Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Isel: Natura 2000 kommt in die Zielgerade
![Isel Isel](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/05/wwf-at_Wasserkraft_Isel_cRenateHoelzl.jpg)
Innsbruck, 1. Juli 2015 – Die bereits im März des Jahres vorgestellte Abgrenzung eines künftigen Naturschutz- und Natura 2000 Gebiets „Osttiroler Gletscherflüsse“ wurde nun auch offiziell nach Brüssel gemeldet. Sie beinhaltet die gesamte Isel, sowie die Oberläufe der Schwarzach und des Kalserbaches. Im Rahmen eines Konsultationsverfahrens werden alle Nachreichungen Österreichs zum Natura 2000 – Netzwerk Anfang 2016 bewertet. Die jetzt erfolgte Meldung sieht Gebhard Tschavoll, Isel-Verantwortlicher beim WWF, als ein weiteres positives Zeichen. „Damit wird signalisiert, dass es der Landesregierung nun wirklich ernst ist mit dem Abschluss der Natura 2000 Thematik in Osttirol“.
Überrascht zeigt er sich jedoch über die Aussagen zu weiteren Kraftwerken im Einzugsgebiet des letzten „freien“ Gletscherflusses der Zentralalpen: Hier müsse den Verantwortlichen klar sein, dass es Unvereinbarkeiten zwischen dem Schutz und Erhalt der nachweislich einzigartigen Tamariskenbestände an Kalserbach und Schwarzach sowie neuen Ausleitungsprojekten gibt. Tschavoll erklärt: „Nachdem der Landeshauptmann deutlich gemacht hat, dass das KW Virgental nicht genehmigungsfähig ist, muss dies wohl auch für die anderen Projekte mit gleicher Sachlage und Auswirkungen gelten“.
Natura 2000-Gebiet „Osttiroler Gletscherflüsse“ auch nach Wasserrahmenrichtlinie relevant
Natura 2000 – Gebiete wie jetzt die Isel und ihre Zubringerbäche, hängen unmittelbar vom Erhalt und der Verbesserung des Wasserzustands ihrer Flüsse ab. Damit gehören sie, wie auch die Obere Drau in Kärnten oder der Tiroler Lech, zu den „wasserrelevanten“ Schutzgebieten des EU-weiten Schutzgebietsnetzwerks. Auflagen und Bestimmungen dürfen keine Verschlechterung der Bedingungen im Flussraum zulassen und beziehen sich auch auf Projekte, die von außen nachteilig auf die Ökologie im Schutzgebiet einwirken. Ein Kraftwerksneubau in diesen Strecken schließt sich somit in der Regel aus.
EU-Kommission entscheidet, was fachlich genügt
Im Anschluss an die Nachmeldungen Österreichs zu Natura 2000, werden im Frühjahr 2016 alle bis dahin vorgeschlagenen Gebiete in einem Seminar der EU-Umweltbehörde bewertet. Dort entscheiden Experten, ob die von den Bundesländern vorgeschlagenen Gebiete den Anforderungen zum Schutz und zur positiven Entwicklung der EU – Arten und Lebensräume genügen.
Der WWF hat bereits in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass es fachlich nicht gerechtfertigt ist, Standortorte mit Tamarisken und Ausbreitungskorridore aus dem zukünftigen Europa – Schutzgebiet auszunehmen. „Es muss sowohl unsere, als auch die Bestrebung der Landesregierung sein, neben Lech und Drau ein weiteres europaweit vorbildliches Flusssschutzgebiet zu schaffen“, so Tschavoll abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, claudia.mohl@wwf.at oder 01/488 17-250
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...