Geplantes Gesetzespaket der Landesregierung hebelt Naturschutz aus und begünstigt Konzerne – WWF fordert eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs
WWF zum Welternährungstag: Überfischung bedroht Mensch und Natur

Wien, 15.10.2015 – Anlässlich des morgigen Welternährungstags der Vereinten Nationen warnt der WWF vor den globalen Auswirkungen überfischter Meere und unterstreicht den großen Unterschied, den Österreichs und Europas Konsumenten mit ihrer Fischwahl machen. 90 Prozent der weltweiten Fischbestände sind überfischt oder bis an die Grenzen befischt. Für drei Milliarden Menschen ist Fisch jedoch ein wichtiger Protein-Lieferant. „Die Einkommens- und Ernährungsgrundlage von über 800 Millionen Menschen, die meisten von ihnen in Entwicklungsländern, hängt von Fisch ab“, so die Leiterin des WWF-Projekts Fish Forward, Sabine Gisch-Boie.
„Österreich deckt seinen Fisch-Hunger zu 95 Prozent durch Importe. Die EU ist gar der weltweit größte Importeur von Fisch und Meeresfrüchten. Mehr als 50 Prozent der Importe stammen aus Entwicklungsländern“, betont Gisch-Boie. Sie hebt insbesondere die soziale Verantwortung der Konsumenten hervor: „Die richtige Wahl beim Fischkauf hat unmittelbare Auswirkungen auf die Lebensumstände von Menschen.“ Der WWF empfiehlt einerseits heimischen Bio-Fisch, aufgrund der hohen Importabhängigkeit Österreichs aber auch Wildfang, der nach Richtlinien des MSC (Marine Stewardship Council) bzw. Zuchtfisch, der nach Auflagen des ASC (Aquaculture Stewardship Council) zertifiziert ist.
Seit 1960 verdoppelte sich der weltweite Fischkonsum. In einem ähnlichen Zeitraum halbierten sich die Populationen kommerziell genutzter Fischarten, wie der kürzlich veröffentlichte Living Blue Planet Report des WWF feststellt. Alleine die durch Überfischung der Meere „verlorenen Fänge“ könnten 20 Millionen Menschen pro Jahr ernähren. „In Zeiten steigender Weltbevölkerung, einer global wachsenden Mittelschicht und zunehmender Fisch-Nachfrage ist der nachhaltige Konsum von Meeresprodukten unumgänglich. Nur bewusste Kaufentscheidungen sichern Fisch als Nahrungsmittel, Einkommensquelle und Wirtschaftsfaktor für die Zukunft“, so Gisch-Boie.
Neue Konsumenten-Website zu nachhaltigem Fisch in elf Sprachen
Die WWF-Website www.fishforward.eu bietet Konsumenten, aber auch Journalisten, Handelsunternehmen und gastronomischen Betrieben umfangreiche Information zu nachhaltigem Fisch. In elf Sprachen werden globale Zusammenhänge dargestellt, ökologische, soziale und ökonomische Auswirkungen verständlich gemacht sowie Empfehlungen für Konsumenten, Unternehmen und politische Entscheidungsträger abgeleitet.
„Hässliche“ Werbelinie präsentiert
Provokante Sujets und ein Spot mit „hässlichen Fischen“ thematisieren die wirklich hässlichen Tatsachen überfischter Weltmeere und der Bedrohung der Lebensgrundlage von Millionen von Menschen. Die Werbekampagne erscheint in mehreren Wellen, mit wechselnden Sujets und in elf Ländern Europas in den Formaten TV, Print, Plakat und Online. Österreich macht den Anfang. Es folgen Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Portugal, Rumänien, Slowenien und Spanien.
Kampagnen-Spot und -Anzeige finden Sie unter:
http://bit.ly/1NCuenD (Deutsch) und http://bit.ly/1G1VvNJ (Englisch)
Fish Forward-Projekt
Hintergrund ist das EU-kofinanzierte WWF-Projekt Fish Forward – eine insgesamt dreijährige Marketing-, Kommunikations- und Forschungs-Initiative in elf Ländern Europas unter der Leitung des WWF Österreich. Der Projektstart erfolgte im Europäischen Jahr für Entwicklung 2015. Projektpartner sind WWF Büros in den Ländern Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Österreich, Portugal, Rumänien, Slowenien und Spanien.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
WWF Pressesprecher, Fish Forward Projekt
+43 676 83 488 276
florian.kozak@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Umweltkontrollbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Politik unternimmt viel zu wenig für Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität – Renaturierung und Bodenschutz Gebot der Stunde für erfolgreiches und krisensicheres Österreich
Klimastreik am 10. Oktober 2025
Die Politik muss endlich handeln! Am 10. Oktober findet wieder der Klimastreik in Wien und Linz statt.
EU-Abstimmung: WWF kritisiert Veggie-Namensdebatte als Augenauswischerei
EU plant Namensverbot für pflanzliche Produkte wie “Burger”, “Schnitzel” oder “Würstel” – WWF fordert stattdessen wirksame Anreize für pflanzenbasierte Ernährung
Neue Studie: Wirtschaft geht bei Nachhaltigkeitsberichten voran – Politik bremst
Größte Unternehmen Österreichs setzen schon freiwillig auf europäische Standards für Nachhaltigkeitsberichte – WWF fordert Ende der EU-Deregulierungsagenda bei Green Deal Gesetzen
Hunderte Biber auf der Abschussliste – WWF fordert sofortigen Tötungs-Stopp
WWF-Auswertung: Derzeit bis zu 713 Tiere zum Abschuss freigegeben – Naturschutzorganisation startet Petition und fordert nachhaltige Lösungen statt Tötungs-Politik
Makrelen-Bestände vor dem Kollaps – WWF fordert Ende der Überfischung
Makrelen im Nordostatlantik dramatisch überfischt – WWF fordert strengere Fangquoten, um ökologische und wirtschaftliche Katastrophe zu verhindern
EU-Umweltbericht: WWF fordert mehr Naturschutz statt Deregulierung
Über 80 Prozent der geschützten Lebensräume in keinem günstigen Zustand – WWF fordert Naturschutz-Offensive und Ende der Deregulierungsagenda bei Umwelt- und Naturschutzgesetzen
Lobautunnel: WWF kritisiert Bauankündigung als “milliardenschweren Irrweg”
Kilometerlanger Tunnel unter dem Nationalpark konterkariert Klima- und Umweltziele – WWF fordert Fokus auf öffentlichen Verkehr und flächensparende Raumplanung