Umweltschutzorganisation entdeckt ausgestorben geglaubte Engelhaie im kroatischen Mittelmeer – WWF fordert Meeresschutzgebiet, um die Tiere vor Fischerei und Verschmutzung zu schützen
Klimakrise erfordert mehr Ambition im Wasserschutz. Drei-Punkte Plan für künftige Bundesregierung
Wien, am 24. Oktober 2019. Anlässlich der heutigen Konferenz „Wasser und Klima“ des Umweltministeriums präsentiert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich einen Drei-Punkte-Plan für ein klimafittes Wassermanagement der Zukunft. Dazu zählen die Wiederaufstockung des Budgets für ökologische Gewässersanierung mit zumindest 150 Millionen Euro bis 2021, konkrete Naturschutzkriterien für die Förderung des Ausbaus Erneuerbarer Energien sowie ein stärkerer Fokus auf ökologischen Hochwasserschutz mit mehr natürlicher Auslauffläche für Flüsse, um im Hochwasserfall Helferinnen und Helfern an Land wichtige Reaktionszeit zu verschaffen. „Die Folgen der Klimakrise äußern sich besonders stark über Veränderungen des Wasserhaushaltes. Um Wasserkrisen vorzubeugen, muss die neue Bundesregierung die bisherigen politischen Versäumnisse rasch aufholen und den Schutz unserer Wasserressourcen mit einer ausreichenden Finanzierung sicherstellen“, sagt Bettina Urbanek, Gewässerschutzexpertin des WWF Österreich. „Intakte Ökosysteme und lebendige Fließgewässer sind unsere größten Helfer im Kampf gegen die Auswirkungen von Klimakrise und Artensterben.“
1. Sanierungsoffensive
„Österreichs Flüsse sind relativ sauber aber ökologisch tot. Auch dank der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist es in den letzten 20 Jahren gut gelungen, Verschmutzung und chemische Belastung von Flüssen zu bekämpfen. Größtes Problem in Österreich stellt die starke Verbauung von Flüssen dar. Dadurch wird Süßwasserarten der Lebensraum genommen und das Artensterben beschleunigt“, verweist Bettina Urbanek auf den großen Sanierungsbedarf. Laut Umweltministerium sind österreichweit 60 Prozent der Flüsse in keinem guten Zustand und verfehlen damit den Mindeststandard der EU-Wasserrahmenrichtlinie. „Hunderte Sanierungsprojekte warten auf ihre Finanzierung. In dieser Warteschleife hängen ökologisch wichtige Fischaufstiegshilfen, naturnahe Ufergestaltungen oder Revitalisierungen von Gewässern und Auen“, so die WWF-Expertin. „Umso wichtiger ist es, dass nun dem einstimmigen Nationalratsbeschluss von Ende September für eine ausreichende Finanzierung auch rasch Taten folgen.“ Gemäß diesem Entschließungsantrag müsste der Zusagerahmen bis 2021 insgesamt 150 Millionen Euro betragen. Laut WWF Österreich braucht es zusätzlich zu diesem kurzfristigen Notfallplan schon jetzt einen neuen Gewässerschutzplan, der bis 2027 ausfinanziert ist, damit Österreich auch seine EU-Ziele im Wasserschutz erreicht.
2. Naturverträglichkeit garantieren
Um sicherzustellen, dass die Ziele im Klimaschutz auch mit jenen im Naturschutz einhergehen, fordert der WWF Österreich eine Reform der Ökostrom-Subventionen mit entsprechenden Förderkriterien. Diese sollen garantieren, dass künftig nur noch jene Energieprojekte eine Förderung erhalten, die den ökologischen Gewässerzustand nicht verschlechtern, keine Schutzgebiete beeinträchtigen und für den Klimaschutz wirklich maßgeblich sind. Bettina Urbanek: Klare Förderkriterien sollen dabei helfen, die Naturverträglichkeit eines Projektes von vornherein außer Streit zu stellen. Im Zuge eines ökologischen „Bestbieter-Prinzips“ können sowohl die wirksamsten als auch die naturverträglichsten Projekte und Technologien unterstützt werden. „Beim Klimaschutz geht es nicht zuletzt darum, den nächsten Generationen eine intakte Umwelt und funktionierende Ökosysteme zu hinterlassen. Daher muss beim dringend benötigten Ausbau der Erneuerbaren auch die Naturverträglichkeit garantiert sein“, so Bettina Urbanek.
3. Ökologischer Hochwasserschutz
Pilotprojekte für ökologischen Hochwasserschutz zeigen schon heute ihre Wirksamkeit. Im Falle eines Hochwassers helfen natürliche Überschwemmungsräume, große Schäden zu verhindern, indem sie die Wassermassen abfangen. Gleichzeitig bieten sie bei Niedrigwasser wertvolle ökologische Lebensräume für geschützte Pflanzen und Tiere. Der WWF Österreich fordert auf Bundes- sowie auf Landesebene eine Priorisierung von ökologischen Maßnahmen gegenüber harten Verbauungen. „Im Hochwasserschutz müssen wir wegkommen von rein technischen Lösungen und reaktiven Notfallplänen. Stattdessen muss Flüssen wieder mehr Platz zurückgegeben werden“, sagt Gewässerschutzexpertin Urbanek. „Konkret müssen pro Jahr 38 Kilometer Flussstrecke und 100 Hektar Auenlandschaft aufgewertet werden. Zugleich ist die Raumordnung gefragt, um die starke Verbauung auf Flächen entlang großer Flüsse zu stoppen und für den Schutz vor Hochwasser zu sichern.“
Rückfragen und Kontakt:
Vincent Sufiyan
WWF-Pressesprecher
Tel. 0676 83488 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Bettina Urbanek
Gewässerexpertin WWF Österreich
Tel. 01/48817-275
E-Mail: bettina.urbanek@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
„Platzertal bleibt“: Breite Allianz fordert Erhalt des Tiroler Alpenjuwels
Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal
Weltweiter Klimastreik am 20. September 2024
Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen
WWF: Brände im Amazonas, Cerrado und Pantanal breiten sich unaufhaltsam aus
Nach Rekord-Bränden im Juli geraten Feuer im August völlig außer Kontrolle: Knapp 29.000 Brandherde allein im Amazonas – giftige Rauchwolken gefährden Gesundheit der Bevölkerung