Wildtierkameras zeigen: 4 junge Amur-Tiger streifen durch die Wälder im Nordosten Chinas. Es ist ein Hoffnungsschimmer für die Rückkehr der Tiger in eine Region, die sie fast verloren hatte.
WWF und IUCN: Rettet die Riesen der Mur

Wien, am 16. Februar 2011 – Anfang März beginnt die alljährliche Laichsaison der Huchen in der steirischen Mur. Mit eineinhalb Metern Länge gehört diese Lachsart zur größten der Welt. In der Mur lebt der urtümliche Fisch noch in einer gesunden Population von etwa 1.000 Individuen. Für den Erhalt der weltweit bedrohten Art ist die österreichische Mur besonders wichtig, weil die Fische an der Steirischen Mur noch optimale Bedingungen zum Fortpflanzen vorfinden. Hier lebt die größte Population der Welt. „Die Kraftwerksprojekte Stübing, Gratkorn, Graz-Puntigam und Gössendorf/Kalsdorf werden den Huchen aus seinem angestammten Lebensraum verdrängen“, sorgt sich auch die Weltnaturschutzunion IUCN und richtete heute ein mahnendes Schreiben an Umweltminister Berlakovich und die Steirische Landesregierung.
Die Unterbrechung des Fließkontinuums durch die Staumauern führt dazu, dass der Huchen in den entsprechenden Murabschnitten nicht mehr zu seinen seit Jahrtausenden angestammten Laichplätzen gelangen kann. „Auch die verlangsamte Fließgeschwindigkeit und die veränderten Wasserbedingungen machen ihm zu schaffen“, weiß Christoph Walder, Wasserkraftexperte des WWF und erklärt: „Fischaufstiegshilfen funktionieren weltweit leider nur bedingt. und sind oftmals praktisch unwirksam. Die geplanten Mur-Staustufen werden die steirische Huchenpopulation mit großer Wahrscheinlichkeit zerstören.“
Auf die internationale Bedeutung der Mur-Huchen für den Naturschutz und die Fischerei weist auch die IUCN hin und empfiehlt, baldmöglichst eine ausführliche Studie über die Huchenpopulation in der Mur und deren Reaktion auf die geplanten Kraftwerke durchzuführen.. Der WWF stellt klar, dass es sich hier um derzeit das weltweit größte Vorkommen der Art Hucho hucho handelt, und Österreich für den Schutz des steirischen Huchen somit eine internationale Verantwortung hat.

Der WWF fordert daher Umweltminister Niki Berlakovich und den steirischen Landeshauptmann Franz Voves auf, diese Bedenken ernst zu nehmen und keine weiteren Kraftwerksplanungen zuzulassen, bis die Auswirkungen auf die – durch nationale Gesetze und internationale Abkommen geschützte – Fischart geklärt sind. „Diese Beweisführung darf man nicht dem Kraftwerksbetreiber überlassen. Hier müssen der Umweltminister und der Landeshauptmann sicherstellen, dass die Behörden des Landes vorgeben, welche Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen für den Huchen notwendig sind“, so Walder abschließend.
Derzeit leben über 1.000 Individuen des Huchens in der Österreichischen Mur. Zum Laichen braucht die Fischart Kies- und Schotterlebensräume in schnell fließenden Flüssen mit kleineren Zubringern, zu denen sie ungehindert wandern kann. Die Weibchen produzieren etwa 1.000 Eier pro Kilogramm Körpergewicht. Nach etwa 25 bis 40 Tagen schlüpfen die Larven. Der Huchen kann bis zu 50 Kilogramm schwer und über 20 Jahre alt werden.
Das Schreiben der IUCN zum Download unter: www.fluessevollerleben.at
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin
Tel. 01/488 17 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Christoph Walder, WWF-Wasserkraftexperte
Tel. 0676/92 55 430, E-Mail: walder@ecotone.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
NoVA-Befreiung: WWF warnt vor Rückschritt im Klimaschutz
Abbau umweltschädlicher Subventionen überfällig – Neue Privilegien sabotieren Klimaziele
WWF kritisiert Salzburger Biber-Verordnung als rechtswidrig
Neue Landes-Verordnung verstößt mehrfach gegen EU-Recht – WWF fordert mehr Raum für heimischen Nager
WWF: Blatten-Katastrophe könnte sich im Kaunertal wiederholen
Experten-Analyse: Felsflanken über Gepatsch-Speicher mit ähnlicher Charakteristik wie in Blatten – WWF fordert Sicherheitsprüfung der bestehenden Anlage und Absage des Ausbauprojekts Kaunertal
WWF: Renaturierte Au zeigt Klimaschutz-Potential
Neue BOKU-Studie: Beweidete Auwiesen bleiben trotz Jahrhundert-Hochwasser stabile CO₂-Speicher – WWF fordert gesicherte Finanzierung von Renaturierung und Naturschutz-Offensive
WWF alarmiert: Regenwald in zehnfacher Fläche Österreichs bereits zerstört
Massive Regenwaldzerstörung schreitet voran: Lebensraumverlust für Jaguare und rosa Flussdelfine besonders kritisch – WWF fordert besseren Schutz
Renaturierung: WWF fordert mehr Tempo bei Österreichs Wiederherstellungsplan
Ein Jahr vor EU-Deadline sind zentrale Fragen immer noch offen – Lücken und Defizite bei Finanzierung und Einbindung der Öffentlichkeit
WWF-Erfolg: Tiger kehren in indischen Nationalpark zurück
Seit 2020 unterstützt der WWF ein Umsiedlungsprojekt im Rajaji-Nationalpark in Nordindien. Nun streifen wieder Tiger durch das Schutzgebiet – und sogar Tigernachwuchs wurde gesichtet!
WWF-Erfolg: 15 Sambars in Thailand freigelassen
Im Salakpra Wildlife Sanctuary wurden 15 Sambarhirsche in die Freiheit entlassen. Die Rückkehr der gefährdeten Pflanzenfresser ist ein wichtiger Schritt, um das Ökosystem zu stärken.