In Bolivien wurde ein wichtiges Ökosystem offiziell unter Schutz gestellt: Monte Carmelo. Das neue Schutzgebiet schließt eine wichtige Lücke im südamerikanischen Naturschutz – und sichert den Lebensraum des Jaguars.
WWF: Riesen-Störe vor Wilderei in Donau gerettet
Wien, Sofia, Kiew, 21.04.2020 – Die illegale und vermeintlich lukrative Jagd auf geschützte Wildtiere scheint im Schatten der Corona-Krise zuzunehmen. Die Naturschutzorganisation WWF Österreich berichtet von der Rettung zweier riesiger Beluga-Störe, die Wilderer in der Donau bereits am Haken hatten. Bulgarische und ukrainische Polizeibeamte konnten die etwa 20 Jahre alten, zwei Meter langen sowie über 100 Kilo schweren Fische rechtzeitig befreien und wieder freilassen. Gegen die Wilderer wurde Strafanzeige erstattet. „Wilderer fühlen sich in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und überlasteten Polizeikräften unbeobachtet. Aber die Behörden sind weiter wachsam und bewahrten zwei der äußerst seltenen Störe vor dem sicheren Tod. Ein Exemplar war sogar laichreif. Ihr Kaviar hätte auf dem Schwarzmarkt mehr als 10.000 Euro eingebracht. Alleine in diesem Jahr wurden bereits über 100 illegale, mit Haken bestückte Langleinen in Bulgarien aus dem Verkehr gezogen“, erklärt Jutta Jahrl, Störexpertin des WWF Österreich.
Um die Spezies der beiden geretteten Fische ist es schlecht bestellt. Laut der Weltnaturschutzunion IUCN sind Störe die meistbedrohte Artengruppe der Welt. „Störe haben die Dinosaurier überlebt, aber nun bringt menschliches Profitstreben diese uralte Tierart an den Rand des Aussterbens. Illegale Fischerei ist die größte Gefahr, die durch astronomische Preise im Handel mit Kaviar befeuert wird“, warnt Jahrl. Die Donau ist innerhalb der Europäischen Union der letzte verbliebene Fluss mit sich natürlich fortpflanzenden Störpopulationen. Früher waren sie in vielen europäischen Flüssen heimisch, auch in der österreichischen Donau und ihren Zuflüssen. Heute sind sieben der acht Störarten in Europa massiv bedroht. Eine Art ist bereits ausgestorben. Die größten Vorkommen gibt es noch an der unteren Donau bis zur Mündung in das Schwarze Meer. Der Fang wildlebender Störe ist dort verboten und wird mit hohen Strafen geahndet. Wilderei ist aber nach wie vor ein massives Problem.
Die Kooperation mit Berufsfischer*innen ist für das Überleben der Donaustöre von entscheidender Bedeutung. In Bulgarien, Rumänien, Serbien und der Ukraine arbeiten „WWF-Störanwälte“ gemeinsam mit Fischer*innen an der Entwicklung von alternativen Einnahmequellen zur Störfischerei. Gerade die krisenbedingt stark steigende Arbeitslosigkeit macht das zu einer besonderen Herausforderung. Mit Trainingskursen unterstützt der WWF zudem lokale Behörden, um Fischerei-Inspektionen, Grenzpolizei und Zoll mit Fachwissen im Kampf gegen den illegalen Störfang und Kaviarhandel auszustatten.
Konsumentinnen und Konsumenten empfiehlt der WWF, beim Kauf und Import von Störkaviar genau auf die gesetzlichen Bestimmungen zu achten. Pro Person dürfen bis zu 125 Gramm ohne behördliche CITES*-Genehmigung für den eigenen Gebrauch eingeführt werden. Jede Dose muss jedoch verpflichtend mit einem CITES-Etikett und -Code versehen sein. Gute Alternativen sind MSC-zertifizierte Eier anderer Fischarten wie Lachs oder Seehase.
* Die Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES) ist eine internationale Konvention, die den nachhaltigen, internationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Mehr Informationen zum Stör-Schutzprojekt: https://danube-sturgeons.org
WWF-Broschüre ‚Störe und Kaviar – Grundlagen für den legalen Kaviarhandel‘: https://cutt.ly/4rAc80I
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Bodenversiegelung statt Klimaschutz: WWF kritisiert Hanke-Kurs in der Verkehrspolitik
Verkehrsminister ignoriert massive Umweltfolgen der geplanten Schnellstraßen-Projekte – Insbesondere Lobau-Autobahn ist gefährlicher Irrweg
COP30: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive
Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.












