Wildtierkameras zeigen: 4 junge Amur-Tiger streifen durch die Wälder im Nordosten Chinas. Es ist ein Hoffnungsschimmer für die Rückkehr der Tiger in eine Region, die sie fast verloren hatte.
WWF: Mit dem Koran gegen die Wilderei

Kuala Lumpur, 20. April 2009 – Der WWF hat muslimische Prediger in Malaysia angeworben, damit sie sich im Kampf für den Artenschutz beteiligen. Mit bestimmten Stellen im Koran soll bei den Gläubigen das Bewusstsein für den Schutz der bedrohten Arten geschaffen werden. So wurden letztes Jahr in mehr als 400 Moscheen Predigten zum Schildkröten-Schutzprogramm gehalten. Der WWF wird das erfolgreiche Projekt nun ausdehnen und die Wilderei ins Visier nehmen, die die Tierwelt Malaysias gefährdet.
Der WWF in Malaysia führte Seminare für die Imame durch und vermittelte ihnen dabei die Bedeutung des Natur- und Artenschutzes. „Es gibt verschiedene Passagen im Koran die von der Verantwortung des Menschen für den Schutz der Umwelt und der Tiere handeln“, sagt Umi A’Zuhrah vom malaiischen WWF-Tigerschutz Programm. „Religiöse Führer sind sehr einflussreich und genießen großen Respekt in der Glaubensgemeinde. Deshalb sind sie die besten Multiplikatoren, um die Botschaft an die Gemeinden zu vermitteln.“
Die malaiische Halbinsel ist Heimat von vielen bedrohten Tierarten wie dem Sumatra-Nashorn, dem malaiischen Tiger und dem asiatischen Elefanten. Diese und viele andere Arten in der Region sind durch Wilderei und die Nachfrage an Körperteilen im illegalen Tierhandel stark gefährdet. Wilderei ist die größte Bedrohung für Tiger in Malaysia. Deren Zahl ist in den letzten 50 Jahren von 3000 Tieren auf einen Bestand von etwa 500 Exemplaren zurückgegangen. Tiger werden wegen ihrer Körperteile gewildert. Sie landen in Geschäften für traditionelle chinesische Medizin und auf den Tellern exotischer Restaurants in Malaysia oder in angrenzenden Ländern.
Die neuen inhaltlich abgeänderten Predigten sollen im Juni dieses Jahres in 21 Moscheen in Jeli/Kelantan gehalten werden. Das Ziel ist es die Wilderei zu stoppen und den Konflikt zwischen Mensch und Natur zu mindern. Zu diesem Zweck werden spezifische Passagen aus dem Koran herangezogen. „Wir hoffen, dass solche Initiativen auf religiöser Grundlage unsere Kontrollen und Bemühungen im Kampf gegen die Wilderei ergänzen und uns helfen Malaysias bedrohte Tierwelt zu erhalten“, so Umi A’Zuhrah.
Umfragen, die vom WWF Malaysia für die Zuhörer der Predigten entwickelt wurden, zeigten, dass die Betroffenheit und das Interesse der Teilnehmer für Schildkrötenschutz zunahm. „Der Naturschutz basiert im Islam darauf, dass alle Elemente der Natur und alle Wesen von Gott geschaffen wurden“, so das Prinzip der islamischen ökologischen Ethik.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF Österreich
Email: franko.petri@wwf.at.
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