Rekordtemperaturen und Plastikverschmutzung prägten den Sommer im Mittelmeer – Zahlreiche Tierarten unter Druck – WWF fordert Ausweitung von Meeresschutzgebieten
Zebras sind die Rekordwanderer in Afrika
Wien, 13. Juni 2014 – Forscher haben in Afrika einen bisher unbekannten Rekord aus der Tierwelt aufgespürt: Im Süden des Kontinents wurden mehrere hundert Steppenzebras (Equus quagga) bei ihrer 500 Kilometer langen Wanderung zwischen Namibia und Botswana beobachtet, berichtet der WWF. Kein anderes Säugetier Afrikas legt derart weite Strecken zurück. Entdeckt wurde der Wanderrekord durch eine zweijährige Studie, die der WWF zusammen mit dem namibischen Umwelt- und Tourismusministerium (MET) durchgeführt hat. „Es ist erstaunlich, dass ein so großes und sichtbares Tier anscheinend Jahr für Jahr diese enorme Distanz zurücklegt und wir es so lange nicht bemerkt haben“, so Robin Naidoo, WWF-Mitarbeiter und Leiter der Studie.
Zur Erforschung der Zebra-Migration wurden insgesamt acht Tiere mit Satellitenhalsbändern ausgestattet. Die Auswertung der Daten zeigte, dass sich die Zebras und ihre Herden von mindestens 1.500 Individuen von Juni bis Dezember im äußersten Nordosten Namibias aufhalten. Zu Beginn der Regenzeit ziehen sie dann Richtung Süden am Fluss Chobe entlang und erreichen rund zwei Wochen später den 250 Kilometer entfernten Nationalpark Nxai Pan in Botswana. Nach zehn Wochen Grasen machen sie sich schließlich wieder auf den Rückweg, für den sie sich mit rund drei Monaten deutlich mehr Zeit lassen. „Wir Menschen meinen fast alles über die Natur zu wissen. Und dann entdecken wir diese gewaltige Ausdauerleistung. Das zeigt uns, wie wichtig die Forschung und der Schutz der Umwelt sind“, sagt Robin Naidoo vom WWF.
Raum für weitere Forschung ist laut WWF gegeben: So ist nach wie vor unbekannt, ob die Anleitung zur Migration bei den Zebras genetisch festgelegt ist oder von den Jungtieren erlernt wird. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich um ein altes Verhaltensmuster handelt und nicht um eine Reaktion auf aktuelle Umweltbedingungen. Die Herden könnten nämlich auch geeignete Weidegründe erreichen, die deutlich näher an ihrer „Basis“ in Namibia liegen.
Nach Aussage des WWF ist die Wanderung der Zebras ein Beispiel dafür, wie wichtig der länderübergreifende Naturschutz ist. Die untersuchte Migration spielt sich vollständig im Schutzgebietskomplex Kavango-Zambesi (kurz KaZa) ab, das 2011 von Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe ins Leben gerufen wurde und eine Fläche so groß wie Schweden umfasst. Nur solche grenzübergreifenden Kooperationen können die verbleibenden großen Wildtierwanderungen bewahren, so die Umweltschützer.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF, Tel. 01-48817-231,
E-Mail: franko.petri@wwf.at.
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