Anhaltende Verbauung und Versiegelung verschärfen Hitze – WWF fordert Entsiegelungs-Offensive, Begrünung in den Städten und Limit für den Bodenverbrauch
COP29: WWF kritisiert Politik-Versagen beim Klimaschutz

Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet das Ergebnis der Weltklimakonferenz COP29 als “grob fahrlässiges Politik-Versagen”. Zwar gibt es eine Einigung bei der Klimaschutz-Finanzierung, diese fällt aber viel zu schwach aus und kann nicht über die vielen Lücken im finalen Text hinwegtäuschen. “Das Ergebnis ist eine politische Bankrotterklärung. Sogar im heißesten Jahr seit Aufzeichnungsbeginn konnten die fossilen Bremser-Staaten wichtige Fortschritte verhindern und die Beschlüsse verwässern”, sagt WWF-Klimasprecher Reinhard Uhrig, der die Verhandlungen mitverfolgt hat. Für die künftigen Verhandlungen fordert der WWF insbesondere das Verankern verbindlicher Ausstiegspläne aus Kohle, Öl und Gas.
Eine besonders negative Rolle spielte die Konferenz-Präsidentschaft aus dem Öl-Land Aserbaidschan, unterstützt von fossilen Bremsern und der fehlenden Ambition vieler Industrieländer. „Es war seit Monaten klar, dass es bei dieser COP vor allem um die finanzielle Unterstützung für ärmere Länder zur Eindämmung der Erderhitzung geht. Dennoch sind die reichen Staaten schlecht vorbereitet angereist und konnten etwa Saudi-Arabien viel zu wenig entgegensetzen, dessen Delegation wie mit einer Abrissbirne eine Schneise der Verwüstung durch alle Verhandlungen gezogen hat”, analysiert WWF-Experte Reinhard Uhrig. So wurde etwa der im Vorjahr vereinbarte Ausstieg aus fossilen Energieträgern mehrfach wieder in Frage gestellt. Umso wichtiger wird daher die Weltklimakonferenz in Brasilien, bei der alle Länder ihre Klimaziele für 2035 vorlegen müssen.
Nationale Hausaufgaben
Anlässlich der globalen Versäumnisse fordert der WWF von der künftigen Bundesregierung ein starkes Klimaschutz-Kapitel im künftigen Regierungsprogramm, damit Österreich unabhängiger von fossilen Importen wird. “Jede neue Regierungskoalition muss sich für starke EU-Klimaziele einsetzen und den nationalen Ausstieg aus fossilen Energieträgern beschleunigen. Dafür braucht es eine konsequent naturverträgliche Energiewende”, sagt WWF-Experte Reinhard Uhrig. Die versprochene Klimaneutralität bis 2040 verlange einen umfassenden Ansatz. “Österreich verschwendet Milliarden für umweltschädliche Subventionen und hat einen viel zu hohen Energie- und Bodenverbrauch, während der wichtige Naturschutz politisch vernachlässigt wird”, verweist Uhrig auf mehrere ungelöste Problemfelder.
News
Aktuelle Beiträge
Hohe Lebensmittelpreise: WWF fordert Maßnahmen gegen Verschwendung
Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.
WWF-Erfolg: Rekord bei Störchen, Jubiläum bei Konik-Pferden
Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.