Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
Tag des Meeres am 8. Juni:
Wien, 5.Juni 2009 – Anlässlich des am kommenden Montag stattfindenden Tag des Meeres warnt der WWF vor einer fortschreitenden Plünderung der Meere. Sollte der Fischfang nicht eingeschränkt werden, könnte bis 2050 die kommerzielle Fischerei weltweit erledigt sein. Vor allem die EU steht dabei in der Verantwortung. Sie ist trauriger Rekordhalter bei der Überfischung. 88 Prozent der Fischbestände in der EU sind überfischt. Nirgendwo sonst auf der Welt werden die Meere derart stark übernutzt. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass bis zu 40 Prozent der Fänge als sogenannter Beifang im Müll landen. „Der Beifang ist einer der größten Skandale in der Fischerei“, erklärt Axel Hein, Meeresexperte des WWF. „Allein in der Nordsee werden jedes Jahr etwa eine Million Tonnen Meeresbewohner tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen. Das entspricht etwa einem Drittel der Gesamtfänge.“
Die anstehende Reform der europäischen Fischereipolitik muss die Ausbeutung der Meere endlich beenden. Der WWF fordert die Einführung langfristiger Managementpläne für alle Fischbestände, eine Reduzierung der Beifänge auf ein Minimum sowie ein striktes Verbot von Rückwürfen. Die Bestände können sich nicht erholen, wenn ein Großteil der Jungfische als Müll im Meer endet und wichtige Lebensräume nicht geschützt werden. Die vorhandenen Überkapazitäten in der Fischereiflotte müssen nach Angaben des WWF dringend abgebaut und an die Fischbestände angepasst werden. „Auch wenn die Fischerei durch illegalen Fang zur Ausbeutung unserer Meere beiträgt, liegt die Hauptverantwortung in den Händen der Politik“, erklärt Axel Hein. Sogar die EU-Fischerei-Kommission hat kürzlich festgestellt, dass ihre Politik der letzten Jahre komplett gescheitert ist.
Auch Verbraucher können einen Beitrag zum Schutz der Meere leisten. Eine Möglichkeit bietet der Kauf von Fischprodukten mit dem Label der Marine Stewardship Council (MSC). Das vom WWF empfohlene Siegel steht für nachhaltige Meeresfischerei, bei der nicht mehr Fisch gefangen wird, als nachwächst und Meeresbewohner und Lebensräume nicht bedroht werden. In österreichischen Supermärkten sind mittlerweile viele Produkte zu finden, die das blaue MSC-Umweltsiegel tragen. Welche Fische im Einkaufswagen landen sollten und was nicht auf den Teller gehört, erklärt auch der WWF-Fischführer, den man beim WWF jederzeit anfordern kann, um ihn beim Einkauf in der Tasche parat zu haben. „Produkte aus nachhaltiger Fischerei zu kaufen ist aktiver Meeresschutz“, so der Meeresexperte des WWF. So kann auch der Handel dazu bewegt werden, sein Fischangebot auf nachhaltige Quellen umzustellen.
Rückfragehinweis und Fotos:
Mag. Axel Hein, WWF Meeresexperte, Tel. : +43-(0)1-48817-230 bzw. +43-(0)676-83488-230, E-Mail: axel.hein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.