Ein Jahr vor EU-Deadline sind zentrale Fragen immer noch offen – Lücken und Defizite bei Finanzierung und Einbindung der Öffentlichkeit
WWF: Berlakovich bereits Klimablocker vor Ankunft in Cancun

Wien/Cancun, Mittwoch, 8. Dezember 2010– Österreich tritt derzeit auf der Klimakonferenz in Cancun für eine Bilanzfälschung beim Waldschutz ein. Der WWF kritisiert massiv die Haltung von Umweltminister Niki Berlakovich und seinen Unterhändlern. Der Minister stellt hier nationale Interessen vor die Wirksamkeit eines gesamteuropäischen Klimaschutzes, so der WWF. Nach Ansicht von Österreich sollten die wachsenden CO2-Emissionen aus intensiver Waldnutzung künftig nicht mehr zum Ausstoß der Treibhausgase des Landes hinzugezählt werden. Eine ähnliche Ansicht vertreten Finnland und Schweden Das würde bedeuten, dass europäische Staaten so viel Wald abholzen könnten wie sie wollen, ohne dass die dadurch freigesetzten CO2-Emissionen auf ihre Rechnung geschrieben werden. „Damit macht sich Berlakovich zum Klimabilanzfälscher und blockiert die laufenden Verhandlungen in Cancun“, warnt WWF-Klimaexpertin Kathrin Hebel und kritisiert die Position Österreichs, für die dem Land bereits auf der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 der Titel „Klimakiller des Tages“ verliehen wurde.
Durch die Schaffung dieses buchhalterischen Tricks in der Klimabilanz müssten die EU-Staaten weniger Treibhausgasemissionen einsparen. Wenn die Emissionen aus der intensiven Waldnutzung – gerade in Ländern mit großen Waldflächen – nicht mehr in die Gesamtbilanz aufgenommen werden, bleibt unter dem Strich ein geringerer Gesamt-CO2-Ausstoß des Landes. Dieses Schlupfloch macht Österreich und damit auch die gesamte EU zum Klimabilanzfälscher. Mit dem Zahlenspiel will Österreich seine eigenen CO2-Emissionen auf dem Papier vermindern und blockiert damit das globale Ziel die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten. „Dieses Trickspiel ist typisch für Österreich, wenn man sieht, wie schlecht das Land bei der Erfüllung seiner Kyoto-Ziele ist“, so Hebel. Denn Österreich gilt als Klimschlusslicht in der EU und kann als einziges EU-Land sein Kyoto-Ziel von 13 Prozent CO2 Einsparung bis 2020 nicht erreichen. Der WWF fordert Berlakovich auf diese starre Haltung aufzugeben damit sich nicht die gesamte EU dieser Klimabilanzfälschung zum Nachteil des Weltklimas anschließt.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF
Tel. 01/ 488 17 231, Email: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Tiger kehren in indischen Nationalpark zurück
Seit 2020 unterstützt der WWF ein Umsiedlungsprojekt im Rajaji-Nationalpark in Nordindien. Nun streifen wieder Tiger durch das Schutzgebiet – und sogar Tigernachwuchs wurde gesichtet!
WWF-Erfolg: 15 Sambars in Thailand freigelassen
Im Salakpra Wildlife Sanctuary wurden 15 Sambarhirsche in die Freiheit entlassen. Die Rückkehr der gefährdeten Pflanzenfresser ist ein wichtiger Schritt, um das Ökosystem zu stärken.
WWF: Pottwale, Finnwale und Delfine im Mittelmeer zunehmend bedroht
Schiffsverkehr gefährdet seltene Meeressäuger im Mittelmeer – WWF fordert Tempolimits und Ausweichrouten, um Kollisionen zu verhindern und ist im Einsatz gegen Geisternetze
WWF kritisiert Ausverkauf von Tiroler Naturschätzen
Geplantes Gesetzespaket der Landesregierung weicht Naturschutz auf und begünstigt Konzerne – WWF fordert Aus für “Ablasshandel” und grundlegende Überarbeitung des Entwurfs
Entsiegeln statt versiegeln: WWF fordert Hitzeschutz-Programm
Anhaltende Verbauung und Versiegelung verschärfen Hitze – WWF fordert Entsiegelungs-Offensive, Begrünung in den Städten und Limit für den Bodenverbrauch
Hohe Lebensmittelpreise: WWF fordert Maßnahmen gegen Verschwendung
Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.