Wildtierbestände seit 1970 um fast drei Viertel geschrumpft – Naturzerstörung als Ursache – WWF fordert globale Naturschutz-Offensive
10 schöne Nachrichten aus 2020
2020 war ein globales Ausnahmejahr: Corona-Pandemie, Lockdowns, Rekord-Waldbrände, Rekord-Abholzung im Amazonasregenwald… die Liste ist lang und bedrückend. Wir wollen uns in der Weihnachtszeit und kurz vor Jahresende auch den schönen Geschichten des Jahres widmen. Darum haben wir 10 gute Nachrichten aus 2020 für Sie zusammengestellt, die das Gemüt erwärmen! Ob Österreich, Myanmar oder der Südatlantik. Ob Tiger, Elefant oder der weltweit erste 5-Länder-Biosphärenpark. All diese Geschichten haben eines gemeinsam: Sie zeigen, dass es sich lohnt, für eine bessere Welt zu kämpfen. Danke, dass Sie uns so tatkräftig dabei unterstützen!
1. Erstmals seit 70 Jahren wieder Kaiseradler in Salzburg
Zum ersten Mal seit 70 Jahren wurden 2020 wieder Östliche Kaiseradler in Salzburg gesichtet. Die letzte bestätigte Sichtung war im Jahr 1955. Der Kaiseradler zählt heute zu den seltensten Brutvögeln Österreichs und gilt von Europa bis China als gefährdete Art. Gemeinsam mit BirdLife Österreich setzen wir uns Im Rahmen des Natura 2000 Projektes auch weiterhin für den Schutz des Kaiseradlers ein.
2. Kein einziger gewildeter Elefant in zwei WWF-Projektgebieten
Weniger als 2.000 wilde Elefanten bewohnen noch die Wälder Myanmars. Durch Abholzung verlieren sie immer mehr von ihrem Lebensraum. Dadurch kommen sie den Menschen immer näher und das führt zu tödlichen Konflikten. Außerdem jagen Wilderer die grauen Riesen wegen ihrer Haut. Der WWF unterstützt vor Ort mehrere Projekte zum Schutz der Elefanten. Unsere Bemühungen zeigen Wirkung: In zwei "WWF-Projektregionen wurde, Stand 2020, seit zwei Jahren kein einziger Elefant gewildert. Das ist ein großartiger Erfolg und wäre ohne IHRE Unterstützung nicht möglich gewesen! Wenn Sie den Elefanten Mynamars auch helfen wollen, finden Sie hier alle Infos.
3. Tiger-Comeback in 5 Ländern
Vor 100 Jahren streiften mehr als 100.000 wilde Tiger durch Asien. Vor zehn Jahren (2010) waren es gerade noch 3.200 Tiere. Um diese beeindruckende Großkatze vor dem Aussterben zu retten, wurde 2010 die länderübergreifende Initiative „TX2“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, bis 2022 die Zahl freilebender Tiger auf 6400 Tiger zu verdoppeln. Die erfreuliche Zwischenbilanz im Jahr 2020 nach 10 Jahren Tigerschutz: In fünf der 13 teilnehmenden Länder steigt die Tiger-Population erstmals seit 2010 wieder. So können Sie uns helfen, die Tiger weiter zu schützen und zu retten.
4. Buckelwal-Population im Südatlantik wieder enorm gewachsen
Good News aus dem Südatlantik! Der intensive Walfang im 19. und 20. Jahrhundert kostete zehntausenden Buckelwalen das Leben. In den 1950er Jahren lebten gerade noch um die 450 der beeindruckenden Meeresgiganten im Südatlantik. Kurz vor dem Aussterben kam das Walfangverbot. Doch wirkliche Erholung kam erst, als auch die illegale Waljagd durch sowjetische Walfänger in den 1970er Jahren unterbunden wurde. Und wie sieht es 2020 aus? Die Population ist mit etwa 25.000 Buckelwalen wieder fast auf ihrem ursprünglichen Niveau. Artenschutz wirkt! Wer den Buckelwalen weiterhin helfen möchte – hier entlang.
5. Aus für Kraftwerk Obere Isel
Das millionenschwere Kraftwerksprojekt Obere Isel steht seit Anfang 2020 offiziell vor dem Aus. 2015 wurde das Kraftwerk ruhend gelegt. Die Betreiber zogen vor Gericht und kassierten vom Bundesverwaltungsgericht eine Absage und die Naturverträglichkeitsprüfung wurde abgewiesen. Wir begrüßen diese Entscheidung. Denn dieses Naturjuwel ist weiterhin in Gefahr. Aktuell kämpft der WWF gemeinsam mit einer 2020 gegründeten Umwelt-Allianz aus über 40 Organisationen gegen mehrere Wasserkraftprojekte in Osttirol. Wir fordern einen Ausbau-Stopp aller Kraftwerksprojekte im Isel-Gebiet. Erfahren Sie hier mehr über das Isel-Manifest.
