In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
EU-Report kritisiert Umweltperformance Kroatiens
Wien, 22. Oktober 2012 – Im diesjährigen „Monitoring-Bericht über den Stand der Vorbereitungen Kroatiens auf die EU-Mitgliedschaft“ erhält Kroatien von der Europäischen Kommission schlechte Noten in Sachen Umweltperformance: Die Qualität der Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) entspräche nicht dem EU-Standard. Insbesondere wird die Abwicklung jener Verfahren kritisiert, die für die Genehmigung und Umsetzung von umstrittenen Ausbauvorhaben an Kroatiens Naturflüssen ausschlaggebend sind. Der WWF sieht in dem Bericht, der dieser Tage an das Europäische Parlament und den Rat übermittelt wurde, seine Kritik an sieben Flussregulierungsprojekten an der Donau, Drau, Mur, Save, Neretva und Ombla bestätigt. Betroffen ist auch ein Schutzgebiet, das sich künftig bis Österreich erstrecken soll: Die steiermärkischen Grenzmur-Auen zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg sollen Teil eines internationalen Mur-Drau-Donau Biosphärenparks werden.
Umweltverbände wie der WWF, EuroNatur und kroatische NGOs hatten wiederholt davor gewarnt, dass in Kroatien mehr als 500 Kilometer frei fließende Flussstrecken kanalisiert und dadurch ökologisch entwertet werden sollen. Weiters hatten die NGOs auf die katastrophalen Entscheidungsfindungsprozesse hingewiesen und angeprangert, dass nicht ausreichend geprüft werde, welche Auswirkungen die harte Regulierung der natürlichen Flussläufe auf die europaweit einzigartige Natur und Artenvielfalt haben.
Fünf von sieben Flussregulierungsprojekten wurden dennoch vom kroatischen Umweltministerium – auf Druck der Bau- und Wasserwirtschaftslobby – in den letzten Jahren durchgewunken; zwei Verfahren laufen noch. Nun stellte die EK fest, dass die entscheidungsgebenden UVPs generell von „mangelhafter Qualität“ waren und „deutlich verbessert werden müssen“. Für Arno Mohl, internationaler Flussexperte des WWF, bedeutet das im Klartext: Laut EU-Kommission hätten die Natur zerstörerischen Projekte niemals genehmigt werden dürfen.
Mohl sagt: „Wir sind zuversichtlich, dass Kroatiens Umweltminister Mihael Zmajlović in der Zielgeraden zum EU-Beitritt beweisen möchte, dass sein Land auch im Hinblick auf den Umweltschutz bereit für Europa ist – und sich zum Anwalt der einzigartigen Flüsse seiner Heimat macht. Die kroatischen Flüsse und ihre Auen gehören zum Schönsten, was das gesamteuropäische Naturerbe zu bieten hat. Wir erwarten jetzt vom Umweltminister, dass er die naturzerstörerischen Flussprojekte sofort stoppt!“
Besonders brisant ist die noch ausständige Entscheidung über die Regulierung einer 53 Kilometer langen Donaustrecke im Bereich des weltbekannten Naturparks Kopački Rit. Dieses Feuchtgebiet am Donau-Drau-Zusammenfluss ist Teil der Kernzone des erst im Juli 2012 von der UNESCO anerkannten Biosphärenparks Mur-Drau-Donau in Kroatien und Ungarn. Auch Österreich, Serbien und Slowenien planen, ihre Anteile in den Park am so genannten “Amazonas Europas” einzubringen, der sich dann über fünf Länder erstrecken wird.
Kroatiens einzigartige Flüsse mit ihren ausgedehnten Auen sind Naturgebiete mit einer außergewöhnlich hohen Dichte an anderswo längst selten gewordenen Arten. Sie beherbergen etwa den Seeadler, den Schwarzstorch, die Zwergseeschwalbe und den fast ausgestorbenen Glattdick (Donaustör). Darüber hinaus bieten sie den Menschen wertvolle Ökosystemdienstleistungen wie natürlichen Hochwasserschutz, Trinkwasserbereitstellung und Klimaschutz.
EU-Report zum Download: EC_Comprehensive Monitoring Report on Croatia_Oct 2012
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen













