Naturschutzorganisation ruft Bund und Länder zum gemeinsamen konstruktiven Handeln auf – Ausreichende Finanzierung, bessere Datenlage und Transparenz wichtig für Erfolg
WWF zum Klimaschutz-Index: Schluss mit heißer Luft, Bundesregierung muss Klimakrise wirksam bekämpfen
Wien, Katowice. Der am Montag veröffentlichte internationale Klimaschutzindex zeigt einmal mehr den enormen Handlungsbedarf in der heimischen Klimapolitik. Österreich rutscht ab und landet nur mehr auf dem 36. Platz von 57 untersuchten Staaten. „Das Ranking ist eindeutig: Die Bundesregierung muss viel mehr tun, um die Klimakrise einzudämmen. Symbolpolitik reicht nicht, heiße Luft haben wir genug“, sagt WWF-Klimaexpertin Lisa Plattner, die insbesondere Umweltministerin Elisabeth Köstinger, Finanzminister Hartwig Löger und Verkehrsminister Norbert Hofer gefordert sieht. „Die Klimawissenschaft hat längst vorgerechnet, was alles getan werden muss. Dennoch passiert auch in Österreich viel zu wenig“, sagt Plattner, die der Bundesregierung nicht nur fehlenden Mut, sondern auch falsche Signale in der Klimapolitik vorhält. „Wer Tempolimits auf Autobahnen erhöht, anstatt den hohen CO2-Ausstoß zu reduzieren, darf sich nicht über ein schlechtes Zeugnis in der Klimapolitik wundern.“
Der WWF Österreich fordert eine ambitionierte ökologische Steuerreform und das rasche Streichen aller Subventionen für fossile Energieträger. „Das gesamte Steuer- und Abgabensystem muss auf Klimaschutz ausgelegt werden, wenn wir unsere internationalen Verpflichtungen ernst nehmen. Umweltschädliche Subventionen wie das Diesel-Privileg müssen endlich der Vergangenheit angehören“, bekräftigt Plattner. Statt Absichtserklärungen und Marketing-Gags braucht es rasch konkrete Schritte für eine nachhaltige Mobilitätswende und eine umfassende Energiespar-Offensive. „Ansonsten sind auch die Ausbauziele für 100 Prozent naturverträglichen Ökostrom bis 2030 nicht erreichbar“, fordert Plattner ein Ende der Inszenierung.
Hintergrund: Klimaschutzindex
Der Internationale Klimaschutzindex (Climate Change Performance Index), erstellt von Germanwatch, dem New Climate Institute und dem Climate Action Network, untersucht 56 Staaten und die EU auf ihre Fortschritte beim Klimaschutz. Die ersten drei Plätze bleiben frei, weil bisher kein Land ausreichende Erfolg hat. Auf dem vierten Platz rangiert Schweden aufgrund seiner ehrgeizigen Ziele und der Reduktion von CO2-Emissionen. Für Österreich negativ wirken insbesondere die steigenden Treibhausgasemissionen und der sehr hohe Energieverbrauch. Die angestrebten Klimaziele sind – wie auch von der Wissenschaft kritisiert – nicht mit den Vorgaben des Pariser Abkommen vereinbar. Zudem fehlen tatsächlich wirksame Klimaschutz-Maßnahmen, wie zuletzt auch der Entwurf für den nationalen Energie- und Klimaplan gezeigt hat.
Climate Change Performance Index 2019
Kurzfassung des Climate Change Performance Index
Rückfragenachweis:
WWF Österreich
Vincent Sufiyan
Pressesprecher
Mobil: +43 676 834 88 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue Zahlen: Österreichs größte Städte deutlich stärker versiegelt als gedacht
WWF-Berechnung auf Basis von Satellitendaten zeigt um 35 Prozent höhere Versiegelung – Pro-Kopf-Werte in St. Pölten, Wiener Neustadt und Villach am höchsten – WWF fordert mehr Grünräume
Welt-Elefanten-Tag am 12. August: WWF fordert besseren Schutz
Elefanten leiden unter Wilderei und Zerstörung ihres Lebensraums – WWF Österreich schützt bedrohte asiatische Elefanten: Erfolge in Thailand
WWF-Umwelt-Check: Parteien versprechen Bodenschutz im neuen Regierungsprogramm
Vier von fünf Parlamentsparteien für Pakete gegen Bodenverbrauch und Lebensmittelverschwendung im künftigen Regierungsprogramm – Allianz für starkes Klimaschutzgesetz
Welterschöpfungstag am 1. August: WWF warnt vor Ausbeutung des Planeten
Enormer Ressourcen-Hunger ist “Raubbau an der Zukunft kommender Generationen” – WWF fordert Reduktion des Energieverbrauchs, Bodenschutz-Vertrag und Wiederherstellung zerstörter Natur
WWF-Erfolg: Tiger im Norden Myanmars gesichtet
Seit 2018 gab es keine Spur mehr von Tigern in den nördlichen Wäldern von Myanmar. Nun gibt es eine kleine Sensation: Auf Bildern von Wildtierkameras haben wir die Großkatze entdeckt!
Neue Ernährungsempfehlungen: WWF fordert mehr Ambition und Reformen
Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht