Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Neue WWF-Rabattanalyse: Grillsaison ist Billigfleisch-Saison
Billigfleisch in österreichischen Supermärkten untersucht: Rekord-Rabatte zur Grillsaison bis minus 60 Prozent. Jedes fünfte Rabattprodukt importiert. WWF fordert Stopp von Preiskampf und eine transparente Herkunftskennzeichnung

Billigfleisch erlebt während der Grillsaison Hochkonjunktur – das zeigt eine neue Marktanalyse der Umweltschutzorganisation WWF Österreich, für die bereits zum dritten Mal in Folge Flugblätter von sechs heimischen Supermarkt-Ketten auf ihr Grillsortiment untersucht wurden. Insgesamt haben die Supermärkte in einem vierwöchigen Untersuchungszeitraum 264 Fleischprodukte um durchschnittlich 24 Prozent verbilligt angeboten. Jedes fünfte Fleischprodukt in Aktion stammte aus dem Ausland. Fazit: „Billigfleisch boomt – mit fatalen Folgen für unseren Planeten, unsere Gesundheit und unsere Landwirtschaft. Der perfide Preiskampf muss endlich ein Ende haben. Wir brauchen klimafaire Preise, die die wahren Kosten von Billigfleisch abbilden“, fordert Hannah-Heidi Schindler, Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.

Die Umweltschutzorganisation fordert daher das Verbot der dauerhaften Rabatte auf wertvolle tierische Lebensmittel – ausgenommen Preisminderungen am Ende der Mindesthaltbarkeit. Außerdem brauche es dringend eine Ausweitung der Herkunftskennzeichnung von Fleisch – denn gerade bei Grillfleisch, das oft mariniert oder verarbeitet wird (z.B. Würstchen, Spieße, Burger), entfällt derzeit noch die Kennzeichnungspflicht. “Die Bundesregierung muss endlich eine umfassende und transparente Kennzeichnung nach Herkunft und Tierwohl bei Frischfleisch und verarbeiteten Fleischprodukten sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie durchsetzen”, sagt Schindler.
Rekord-Rabatte durch Importe
Die WWF-Rabattanalyse zeigt die absurde Schieflage bei der Wertigkeit von Produkten: Den höchsten Rabatt von 60 Prozent erzielte eine Grillwurst aus Schweine- und Rindfleisch. Fast jedes zweite angebotene Schweinefleisch (46,15 Prozent) kostete unter sechs Euro pro Kilogramm. Beim billigsten Angebot (Geflügel 2,57 Euro pro Kilogramm) handelte es sich um Importware. “Wenn die Grillsauce in Relation drei Mal so teuer ist wie ein Kilogramm Hühnerkeulen oder ein Kilogramm Faschiertes, dann läuft etwas verkehrt. Zu diesen Schleuderpreisen geht sich weder eine tier- noch klimafreundliche Produktion aus“, sagt Schindler.

Erstmals wurden neben Fleischprodukten auch Grillalternativen wie Grillkäse oder vegetarische und vegane Würstchen in die WWF-Rabattanalyse einbezogen. Diese wurden deutlich seltener angeboten – genauso wie Bioware. „Anstatt mit einem hochwertigen, gesunden und klimafreundlichen Angebot zu werben, setzt die Preispolitik im Einzelhandel damit komplett falsche Anreize“, sagt Schindler. Der Konsum von weniger und dafür besserem Fleisch wirkt sich nicht nur positiv auf unsere Umwelt und das Klima aus, sondern auch auf unsere Gesundheit.
Weitere Infos:
Der WWF-Fleischratgeber
Die WWF-Rabattanalyse 2020
Zur Billigfleisch-Petition
Rückfragehinweis:
Alexa Lutteri, MA BSc
Pressesprecherin WWF Österreich
+43 676 834 88 240
alexa.lutteri@wwf.at
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