Naturschutzorganisation zur EU-Abstimmung über die geplante Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf
Umweltverfahren: WWF warnt vor Datenschutz-Fiasko und Naturzerstörung
Wien, am 5. Oktober 2018. „Der Ausschluss vieler Umweltschützer aus UVP-Verfahren und die Meldepflicht privater Mitgliederdaten sind ein neuer Tiefpunkt der heimischen Umweltpolitik. Das ist demokratiefeindlich, rechtswidrig und verstößt gegen den Datenschutz“, kritisiert Hanna Simons, stv. Geschäftsführerin des WWF Österreich anlässlich des Beschlusses durch die Regierungsparteien mit Rückendeckung von Umweltministerin Elisabeth Köstinger. „Die Bundesregierung will potenziell umweltschädliche Großprojekte durchpeitschen, ohne dabei von kritischen Stimmen gestört zu werden. Das geht auf Kosten der Natur und der betroffenen Menschen. Das sind Praktiken wie unter Orban in Ungarn“, sagt Simons. „Die Koalition muss ihr Vorhaben stoppen, die Umweltministerin ist dafür federführend verantwortlich. Ansonsten drohen Naturzerstörung und Rechtsunsicherheit für Projektbetreiber, weil ein rechtswidriger Ausschluss von Umweltorganisationen die Aufrollung jedes Verfahrens ermöglichen würde“, sagt Simons.
Der WWF Österreich warnt auch vor einem Datenschutz-Fiasko und einer Bürokratie-Falle, weil in Zukunft eine Mitgliederliste mit Name und Anschrift der Mitglieder Voraussetzung für eine Beteiligung an UVP-Verfahren ist. "Mit dieser Vorschrift killt man das ganze System", kritisiert der renommierte Staats- und Umweltrechtler Daniel Ennöckl in den SN. Denn aus Datenschutzgründen seien die Organisationen gar nicht berechtigt, ihre Mitgliederlisten ohne Zustimmung jedes einzelnen Mitglieds offenzulegen. Sollte die Bundesregierung bei ihren Plänen bleiben, werde von den Umweltorganisationen etwas verlangt, was ihnen datenschutzrechtlich verboten sei. Unabhängig davon wäre der Datenabgleich samt Zustimmung für viele ein hoher finanzieller und unzumutbarer bürokratischer Aufwand, weil es auch anerkannte Umweltorganisationen mit hunderttausenden Mitgliedern gibt.
„Dieselbe Umweltministerin, die sich seit Monaten weigert, ihre eigene Ressort-Stellungnahme zum rechtswidrigen Standortgesetz zu veröffentlichen, will jetzt auf private Mitgliederdaten von Vereinen zugreifen. Dagegen werden wir uns wehren“, betont WWF-Sprecherin Hanna Simons.
Rückfragehinweis:
Gerhard Auer, Pressesprecher WWF Österreich, Tel.: 0676 83 488 231, E-Mail: gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Tiger kehren nach Kasachstan zurück
Zwei Großkatzen, eine Mission: In Kasachstan sollen zwei sibirische Tiger dafür sorgen, dass es schon bald wieder freilebende Tiger im Land gibt. Die Umsiedlung war bereits erfolgreich – ein Meilenstein im Artenschutz!
Meilenstein im Artenschutz: Tiger kehren nach 70 Jahren nach Kasachstan zurück
Umsiedlung von Tigern aus Gefangenschaft sorgt für Hoffnung auf wildlebende Nachkommen – WWF bestärkt im Einsatz zum Schutz der Großkatzen
Weltflüssetag: WWF fordert umfassende Renaturierung der heimischen Fließgewässer
Ökologisch intakte Fließgewässer essenziell für Hochwasserschutz und krisensicheres Österreich – Umweltschutzorganisation fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen und Feuchtgebieten
Klimastreik: WWF fordert Bodenschutz und Renaturierung von neuer Regierung
Umweltschutzorganisation fordert grundlegendes Umdenken von der Politik – Neue Bundesregierung muss “Grünes Sicherheitsnetz” für krisenfestes Österreich umsetzen
Nach Hochwasser: Wissenschaft und WWF fordern “Grünes Sicherheitsnetz”
Österreich erlebt ein Katastrophenjahr – WWF, Umweltmediziner Hans-Peter Hutter und Klimatologe Herbert Formayer fordern eine Naturschutz-Offensive für krisensicheres Österreich
Mittelmeer in “lebensbedrohlicher Krise”: WWF zieht erschreckende Bilanz nach Extremsommer
Rekordtemperaturen und Plastikverschmutzung prägten den Sommer im Mittelmeer – Zahlreiche Tierarten unter Druck – WWF fordert Ausweitung von Meeresschutzgebieten
Seltene Engelhaie in Kroatien entdeckt: WWF fordert neues Meeresschutzgebiet
Umweltschutzorganisation entdeckt ausgestorben geglaubte Engelhaie im kroatischen Mittelmeer – WWF fordert Meeresschutzgebiet, um die Tiere vor Fischerei und Verschmutzung zu schützen
„Platzertal bleibt“: Breite Allianz fordert Erhalt des Tiroler Alpenjuwels
Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal