100.000 Unterschriften für Projektstopp gesammelt – Über 35 Bürgerinitiativen, Vereine und Naturschutzorganisationen fordern Absage des Planungsfossils im Kaunertal
Protestaktion gegen Rodung von 16.000 Bäumen für Grazer Kraftwerk

Wien, Graz, am 20. Dezember 2016 – Vor dem Gebäude der Wien Energie in Erdberg fand heute Mittag um „Fünf vor Zwölf“ eine Protestaktion engagierter BürgerInnen und Umweltschutzorganisationen statt. Grund dafür ist die mögliche Investition der Wien Energie in ein Kraftwerk an der Mur mitten im Grazer Naherholungsraum. Für dieses Projekt müssten über 16.000 Stadtbäume fallen. Deshalb heulen heute die Kettensägen am Thomas Klestil Platz und gibt ein Chor der Aktivisten einen Murwalzer zu Besten, als Abgesang auf die geschundene Flussnatur. In Baumkostümen machen die Naturschützer auf das Schreckensszenario aufmerksam, das Graz droht, wenn das umstrittene Kraftwerk errichtet wird.
Mindestens drei Jahre Bauzeit stünden den AnrainerInnen bevor – mit einer Megabaustelle und riesiger Feinstaub-, Lärm-, und Verkehrsbelastung. Danach wäre dieser beliebte und von den GrazerInnen gern genutzte Naturraum an der Mur für immer verschwunden. „Wir wollen der Wien Energie mit dieser Aktion zeigen, dass die GrazerInnen für ihre frei fließende Mur einstehen werden“, sagt Alexandra Haunold, Mitglied der Plattform „Rettet die Mur“, „Der Freizeit-und Naturraum an der Mur ist unersetzlich und darf nicht für ein unwirtschaftliches Projekt geopfert werden. Wir GrazerInnen werden selbst entscheiden, was mit unserer Stadt passiert! Wir lassen uns unsere Mur nicht von einem Energiekonzern nehmen!“
Die Grazer Bürgerinitiative „Rettet die Mur“, der WWF Österreich und weitere Umweltorganisationen stellen dem Konzern heute die direkte Frage: „Zerstört die Wien Energie die Grazer Mur?“ Entsprechend groß ist der Widerstand der Bevölkerung. Als Mahnung und um die Schönheit der Mur zu zeigen, wird der Wien Energie das neu erschienene Buch „Die Mur in Graz“ und der Murkalender der Bürgerinitiative als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk überreicht.
Auch der WWF Österreich unterstützt die Aktion und setzt sich für den Erhalt des Naturraumes an der Mur ein: „In der Feinstaubhochburg binden diese 16.000 Bäume täglich mehrere Tonnen Staub. 800 davon sind sogenannte Starkbäume mit einem Stammumfang von mehr als eineinhalb Metern. Dieser Naturraum ist in einer Großstadt einzigartig und bietet nicht nur Menschen einen wichtigen Freizeit- und Erholungsraum, sondern beheimatet auch geschützte Arten wie die Würfelnatter oder die Große Hufeisennase, ein Steiermark weit einzigartiges Vorkommen“, erklärt Gebhard Tschavoll, Flussschützer beim WWF Alpenflüsseprogramm.
Rückfragehinweis:
Gebhard Tschavoll, Flussexperte WWF Österreich, E-Mail: gebhard.tschavoll@wwf.at, Tel.: +43 1 488 17- 303
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
100.000 Unterschriften gegen den Ausbau Kraftwerk Kaunertal!
Ein Meilenstein für den Natur- und Umweltschutz: Wir haben 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal gesammelt.
WWF fordert Rettungspaket für Untere Lobau im Wiener Regierungsprogramm
Untere Lobau massiv von Austrocknung bedroht – WWF fordert Wasserzuleitung und Renaturierung zur Rettung des Naturjuwels
WWF: EU-Renaturierungsverordnung “zügig und ambitioniert” umsetzen
Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.