauchen eine große Energiespar-Offensive, eine Mobilitätswende und eine komplette Ökologisierung des Steuersystems. Parallel dazu muss der Schutz der Natur auf allen Ebenen verbessert werden, um wertvolle CO2-Speicher zu bewahren“, fordert WWF-Klimasprecher Karl Schellmann.
Rückfragehinweis:
Mag. Nikolai Moser
Leiter Kommunikation WWF Österreich
+43 664 883 92 489
nikolai.moser@wwf.at
www.wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Immer mehr Äcker zubetoniert: WWF warnt zum Welt-Umwelttag vor Verbauung fruchtbarer Böden
Landwirtschaftliche Flächen zunehmend unter Druck – Bodenverbrauch stieg dreimal so stark wie die Bevölkerung – WWF fordert Flächenfraß-Obergrenze
WWF und Rotes Kreuz: Naturschutz kann klimabedingte Katastrophen um mehr als ein Viertel reduzieren
Auswirkungen der Erderhitzung treffen vor allem die Ärmsten – Rotes Kreuz und WWF starten weltweite Zusammenarbeit und fordern globalen Naturschutz-Pakt
Tiere der Alpen: Welche kennst du?
Viele unterschiedliche Tierarten bevölkern die Alpen. Der Gebirgszug ist der größte und höchste Europas! Manche seiner Bewohner sind winzig klein. Dazu gehört der 2,5 Millimeter...
Neue Insektenart im Burgenland entdeckt
WWF, ÖKOTEAM und PANNATURA fanden bei Erhebung in nachhaltig bewirtschaftetem Waldstück der Esterhazy Betriebe 1.150 Insektenarten, darunter mit einer neu entdeckten Käferart eine bisher völlig unbekannte Spezies – Bessere Anreize für Artenschutz für Waldbesitzer gefordert
WWF und Mutter Erde: Laut Analyse 45 Prozent Energie-Einsparung in Österreich möglich
Kurzfristig Reduktion um 5,9 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr möglich – Energiespar-Potenzial im Verkehrs- und Gebäudesektor am größten – WWF fordert umfassende Energiespar-Offensive
WWF: Alle seit Jahresbeginn produzierten Lebensmittel verschwendet
Weltweit rund 40 Prozent der Lebensmittel nicht gegessen – Tag der Lebensmittelrettung heuer erst am 26. Mai – WWF Österreich fordert Halbierung der Verschwendung bis 2030 und „Ende des Schönheitswahns“ bei Obst und Gemüse
WWF: Österreich und Slowakei bekennen sich zur umfassenden March-Renaturierung
Blaue Grenze soll sich wieder zu einem natürlichen Fluss entwickeln – Endgültige Absage der Slowakei für Schifffahrtspläne steht bevor
Reichtum der Alpen
Die Alpen sind nicht nur das höchste Gebirge, sondern zugleich die größte und artenreichste Naturregion Mitteleuropas. Sie sind: ARTEN-reich WALD-reich WASSER-reich GIPFEL-reich...