Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF: Klimawandel kann das Ende des Amazonasregenwaldes bedeuten
![Entwaldung](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/49d47168b8a41.jpg)
Wien/London, 2. April 2009 – Eine neue Studie der renommierten britischen Forschungsgesellschaft „Met Office“ kam zu neuen erschreckenden Ergebnissen zur Zukunft des Amazonasregenwaldes. Bei einem wahrscheinlichen globalen Temperaturanstieg um vier Grad Celsius in diesem Jahrhundert würden 85 Prozent des Regenwaldes absterben. „Auch wenn die globale Erwärmung unter einer durchschnittlichen Temperaturerhöhung von zwei Grad gehalten werden kann, würden noch immer 20 bis 40 Prozent des Regenwaldes innerhalb der nächsten Hundert Jahre irreversibel geschädigt werden“, erklärt WWF-Amazonasexpertin Martina Glanzl die Studie. Selbst wenn es gelingt, die Klimaziele von Kyoto sofort umzusetzen, wird der Regenwald trotzdem langfristig leiden, befürchtet der WWF und fordert den weltweiten Schutz der Regenwälder spätestens auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009.
Derzeit gilt es unter Klimawissenschaftlern als unwahrscheinlich, dass der globale Temperaturanstieg unterhalb der Zwei-Grad-Marke gehalten werden kann. Viel wahrscheinlicher ist eine Erwärmung um drei bis vier Grad. Manche Berechnungen sprechen auch von sechs bis neun Grad. Bis zu 85 Prozent des Amazonaswaldes würden bei einer Erderwärmung von vier Grad Opfer des Klimawandels, so die aktuelle Studie des Met Office. Der Regenwald ist ein sehr empfindliches Ökosystem. Wissenschaftliche Simulationen prognostizieren einen Kippeffekt bei einer Schädigung des Waldes über einen bestimmten Prozentsatz hinaus. Dann brechen auch die restlichen Teile des Feuchtigkeitskreislaufs zusammen. Damit wäre die Artenvielfalt am Amazonas von unserem Planeten verschwunden – mit heute noch unvorstellbaren Auswirkungen auf alle Kontinente.
Weltweit höhere Temperaturen verursachen einen Rückgang des Niederschlags in den Tropen. Weniger Wasser im Kreislauf des Regenwaldes bedeutet auch verringerte „hausgemachte“ Regenfälle und der Wald trocknet aus. Weniger resistente Bäume sterben ab und fallen um. Die dadurch entstehenden Lücken dünnen den Wald aus und fördern Waldbrände, die wiederum auch die gesunden Teile des Waldes zerstören – ein Teufelskreislauf.
Eine globale ökologische Katastrophe und unsichere Zeiten für unser Klima wären die Folge. Denn die tropischen Wälder sind die Motoren des weltweiten Wetters. „Wenn Regenwälder wie der Amazonas von der Erde verschwinden, ändert sich das Wetter extrem. Überschwemmungen, Hitze- und Frostperioden, rasche Wetterumschwünge, Ernteausfälle und Wasser- sowie Energiekrisen wären auch in Mitteleuropa vorprogrammiert“, so Glanzl.
Außerdem tragen die sterbenden Regenwälder selbst auch massiv zur globalen Erwärmung bei. Die Regenwälder sind neben den Meeren die größten und wichtigsten Kohlenstoffspeicher der Welt. 600 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (etwa 170 Milliarden Tonnen Kohlenstoff) sind laut neuen Forschunsgergebnissen des Schweizer IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) allein im Amazonas-Regenwald gespeichert. Ein sterbender oder brennender Wald gibt den Kohlenstoff wieder frei. Diese Mengen übertreffen die durch Verkehr, Industrie und Hausbrand freigesetzten Mengen an CO2 um ein Vielfaches.
Optimistische Berechnungen der Emission von Treibhausgasen zeigen das Maximum von Emissionen im Jahr 2015 – mit einem Anstieg von zwei bis drei Prozent jährlich, gefolgt von einem massiven Rückgang von über drei Prozent pro Jahr, wenn die Kyoto-Klimaschutzmaßnahmen greifen. Aber selbst im Fall des drastischen Rückgangs der Freisetzung von Treibhausgasen durch internationale Regelungen besteht nur eine Chance von 50 Prozent, dass der weltweite Temperaturanstieg wirklich unter zwei Grad gehalten werden kann. Für jede Dekade, in der die Umsetzung der Kyoto-Klimaschutzziele verschoben wird, steigt die globale Temperatur um ein halbes Grad an.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF Österreich
Website Met Office: http://www.metoffice.gov.uk/
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Ja der Umweltministerin
Umweltministerin trifft “wichtige Entscheidung für die Natur und die Krisensicherheit Österreichs” – Geplantes Gesetz stärkt Artenvielfalt, Klimaschutz und Ernährungssicherheit