WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
Kraftwerksdeal zwischen ÖBB und Umweltminister fixiert?
Wien, Innsbruck, Braz, am 6. April 2010 – Landwirtschaftsminister Belakovich lehnt es ab, sich mit den Anliegen von hundert zutiefst besorgten Grundbesitzern auseinanderzusetzen. Einer entsprechenden Terminanfrage der Bauern, denen die Zwangsenteignung an ihren Wasserrechten droht, wurde nicht entsprochen. „Wir wollten dem Herrn Minister persönlich darlegen, warum wir unsere Bäche nicht leichtfertig für das ÖBB-Kraftwerk Spullersee hergeben“, zeigt sich Obmann Josef Nessler von der Alpgemeinschaft Pazül-Tritt aus Vorarlberg enttäuscht. „Offenbar hat man sich hinter den Kulissen bereits mit den ÖBB geeinigt und scheut daher das persönliche Gespräch“, mutmaßt Christoph Walder vom WWF, der die Bauern in ihrem Kampf gegen das derzeit umstrittenste Wasserkraftvorhaben Österreichs unterstützt.
„Wie wir wiederholt erklärt haben, geht es uns nicht ums Geld, sondern darum, dass die Rechte über die Nutzung unserer Quellbäche in unseren Händen bleiben. Uns liegt nämlich daran, dass unsere Kinder und deren Nachkommen über die Wasserressourcen unserer Alpe entscheiden können, und nicht ein Großkonzern“, unterstreicht Bauernvertreter Nessler.
Die im erweiterten KW Spullersee gewonnene Energie käme dem Vernehmen nach nicht einmal – wie von den ÖBB ins Treffen geführt – dem umweltfreundlichen Bahnverkehr zu Gute, sondern wird möglicherweise im internationalen Stromhandel verwendet. Zudem sei es beschämend, dass die ÖBB in der heutigen Zeit über den Weg von Zwangsenteignung Profit machen wollen, erklärt Walder vom WWF.
Derzeit läuft unter der Verantwortung des Lebensministeriums das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren für die „Beileitung Ost“, die Wasser aus zwei im Arlberggebiet gelegenen Lechquellen ins ÖBB-Speicherkraftwerk Spullersee pumpen soll. Wegen dieser laufenden Verhandlungen sei kein Gespräch möglich, heißt es aus dem Ministerium. Dazu Nessler: „Ich fühle mich von unserem obersten Vertreter im Stich gelassen, wenn er kein Interesse für die Sorgen von uns Bauern zeigt!“
Am 13. April findet in Bregenz unter Leitung von Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) ein Gespräch zwischen ÖBB und Bauernvertretern statt. Ein Scheitern dieses letzten Einigungsversuches hat unweigerlich die Zwangsenteignungen zur Folge. „Diese verantwortet freilich Nikolaus Berlakovich in Wien“, erinnert Walder. Schwärzler hat den Landwirten seine Solidarität bereits zugesagt.
Zahlreiche Umweltorganisationen wie WWF, Greenpeace und Global 2000, sowie eine breite Allianz von Wissenschaftlern wie der renommierte Universitätsprofessor Dr. Georg Grabherr treten gegen die Enteignungen und für den dauerhaften Schutz des Naturjuwels Lech ein.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 488 17 250, e-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schlechtes Zwischenzeugnis für Österreichs Renaturierungsplan
Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos













