Ein Jahr vor EU-Deadline sind zentrale Fragen immer noch offen – Lücken und Defizite bei Finanzierung und Einbindung der Öffentlichkeit
Lebensmittelabfälle in der Pandemie

Ganze Folientunnel voller knackfrischem Salat, gedacht für die Kantinen-Salatbar, fünf Tonnen Spargel, der nicht fachgerecht geerntet wurde, und über 100 Tonnen Kartoffeln, die eigentlich als Pommes verspeist werden sollten: Die Schritte zu Eindämmung der Corona-Pandemie hatten, als Nebeneffekt, auch Auswirkungen auf die Entstehung von Lebensmittelabfällen. In einem neuen WWF-Bericht schildern Fachleute aus der Lebensmittelbranche das Ausmaß entstandener Nahrungsmittelverluste und -verschwendung in der Pandemie.
Neben dem Gesundheitssystem wird seit dem letzten Jahr auch die Lebensmittelversorgung auf den Prüfstand gestellt. Dadurch werden Schwachstellen entlang der Lieferkette deutlich sichtbar. Schnelle und effiziente Maßnahmenpakete sind gefragt, um Abfälle zu vermeiden. Beginnend in der Landwirtschaft, über die Verarbeitung und Produktion sowie den Handel, bis hin zur Außer-Haus-Verpflegung und in private Haushalten, kommt es oftmals zu einem verstärkten Aufkommen an Lebensmittelabfällen.
Die Krise macht deutlich, dass die Komplexität der globalen Versorgungssysteme die Achillesferse ist. Verändertes Konsumverhalten, Lieferengpässe und mangelnde Planbarkeit stellen die Branche vor Herausforderungen.
Die Lehre: Wir müssen auf kurze, regionale Lieferketten und umweltschonende Produktion setzen, um ein krisensicheres Ernährungssystem ohne Verschwendung zu gestalten. Direkte Kommunikation, vielfältige Absatzmöglichkeiten und verlässliche Bestellsysteme helfen, Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Die Stärkung der Lebensmittelweitergabe an soziale Einrichtungen hilft dabei, Lebensmittel am Ende der Kette zu retten.
Selten wurde der Wert unseres Essens so sichtbar, wie im letzten Jahr. Ein achtsamer Umgang mit wertvollen Lebensmitteln ist die Bedingung, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Der hohe Flächen- und Energieverbrauch der Nahrungsmittelproduktion setzt der Artenvielfalt und dem Klima zu. Ein Neustart kann nur gelingen, wenn wir ressourcenschonend wirtschaften und die Funktionen der Natur für uns Menschen bewahren.
Die österreichische Bundesregierung sowie die Akteur*innen der Lebensmittel-Lieferkette sind gefordert, die richtigen Lehren aus der Krise zu ziehen. Es braucht einen nationalen Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung, der verpflichtende Maßnahmen und Reduktionsziele vorlegt. Gemeinsam müssen Politik, Wirtschaft und Zivilbevölkerung Lösungen umsetzen und Lebensmittel retten.
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