Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Zahlen beweisen: Energiewende braucht Kaunertal-Ausbau nicht.

Innsbruck, am 6. Juli 2012 – Der Landesenergieversorger TIWAG spricht im Zusammenhang mit dem Kaunertal-Ausbau von einem wichtigen und "schönen" Projekt für die Tiroler Stromversorgung . "Mit Schönheit hat dieses Projekt gar nichts zu tun – schließlich sollen Flussheiligtümer zerstört und unverbaute Hochtäler aufgestaut werden", stellt Thomas Diem vom WWF klar. Darüber hinaus ist es auch falsch zu glauben, dass das Kraftwerk Kaunertal Tirols Energieversorgungsproblem lösen wird. Laut der nationalen Energiestrategie Österreichs tragen Investitionen in Effizienzsteigerungs-maßnahmen weit mehr zur Versorgungssicherheit bei, als der Neu- oder Umbau von Mega-Kraftwerken. "Die TIWAG muss vom ’Stromauspresser der Alpen’ zum Effizienz-Investor werden", sagt WWF-Klimaexperte Karl Schellmann.
Der WWF fordert, konstruktive Wege zu beschreiten, um die aus dem Ruder geratenen Ausbaupläne in Tirol wieder in vernünftige Bahnen zu lenken. "Naturschutz, Wissenschaft und Energieversorger sollten sich endlich zusammensetzen, um die notwendigen Schritte in Richtung einer echten Energiewende in Tirol einzuleiten", fordert Diem.
Wenn die für den Kaunertal-Ausbau reservierten 1,3 Milliarden Euro in kluge Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz gesteckt würden, wäre Tirol dem Ziel eines klimafreundlichen und energiebewussten Bundeslandes einen Riesenschritt näher.
Dies würde nicht nur einen vernünftigen und strategischen Ausbau der Wasserkraft unterstützen, sondern auch der Energieeffizienz-Richtlinie der EU entsprechen. Diese sieht ein Einsparziel von einem Prozentpunkt pro Jahr vor.
Laut der Energieautarkie-Studie des Bundes muss der Endenergieverbrauch um bis zu 53 Prozent bis 2050 sinken. Das kann nur gelingen, wenn rasch in Maßnahmen wie die Dämmung und Sanierung von Gebäuden, sowie Effizienzsteigerungen bei Geräten und Maßnahmen im öffentlichen Verkehr investiert wird. Auf diese Weise würde der Verbrauch pro Jahr um mehr als 1,3 Prozent sinken.
Steigt Österreichs Stromverbrauch hingegen weiterhin um 1,24 Prozent jährlich, kann auch der Totalausbau der Wasserkraft nicht dazu beitragen, die Stromversorgung sicherzustellen. "Wir brauchen eine echte Energiewende und eine Energieeffizenz-Revolution. Dann müssen nicht intakte Naturgebiete wie die Venter und Gurgler Ache und das Platzertal geopfert werden", erklärt Schellmann vom WWF abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. +43 1 488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Thomas Diem, WWF-Kampagnenleiter Kaunertal, Tel. 0676/83 488 304, E-Mail: thomas.diem@wwf.at
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