Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
Gemeingefährlicher Anschlag im WWF-Naturreservat Marchauen
Wien, Marchegg am 23. 8. 2007 – Im WWF-Naturreservat Marchauen hat ein unbekannter Täter einen hinterhältigen Anschlag verübt: In unmittelbarer Nähe einer Beobachtungshütte für Besucher am Spazierweg neben dem Altarm Maritz hatten am Nachmittag des 21. August Gebietsaufseher auf engstem Raum rund 30 „Krähenfüße“ gefunden. Diese selbst hergestellte Vorrichtung besteht aus zwei umgebogenen Nägeln, die zusammen geschweißt und zu fünf Zentimeter langen Stacheln zugespitzt wurden. Der Täter hatte die Nägel braun gestrichen, und sie so platziert, dass immer eine Spitze aus der Erde ragte. Im braun gefärbten Kastanienlaub sind die Krähenfüße kaum zu entdecken.
Jedes Jahr wird das Naturparadies vor den Toren Wiens von rund 50.000 Erholungssuchenden besucht. Zahlreiche Einrichtungen wie Beobachtungsstände, Hinweistafeln und Spazierwege stehen den Naturliebhhabern zur Verfügung. Besonders beliebt ist das Naturreservat bei Familien mit Kindern, die auf „Natur-Entdeckungsreise“ gehen. „Umso hinterhältiger ist das Verhalten des Täters, die Krähenfüße direkt neben dem Spazierweg bei der Beobachtungshütte auszulegen“, ist Gerhard Neuhauser, Gebietsbetreuer des WWF empört. „Man stelle sich vor, ein herumlaufendes Kind hätte sich die fünf Zentimeter langen Stacheln eingetreten!“
Auch für die Tierwelt der Au kann eine Verletzung durch die ausgelegten Stachel eine Infektion und in weiterer Folge den sicheren Tod bedeuten. Betroffen sind größere Säugetiere wie Rehe oder Wildschweine. Gerhard Neuhauser durchkämmt das Gebiet nun mit einem Metallsuchgerät, um weitere Gefahrenquellen auszuschließen.
„Was den Täter anlangt, tappen wir noch völlig im Dunklen“, erklärt Neuhauser. „Ein solch gemeiner Anschlag auf die Tierwelt der Au und die Besucher ist in der Geschichte des Reservates bislang noch nie vorgekommen.“ Heute wird eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Um Hinweise aus der Bevölkerung wird beim Polizeiposten Lassee unter der Telefonnummer 0591/ 333 209-100 gebeten. Besucher des WWF-Reservates werden in der Zwischenzeit um äußerste Vorsicht ersucht!
Die Flusslandschaft der March-Thaya Auen zählt zusammen mit den angrenzenden Trockenlandschaften des Marchfeldes und Weinviertels zu den bedeutendsten Naturräumen Mitteleuropas. Das Überleben seltener Arten wie Seeadler oder Weißstorch in Österreich hängt vom Schutz dieser Region ab. Der WWF unterhält hier seit 1970 das Naturreservat Marchauen. Kernstück der WWF-Arbeit ist die Betreuung der größten Baum brütenden Storchenkolonie Mitteleuropas bei Marchegg, die heuer fast 150 Störche beheimatet hat.
Rückfragehinweis und Fotos:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 – 250
Gerhard Neuhauser, WWF-Gebietsbetreuer Naturreservat Marchauen/Marchegg,
Tel. 0699 – 19572242
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Geretteter Seeadler besendert und wieder in Freiheit
Der WWF konnte gemeinsam mit VIER PFOTEN einen Seeadler retten und besendern. Am Montag wurde er wieder freigelassen. Der Vogel war zuvor mit einem Schädel-Hirn-Trauma aufgefunden worden.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “populistischen Angriff auf Artenschutz”
Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf bei Berner Konvention – Naturschutzorganisation warnt vor weitreichenden Konsequenzen für EU-Naturschutz
Weltbodentag: WWF fordert “Bodenschutz-Vertrag” von künftiger Bundesregierung
Regierungsverhandler:innen müssen starkes Bodenschutz-Kapitel vorlegen – Verbindliche Ziele verankern, bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen
Berner Konvention: WWF warnt vor Schutzstatus-Senkung beim Wolf
Geplante Absenkung des Schutzniveaus für den Wolf ist wissenschaftlich nicht gedeckt – Europäische Union riskiert Vorreiterrolle beim Naturschutz
Stromanbieter-Check: Nur wenige Anbieter überzeugen
WWF und GLOBAL 2000 analysieren heimischen Strommarkt – Nur 9 von 125 untersuchten Anbietern schneiden sehr gut oder gut ab – Schlechte Bewertung vieler Landesenergieversorger
COP29: WWF kritisiert Politik-Versagen beim Klimaschutz
Umweltschutzorganisation: Weltklimakonferenz endet mit untauglichen Ergebnissen – Verbindliche Ausstiegspläne aus Kohle, Öl und Gas gefordert
Appell der Wirtschaft: Über 100 Unternehmen fordern mehr Klimaschutz von künftiger Bundesregierung
Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Regierungsprogramm: WWF fordert starkes Bodenschutz-Kapitel
Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten