Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF zur Global Change Biology-Studie: Auch Österreichs Flüsse vom großen Sterben betroffen
![Belugastör (Huso huso)](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/07/51cd5496be73d.jpg)
Wien, am 9. August 2019 (OTS) – Laut der Naturschutzorganisation WWF Österreich müssen die verheerenden Ergebnisse der heute veröffentlichten Studie von „Global Change Biology" zum rapiden Rückgang großer Süßwasserarten als Alarmsignal wahrgenommen werden. Auch in Österreich sind Süßwasserlebensräume besonders vom Artensterben betroffen. So waren einst große Störarten in der Donau bei Wien anzutreffen. Heute schaffen es die Wanderfische aufgrund der Unterbrechung der Donau durch ein Kraftwerk nur noch bis zum Eisernen Tor an der Grenze von Serbien und Rumänien – von den sechs Störarten, die es früher in der Donau gab, gelten fünf als vom Aussterben bedroht. Von den ehemals 31 verschiedenen Fischarten im Inn, kommen heute nur mehr 4 häufiger vor. „Die Politik darf nicht länger dabei zusehen, wie die biologische Vielfalt vor unseren Augen wegstirbt. Unsere Flüsse brauchen deutlich mehr Natur statt weiteren Verbauungen“, sagt WWF-Gewässerexperte Gerhard Egger.
Eine der Hauptursachen der Populationsrückgänge ist die starke Flussverbauung. Im Schnitt unterbricht in Österreich nach jedem Flusskilometer ein Querbauwerk den lebensnotwendigen Raum für Süßwasserarten. Von den rund 5.200 Wasserkraftwerken des Landes haben circa 70 Prozent keine funktionierende Fischaufstiegshilfe. „Angesichts des enormen Verlust des natürlichen Gewässerraums, braucht es einen umfassenden Renaturierungsplan. Modellfälle zeigen, dass sich die Gewässerfauna durch Rückbauten nicht mehr gebrauchter Dämme, Wehren und anderer Uferbefestigungen sehr rasch regenerieren kann“, sagt Gewässerexperte Egger und fordert deutlich mehr Ambition in der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, wonach alle Gewässer bis 2027 in einen guten Zustand gebracht werden müssen.
„In Österreich sind 60 Prozent der Flüsse sanierungsbedürftig. Um das Artensterben in unseren Gewässern aufzuhalten, muss das Gewässerschutzbudget dringend wieder befüllt werden. Der bundesweite Fördertopf für ökologische Sanierungen wurde 2015 von 23 Millionen Euro pro Jahr auf null trockengelegt und seitdem nicht wieder befüllt. Das ist ein echter Skandal“, kritisiert WWF-Experte Egger die Untätigkeit der zuständigen Finanz- und Umweltressorts.
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan, Pressesprecher WWF, +43 676 834 88 308, E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...