WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
Vor Abstimmung im EU-Parlament: WWF fordert starkes Lieferkettengesetz
Heute wird im EU-Parlament über das Lieferkettengesetz abgestimmt. Die Umweltorganisation WWF Österreich sieht darin eine große Chance – aber nur dann, wenn der ausgehandelte Entwurf mit strengen Sorgfaltspflichten für Umweltschutz und Menschenrechte auch zur Gänze angenommen wird. “Ein starkes Gesetz wäre ein zentrales Instrument, um Unternehmen beim Klima- und Artenschutz in die Pflicht zu nehmen. Die Wirtschaft ist Teil des Problems – also muss sie auch Teil der Lösung werden”, fordert Teresa Gäckle, WWF-Sprecherin für Nachhaltigkeit im Finanzsektor, und warnt vor der Abschwächung des Gesetzesentwurfs durch Änderungsanträge. “Um Konzerne endlich für Klimaschutz, Umweltschutz und Menschenrechte in ihren globalen Wertschöpfungsketten verantwortlich zu machen, muss das Lieferkettengesetz vollständig beschlossen werden.”
Der WWF betrachtet den Entwurf zwar als Fortschritt, sieht aber immer noch Ausbaubedarf – so fehlt etwa eine praxistaugliche zivilrechtliche Haftung für Verstöße, damit insbesondere Betroffene im Globalen Süden zu ihrem Recht kommen können. Dazu sollten Unternehmen wissenschaftlich begründete Umwelt- und Klimaziele für ihre Geschäftsmodelle festlegen müssen, damit der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft tatsächlich gelingt.
Der WWF fordert eine starke Richtlinie ohne Schlupflöcher, damit Klimaschutz im Kerngeschäft ankommt und Missstände in globalen Lieferketten behoben werden. Ein wesentlicher Punkt des Entwurfs ist die Verknüpfung der Manager-Boni mit dem Erreichen von Nachhaltigkeitszielen: “Ein freiwilliger Ansatz funktioniert viel zu selten – es braucht auch finanzielle Konsequenzen für das Management, wenn Umweltziele verfehlt werden. Klima- und Umweltschutz muss endlich im Kerngeschäft ankommen, anstatt nur im Nachhaltigkeitsbericht stattzufinden”, sagt Expertin Teresa Gäckle.
Die Umweltschutzorganisation fordert zudem die vollständige Einbeziehung des Finanzsektors in die Richtlinie: “Banken, Vermögensverwaltungen und andere institutionelle Investor:innen sollten regelmäßig verpflichtende Nachhaltigkeitsprüfungen ihrer Portfolios durchführen müssen. Das brächte gleiche Regeln für alle und einen fairen Wettbewerb”, sagt Teresa Gäckle vom WWF Österreich.
Was ist das Lieferkettengesetz? Es soll Umwelt- und Menschenrechte entlang globaler Lieferketten verbessern: Dabei übernehmen Unternehmen Verantwortung für Arbeitsbedingungen und Umweltschäden durch Produktionsabläufe in ihrer Lieferkette.
Foto-Aktion am Hafen Freudenau
Vor bunten Schiffs-Containern aus aller Welt forderten Aktivist:innen der Kampagne „Menschenrechte brauchen Gesetze!“ am Hafen Freudenau, dass sich die österreichischen EU-Abgeordneten für ein effektives Lieferkettengesetz einsetzen. Mit dabei waren Vertreter:innen von WWF Österreich, GLOBAL 2000, Arbeiterkammer, Dreikönigsaktion, Jugend Eine Welt, Südwind und Netzwerk Soziale Verantwortung. Fotos finden Sie unten zum Download.
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