Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF empört: Land Steiermark genehmigt Kraftwerk Schwarze Sulm

Wien, 6. September 2013 – Es ist nun das eingetreten, vor dem der WWF und zahlreiche weitere Umweltschützer schon immer gewarnt haben. Das Land Steiermark hat, entgegen der Vereinbarung mit dem Umweltministerium und trotz zweier anhängiger EU-Vertragsverletzungsverfahren, gestern das Kraftwerk an der Schwarzen Sulm wasserrechtlich genehmigt. Unter falscher Anwendung der rechtlichen Vorgaben zum Gewässerschutz in Österreich wurde der "sehr gute" Gewässerzustand der Schwarzen Sulm auf "gut" herabgestuft um das Kraftwerk zu ermöglichen. „Dieses Vorgehen ist ein beispielloser Kniefall der steirischen Wasserrechtsbehörden und allem voran von Landeshauptmann Voves vor den Privatinteressen von zwei Kraftwerksbetreibern", so WWF- Fließgewässerexperte Arno Mohl.
Diese Entscheidung gefährdet nicht nur die europaweit bedeutende Flussstrecke der Schwarzen Sulm. Es werden damit auch die letzten vier Prozent intakter Flüsse in Österreich zum Abschuss freigegeben. „Wenn durch den Griff in die Trickkiste ein Kraftwerk in einem intakten Fließgewässer und Natura-2000-Schutzgebiet möglich wird, dann ist kein Gewässer in Österreich vor der Profitgier der Kraftwerkslobby mehr sicher“, so Mohl.
Für den WWF ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen, das Kraftwerk noch nicht gebaut. Dieser „Wir sind wir Politik" des Landes Steiermark darf nicht mehr tatenlos zugesehen werden. Minister Berlakovich muss als oberster Hüter des Gewässerschutzes in Österreich seine Versprechen nun einlösen und das Kraftwerk endgültig stoppen. „Wir erwarten uns von Minister Berlakovich, dass er umgehend den positiven Bescheid von Amts wegen aufhebt und sich nicht noch weiter vom Land Steiermark vorführen lässt“, so Mohl weiter. Wird das Kraftwerksvorhaben nicht gestoppt, droht eine Verurteilung Österreichs durch den Europäischen Gerichtshof und Strafzahlungen in Millionenhöhe.
Rückfragehinweis:
Arno Mohl, WWF- Fließgewässerexperte, Mobil: +43-676-83488300, E-Mail: arno.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch