Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
WWF: Klimawandel kann das Ende des Amazonasregenwaldes bedeuten

Wien/London, 2. April 2009 – Eine neue Studie der renommierten britischen Forschungsgesellschaft „Met Office“ kam zu neuen erschreckenden Ergebnissen zur Zukunft des Amazonasregenwaldes. Bei einem wahrscheinlichen globalen Temperaturanstieg um vier Grad Celsius in diesem Jahrhundert würden 85 Prozent des Regenwaldes absterben. „Auch wenn die globale Erwärmung unter einer durchschnittlichen Temperaturerhöhung von zwei Grad gehalten werden kann, würden noch immer 20 bis 40 Prozent des Regenwaldes innerhalb der nächsten Hundert Jahre irreversibel geschädigt werden“, erklärt WWF-Amazonasexpertin Martina Glanzl die Studie. Selbst wenn es gelingt, die Klimaziele von Kyoto sofort umzusetzen, wird der Regenwald trotzdem langfristig leiden, befürchtet der WWF und fordert den weltweiten Schutz der Regenwälder spätestens auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009.
Derzeit gilt es unter Klimawissenschaftlern als unwahrscheinlich, dass der globale Temperaturanstieg unterhalb der Zwei-Grad-Marke gehalten werden kann. Viel wahrscheinlicher ist eine Erwärmung um drei bis vier Grad. Manche Berechnungen sprechen auch von sechs bis neun Grad. Bis zu 85 Prozent des Amazonaswaldes würden bei einer Erderwärmung von vier Grad Opfer des Klimawandels, so die aktuelle Studie des Met Office. Der Regenwald ist ein sehr empfindliches Ökosystem. Wissenschaftliche Simulationen prognostizieren einen Kippeffekt bei einer Schädigung des Waldes über einen bestimmten Prozentsatz hinaus. Dann brechen auch die restlichen Teile des Feuchtigkeitskreislaufs zusammen. Damit wäre die Artenvielfalt am Amazonas von unserem Planeten verschwunden – mit heute noch unvorstellbaren Auswirkungen auf alle Kontinente.
Weltweit höhere Temperaturen verursachen einen Rückgang des Niederschlags in den Tropen. Weniger Wasser im Kreislauf des Regenwaldes bedeutet auch verringerte „hausgemachte“ Regenfälle und der Wald trocknet aus. Weniger resistente Bäume sterben ab und fallen um. Die dadurch entstehenden Lücken dünnen den Wald aus und fördern Waldbrände, die wiederum auch die gesunden Teile des Waldes zerstören – ein Teufelskreislauf.
Eine globale ökologische Katastrophe und unsichere Zeiten für unser Klima wären die Folge. Denn die tropischen Wälder sind die Motoren des weltweiten Wetters. „Wenn Regenwälder wie der Amazonas von der Erde verschwinden, ändert sich das Wetter extrem. Überschwemmungen, Hitze- und Frostperioden, rasche Wetterumschwünge, Ernteausfälle und Wasser- sowie Energiekrisen wären auch in Mitteleuropa vorprogrammiert“, so Glanzl.
Außerdem tragen die sterbenden Regenwälder selbst auch massiv zur globalen Erwärmung bei. Die Regenwälder sind neben den Meeren die größten und wichtigsten Kohlenstoffspeicher der Welt. 600 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (etwa 170 Milliarden Tonnen Kohlenstoff) sind laut neuen Forschunsgergebnissen des Schweizer IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) allein im Amazonas-Regenwald gespeichert. Ein sterbender oder brennender Wald gibt den Kohlenstoff wieder frei. Diese Mengen übertreffen die durch Verkehr, Industrie und Hausbrand freigesetzten Mengen an CO2 um ein Vielfaches.
Optimistische Berechnungen der Emission von Treibhausgasen zeigen das Maximum von Emissionen im Jahr 2015 – mit einem Anstieg von zwei bis drei Prozent jährlich, gefolgt von einem massiven Rückgang von über drei Prozent pro Jahr, wenn die Kyoto-Klimaschutzmaßnahmen greifen. Aber selbst im Fall des drastischen Rückgangs der Freisetzung von Treibhausgasen durch internationale Regelungen besteht nur eine Chance von 50 Prozent, dass der weltweite Temperaturanstieg wirklich unter zwei Grad gehalten werden kann. Für jede Dekade, in der die Umsetzung der Kyoto-Klimaschutzziele verschoben wird, steigt die globale Temperatur um ein halbes Grad an.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF Österreich
Website Met Office: http://www.metoffice.gov.uk/
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