Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
WWF Österreich zieht Umweltbilanz über das Jahr 2010

Wien, Mittwoch, 22. Dezember 2010 – Der WWF Österreich zieht Bilanz über seine Arbeit im Umwelt- und Naturschutz im Jahr 2010. Als Teil der weltgrößten unabhängigen Naturschutzorganisation arbeitet der WWF Österreich an zahlreichen Projekten weltweit aktiv mit. In Österreich selbst startete der WWF heuer eine Kampagne für einen neuen Nationalpark March-Thaya-Auen und sorgte für den Schutz von weiteren Brutpaaren des Seeadlers. Im Rahmen des Flussraumbetreuungsprojekts an der Traun wurde modellhaft gezeigt, wie wir mit unseren Flüssen umgehen sollten. Auch konnten die Bundesländer für die Erstellung eines gemeinsamen Managementplans für die nach Österreich zurückkehrenden Wölfe gewonnen werden. Die WWF-Umweltbildung erreichte fast 6.000 Personen darunter vor allem Kinder und Jugendliche.

Mit einer eigenen Kampagne konnte heuer ein öffentliches Bewusstsein für die Einmaligkeit der March-Thaya-Auen geschaffen werden. 24.000 Unterschriften für einen Nationalpark wurden gesammelt und 75 Prozent der Österreicher sehen einen Nationalpark als beste Lösung für das Gebiet. Auch der Schutz der letzten natürlichen und naturnahen Fließgewässer Österreichs stand im Zentrum vor dem unkontrollierten Ausbau der Wasserkraft. Der Bestand des Seeadlers ist durch die Schutzbemühungen auf mindestens 13 Brutpaare angewachsen, weitere Paare sitzen in den Startlöchern. Die den Seeadlerbestand bedrohenden Vergiftungsfälle durch Carbofuran sind zurückgegangen.

Das Flussraumbetreuungsprojekt an der Traun hat den ökologischen Zustand des Flusses merklich verbessert. Durch Renaturierungsmaßnahmen wie Altarm-Anbindungen und die Beseitigung von Wanderbarrieren für Fische hat das Gewässer an Naturnähe gewonnen. Für die nach Österreich zurückkehrenden Wölfe konnte der WWF die Erstellung eines Managementplans erreichen, mit dem künftig Konflikte zwischen Mensch und Tieren minimiert werden sollen.

Im internationalen Bereich arbeiteten die WWF-Experten aus Österreich vor allem an der Rettung des stark bedrohten Tigers und des europäischen vom Aussterben bedrohten Störs. In der Konsumentenarbeit wurde gerade ein neuer Fischführer präsentiert, der die Konsumenten über bedrohte Fischarten aufklärt, die lieber im Supermarktregal liegen bleiben sollen. In Süd-Laos wurde gemeinsam mit den ÖBf der Grundstein für ein neues Waldschutzprojekt gelegt. Nach der Rotschlammkatastrophe in Ungarn arbeiten die WWF-Experten nun an einer Studie zu den Risiken der giftigen Altlasten in Osteuropa sowie zur Verbesserung der Gesetzeslage um weitere Katastrophen zu vermeiden.

Die WWF-Umweltbildung organisierte auch heuer wieder zahlreiche Bildungsveranstaltungen. Neben den Themen ökologischer Fußabdruck, Donau – lebende Flüsse, Bär und Luchs, wurde auch Active Citizenship im WWF-Umweltbildungsprogramm aufgenommen. Ein osteuropäisches Projekt hat 90 Lehrer aus elf verschiedenen Ländern nach Österreich gebracht, wo unter anderem diese Themen behandelt wurden. Das WWF-Bildungsteam erreichte heuer mehr als 6.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch Aktionsveranstaltungen, Schulbesuche, Projekttage, Exkursionen, Camps und Workshops. Die laufende Weiterentwicklung der Bildungsprogramme wird durch drei von der EU geförderte Projekte finanziert. Weiters gründete der WWF eine eigene Jugendgruppe, die engagierte Projekte zum Natur- und Artenschutz entwickelt.

Der WWF verstärkte 2010 seine Kooperationen auch mit der Wirtschaft. Die WWF CLIMATE GROUP wurde um die dm drogerie markt GmbH erweitert. Für 2011 werden zahlreiche neue Wirtschaftspartner hinzukommen.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF
Tel. 01/488 17 231, Email: franko.petri@wwf.at
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