WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
Nach Aus für Kraftwerk Kaunertal: Natura 2000-Schutz für Venter und Gurgler Ache!
Presseaussendung WWF
Innsbruck, 21. September 2015 – Das jahrelange Tauziehen um die Nutzung der Flüsse des hinteren Ötztals und der engagierte Einsatz von Umweltverbänden und Kaunertaler BürgerInnen vor Ort, hat ein Ende: Der längst fällige Stopp des UVP-Verfahrens durch die Tiroler Landesregierung, ist der erste Schritt zum endgültigen Aus für das Prestigeprojekt des scheidenden TIWAG-Chefs Bruno Wallnöfer. „Für uns war es der einzig logische Schritt, das Kraftwerk Kaunertal nun aufs ewige Eis zu legen“, kommentiert Christoph Walder vom WWF die Entscheidung der Landesregierung vom vergangenen Freitag.
Seit Monaten hatten sowohl der Verwaltungsgerichtshof als auch das Bundesverwaltungsgericht klargestellt, dass die Wasserrechte für das Kraftwerk Kaunertal nicht bei der TIWAG, sondern bei der Gemeinde Sölden liegen. Auch eine WWF-Beschwerde gegen die UVP- Entscheidung des Landes Tirol für das Kraftwerk Gurgler Ache ist noch anhängig. „Es liegt auf der Hand, dass das Monsterkraftwerk Kaunertal nicht nur ökologisch unverträglich, sondern auch sozial nicht umsetzbar wäre“, so Walder. Zu viele offene Verfahren im Streit um das Ötztaler Wasser stünden einer Einigung entgegen, wie Landesrätin Ingrid Felipe endlich richtig erkannt hat. „Jetzt ist der Weg frei für einen dauerhaften Schutz der letzten alpinen Wildnislandschaften im Tiroler Oberland!“, erklärt Walder.
Der WWF regt an, die gewonnene Zeit als Nachdenkpause zu nützen, um über die weiteren Ausbaupläne der Wasserkraft in Tirol zu beraten. „Eine Eingliederung der Venter und Gurgler Ache in das Natura 2000-Gebiet Ötztaler Alpen wäre eine sinnvolle Verbindung von Naturschutz mit Tourismus, denn gerade im hinteren Ötztal, in Verbindung mit dem Bergsteigerdorf Vent ist die unverbaute Natur das Kapital für die Zukunft“, so Walder.
Europaweit bedeutende Flüsse wie die Venter und Gurgler Ache und Hochtäler, die wichtige natürliche Vorkommen bedrohter Arten beherbergen, dürfen nicht für die Profitgier eines Energieversorgers geopfert werden. „Die TU Wien hat in einer brandaktuellen Studie nachgewiesen, dass Speicherkraftwerke wie im Kaunertal geplant, in Zukunft gar nicht gebraucht werden, um die Klimaziele Österreichs und damit die Energiewende zu schaffen“, so Walder abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin, WWF, Tel. +43 (01) 488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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