Geplantes Gesetzespaket der Landesregierung hebelt Naturschutz aus und begünstigt Konzerne – WWF fordert eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs
Greifvogelverordnung: Abschussfreigabe durchlöchert Vogelschutzrichtlinie

Wien, 14. Dezember 2009 – WWF und BirdLife kritisieren die Äußerung des NÖ Landesjagdverbandes in Zusammenhang mit der NÖ Beutegreiferverordnung. Auf der Onlineplattform des ORF NÖ vom 13. Dezember wird darin die erlaubte Bejagung einer bestimmten Anzahl von Mäusebussarden und Habichten mit der geringen Quote gerechtfertigt, die nur der natürlichen Sterblichkeit der Arten entspräche. "Uns geht es nicht um die Quote, sondern darum, dass per EU-Gesetz geschützte Vögel überhaupt nicht geschossen werden dürfen!", erklärt Bernhard Kohler vom WWF.
"Die Beutegreiferverordnung ist nichts anderes als der Versuch, die reguläre Bejagung geschützter Arten durch ein ’Hintertürl’ einzuführen!", pflichtet ihm Gábor Wichmann von BirdLife Österreich bei. Beide unterstreichen nochmals, dass die Verordnung zurückgenommen werden muss, weil sie mit Sicherheit gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie verstößt.
WWF und BirdLife verwehren sich weiters dagegen, dass ein Gutachten die Rechtmäßigkeit der Greifvogelverordnung untermauere, wie Niederösterreichs Umweltlandesrat Stephan Pernkopf ebenfalls auf ORF NÖ online verlauten ließ. Dieses Gutachten wurde von WWF und BirdLife in etlichen Punkten fachlich widerlegt. So wird darin nicht auf das Hauptrisiko für die Greifvögel eingegangen: Hochgradig gefährdete Arten können mit Bussard oder Habicht verwechselt und versehentlich abgeschossen werden. "Beim seltenen Sakerfalken zum Beispiel wiegt schon der Verlust einzelner Vögel so schwer, dass das Überleben der Art auf der Kippe stehen kann!", warnen die Naturschutzorganisationen.
Allein mit der Nichtbeachtung dieses Risikos verstößt die NÖ Beutegreiferverordnung eindeutig gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie. Von "Rechtmäßigkeit" könne deshalb keine Rede sein, so WWF und BirdLife
Rückfragen:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 488 17 250
Dr. Bernhard Kohler, Leiter des WWF-Ostösterreichprogramms, Tel. 488 17 281
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Umweltkontrollbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Politik unternimmt viel zu wenig für Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität – Renaturierung und Bodenschutz Gebot der Stunde für erfolgreiches und krisensicheres Österreich
Klimastreik am 10. Oktober 2025
Die Politik muss endlich handeln! Am 10. Oktober findet wieder der Klimastreik in Wien und Linz statt.
EU-Abstimmung: WWF kritisiert Veggie-Namensdebatte als Augenauswischerei
EU plant Namensverbot für pflanzliche Produkte wie “Burger”, “Schnitzel” oder “Würstel” – WWF fordert stattdessen wirksame Anreize für pflanzenbasierte Ernährung
Neue Studie: Wirtschaft geht bei Nachhaltigkeitsberichten voran – Politik bremst
Größte Unternehmen Österreichs setzen schon freiwillig auf europäische Standards für Nachhaltigkeitsberichte – WWF fordert Ende der EU-Deregulierungsagenda bei Green Deal Gesetzen
Hunderte Biber auf der Abschussliste – WWF fordert sofortigen Tötungs-Stopp
WWF-Auswertung: Derzeit bis zu 713 Tiere zum Abschuss freigegeben – Naturschutzorganisation startet Petition und fordert nachhaltige Lösungen statt Tötungs-Politik
Makrelen-Bestände vor dem Kollaps – WWF fordert Ende der Überfischung
Makrelen im Nordostatlantik dramatisch überfischt – WWF fordert strengere Fangquoten, um ökologische und wirtschaftliche Katastrophe zu verhindern
EU-Umweltbericht: WWF fordert mehr Naturschutz statt Deregulierung
Über 80 Prozent der geschützten Lebensräume in keinem günstigen Zustand – WWF fordert Naturschutz-Offensive und Ende der Deregulierungsagenda bei Umwelt- und Naturschutzgesetzen
Lobautunnel: WWF kritisiert Bauankündigung als “milliardenschweren Irrweg”
Kilometerlanger Tunnel unter dem Nationalpark konterkariert Klima- und Umweltziele – WWF fordert Fokus auf öffentlichen Verkehr und flächensparende Raumplanung