Wildtierkameras in Georgien haben einen ganz besonderen Persischen Leoparden gefilmt: Mit nur drei Beinen legt „Aren“ rund tausend Kilometer durch den Kaukasus zurück. Es ist erst der dritte Nachweis dieser Art in zwei Jahrzehnten.
Belo Monte: Rücksichtslose Gigantomanie
Wien, 27. 8. 2010 – Der gestern von Brasiliens Staatschef Lula verkündete Bau des Belo-Monte-Staudamms und das Ilisuprojekt in der Türkei haben vor allem eines gemeinsam: Es sind rücksichtslose Gigantomanieprodukte, rücksichtslos gegen die Natur und gegen die Bewohner. “Der Staudamm wäre gar nicht notwendig, da Brasilien ein riesiges Energieeinsparungspotenzial von 14 Belo-Monte-Kraftwerken hätte”, so Ulrich Eichelmann von ECA Watch und Andreas Wurzer vom WWF Österreich. Beide Organisationen kritisieren die Beteiligung der österreichischen Firma Andritz AG als einen internationalen Skandal.
Über 100 Fischarten dürften, so brasilianische Wissenschaftler, durch Belo Monte aussterben. Wie viele Amphibien, Reptilien, Vögel und Insekten es darüber hinaus “trifft”, ist völlig unklar. Denn – genau wie bei Ilisu – gibt es keine seriöse Umweltprüfung. Ähnlich ist es bei den Anwohnern: Für die Indios in Amazonien gibt es ebensowenig Klarheit über deren Zukunft, wie bei den Menschen in der Türkei. Ohne Umsiedlungsplan, wie es etwa die Weltbank vorschreibt, wird mit dem Bau einfach begonnen. Diese Form der Wasserkraft läuft letztlich auf die völlige Vernichtung der Naturgebiete und seiner Bewohner hinaus.
Auch das Argument, dass Belo Monte 23 Millionen Haushalte mit Strom versorgt, ist nicht mehr als ein Marketinggag: Die Energie kommt nämlich nicht den Anwohnern zugute, sondern soll für immer neue und größere Aluminiumwerke in Brasilien verwendet werden.
Eine weitere Gemeinsamkeit von Belo Monte und Ilisu sind die beteiligten Firmen: Andritz und der französische Alstomkonzern werden Turbinen für Belo Monte liefern. Andritz ist auch nach wie vor an Ilisu beteiligt, Alstom war dort bis 2009 involviert.
Für den WWF ist die Beteiligung der österreichischen Firma Andritz AG an diesem Monsterprojekt ein internationaler Skandal. “Österreichische Firmen dürfen sich zukünftig nicht an solchen ökologischen Zerstörungsprojekten beteiligen”, fordert WWF-Naturschutzdirekter Andreas Wurzer. Eine Studie des brasilianischen WWF beweist, dass das Kraftwerk völlig unnötig ist. Brasilien könnte durch Investitionen in die marode Energieeffizienz seinen Energiebedarf um 40 Prozent reduzieren. Die dadurch gesparte Energie ist so groß wie 14 Belo-Monte-Kraftwerke.
“Die Verkündung des Baus ist nicht das Ende des Widerstandes, im Gegenteil. Belo Monte kann zu einem weltweiten Symbol für rücksichtslose Zerstörung werden. Das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen”, so Ulrich Eichelmann von ECA Watch. Bei Belo Monte geht es geht nicht nur um den Xingu-Fluss und seine Bewohner, es geht um die Zukunft des gesamten Amazonasgebietes. 80 weitere Megadämme sollen laut Regierung Lula folgen. Tausend Fischarten, könnten dadurch aussterben, das entspricht einem Zehntel aller Süßwasserfischarten der Welt.
Weitere Information:
DI Ulrich Eichelmann, ECA Watch: Tel. 0676-6621512, Email: ulrich.eichelmann@eca-watch.at.
MMag. Franko Petri, WWF-Sprecher, Tel. 01-48817-231
Email: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Laichzeit der Fische beginnt – Kies aufgelockert für neues Leben im Bach
INNsieme connect stellt bedeutende Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wieder her – Erste Bachforelle nahm neuen Laichplatz zur Fortpflanzung sofort an
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz: WWF und ÖKOBÜRO fordern grundlegende Überarbeitung
Entwurf zum EABG weist erhebliche Mängel auf – Umweltorganisationen verlangen Naturverträglichkeit, Beteiligung und Rechtsschutz der Öffentlichkeit und ausreichend Ressourcen
WWF-Erfolg: Neugeborene Wisente in den rumänischen Karpaten
Im Țarcu-Gebirge wurden erstmals wieder neugeborene Wisentkälber gesichtet. Die Rückkehr der mächtigen „Architekten des Waldes“ zeigt, wie erfolgreich jahrzehntelange Renaturierungsarbeit sein kann!
WWF und GLOBAL2000 zeigen Weg zu naturverträglicher Energiewende
Österreich kann bis 2040 klimaneutral und bis 2050 zum grünen Netto-Stromexporteur werden – „Weichen müssen jetzt gestellt werden”, sagen WWF und GLOBAL2000
Tiroler Naturschutzgesetz: WWF fordert „Nein” zur Demontage
Geplantes Gesetzespaket der Landesregierung hebelt Naturschutz aus und begünstigt Konzerne – WWF fordert eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs
Umweltkontrollbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Politik unternimmt viel zu wenig für Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität – Renaturierung und Bodenschutz Gebot der Stunde für erfolgreiches und krisensicheres Österreich
Klimastreik am 10. Oktober 2025
Die Politik muss endlich handeln! Am 10. Oktober findet wieder der Klimastreik in Wien und Linz statt.
EU-Abstimmung: WWF kritisiert Veggie-Namensdebatte als Augenauswischerei
EU plant Namensverbot für pflanzliche Produkte wie “Burger”, “Schnitzel” oder “Würstel” – WWF fordert stattdessen wirksame Anreize für pflanzenbasierte Ernährung