6. Seltener Java-Nashorn-Nachwuchs
In einem indonesischen Nationalpark sind 2020 zwei Jungtiere der extrem raren Java-Nashörner gesichtet worden. Weltweit gab es nur noch 72 Individuen.Jetzt sind es 74 – und darüber darf man sich freuen! Ursprünglich gab es von Indien bis Indonesien mal tausende Java-Nashörner in freier Wildbahn. Doch die Wilderei und der Lebensraumverlust haben diese beeindruckenden Tiere im Laufe der Jahre fast ausgerottet. Umso mehr drücken wir den beiden Java-Nashorn-Jungtieren die Daumen!
7. Konik-Pferde übertreffen alle Erwartungen
Im Mai 2015 wurden im Rahmen eines LIFE Renaturierungs-Projektes die ersten sechs Konik-Pferde im WWF-Auenreservat Marchegg eingeführt. Ein neuer Monitoring-Bericht zeigt nun, dass die Urenkel der europäischen Wildpferde unsere Erwartungen sogar übertreffen. Alleine durch ihr tägliches Leben, das vorwiegend aus Grasen, Traben, Wälzen und Scharren besteht, schaffen die Pferde neue und unterschiedliche Landschaftsstrukturen. Vögel, die wir hier seit Jahren nicht mehr gesehen haben, sind plötzlich zurück. Manche Insekten und Pflanzen wurden überhaupt zum ersten Mal nachgewiesen und auch die Pferdeherde selbst hat sich stark vermehrt. Erfahren Sie hier mehr ber den Alltag der Pferde im WWF-Auenreservat Marchegg.
8. Fischer rettet Riesen-Beluga-Stör das Leben
Ein Riesen-Beluga-Stör wäre 2020 beinahe erstickt, weil er zu viel Plastik verschluckt hatte. Zwei aufmerksame Fischer entdeckten den schwächelnden Riesen und fingen ihn ein, um nachzusehen, was ihm fehlt. Das ca. 30 Jahre alte Tier aus einer Zucht war 170kg schwer und fast 2,50 Meter lang. Die Männer zogen minutenlang Plastikmüll aus dem Maul des Fisches. Ein Garnknäuel und Überreste eines Plastiksackerls steckten so tief im Maul des Fisches, dass er sicher daran erstickt wäre. Störe gibt es welteit seit Millionen von Jahren – heute stehen sie beinahe vor der Ausrrottung – auch in Europa. Laut der Weltnaturschutzunion IUCN sind Störe die meistbedrohte Artengruppe weltweit.
9. Erster 5-Länder-Biosphärenpark der Welt
Mit dem 5-Länder Biosphärenpark Mur-Drau-Donau, auch der "Amazonas Europas" genannt, schreiben wir gerade Naturschutzgeschichte. Seit den 1990er Jahren arbeitet der WWF, genauer gesagt WWF-Experte Arno Mohl, in Kooperation mit anderen Ländern unermüdlich an der Etablierung von Europas größtem, zusammenhängendem Flussschutzgebiet. Bis 1989 war die Flusslandschaft noch durch den Eisernen Vorhang getrennt. Die Flusslandschaft beginnt in Österreich und erstreckt sich über Ungarn, Slowenien, Kroatien und Serbien. 2020, knapp 30 Jahre nach der Ostöffnung, nähern wir uns einem Meilenstein des Projekts: Der Anerkerkennung als ersten 5-Länder-Biosphärenpark der Welt durch die UNESCO. Mitte des Jahres wurde der Antrag gestellt. Die Anerkennung durch die UNESCO in Paris wird im Sommer 2021 erwartet. Lesen Sie hier mehr über den Amazonas Europas.
10. Rekordbeteiligung! Über 1 Millionen Menschen für strenge Lieferketten
#together4forests ist die bisher erfolgreichste EU-Konsultation (Appell an die EU) zu Umweltfragen in der Geschichte des WWF und auch jene, mit der zweithöchsten Beteiligung überhaupt. Binnen weniger Monate unterschrieben fast 1,2 Millionen Menschen für rodungsfreie Lieferketten und ein strenges Waldschutzgesetz in der EU. Kern der Forderung ist, dass in der EU in Zukunft keine Produkte mehr verkauft werden dürfen, für die Regenwald und andere Ökosysteme zerstört wird/wurde. Mitte Dezember 2020 wurde der Appell mit knapp 1,2 Millionen Unterschriften an Kommissions-Vize-Präsident Frans Timmermans sowie Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius übergeben. Lesen Sie hier mehr über #together4forestst.
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