Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Wagemutiger Einsatz für den Seeadler

Wien, am 1. Juni 2009 – Dieser Tage beringten WWF-Mitarbeiter im nördlichen Waldviertel zwei junge Seeadler. Die Beringung ist Teil der Schutzmaßnahmen für den in Österreich immer noch vom Aussterben bedrohten Großgreifvogel. Um zum Horst in einer Tanne zu gelangen, war eine waghalsige Kletterpartie am Stamm bis in 20 Meter Höhe erforderlich. Die wenige Wochen alten Jungadler wurden im Horst vermessen und an Ort und Stelle beringt. "Die Beringung hilft uns, das Verhalten der Jungadler über einen längeren Zeitraum genau zu verfolgen und sie so besser schützen zu können", erklärt Christian Pichler vom WWF-Seeadlerprojekt.
Die Beringung wurde von den Mitarbeitern des WWF mit tatkräftiger Unterstützung der lokalen Jägerschaft und unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Remo Probst durchgeführt. Die Aktion fand knapp vor dem Flügge werden der Jungvögel statt, um den scheuen Seeadler-Eltern keinen Anlass zu geben, ihr Gelege aufzugeben. Seeadler reagieren bereits auf geringfügige menschliche Störungen so empfindlich, dass sie ihre halbwüchsigen Jungen im Stich lassen könnten.
Who is who? Farb- und Kennring ermöglichen die Bestimmung
Bei der Kennzeichung erhalten die Greifvögel jeweils zwei Ringe. Ein Farbring in Schwarz und Grün mit weißem Nummerncode markiert das Tier als Angehörigen der pannonischen Population (österreichisch-ungarisch-kroatischer Raum). Der zweite Ring dient zur individuellen Bestimmung: Die Buchstaben- und Ziffernkombination dieses Kennringes weisen auf Geburtsort und Alter hin. Dadurch kann der Seeadler identifiziert werden, wenn er beobachtet, gefangen oder tot aufgefunden wird. Sowohl die Farbkombination als auch die Ziffern-Codes der beiden Ringe lassen sich aus großer Entfernung ablesen. Dadurch ist es möglich, das sensible Tier wiederholt und ohne es zu stören über einen langen Zeitraum genau zu beobachten.
Aufwind für den Seeadler !
Nur wenige Seeadler brüten in Österreich. Dass der bei uns 1946 ausgerottete Seeadler überhaupt zurückkehren konnte, ist der engen Zusammenarbeit zahlreicher Schutzinitiativen in ganz Europa zu verdanken. Dabei spielen Beringungsprogramme eine wichtige Rolle. "Je genauer wir die Entwicklung des Bestandes beobachten und die Horste vor Gefahrenquellen schützen können, umso deutlicher zeigt die Bestandskurve nach oben", erklärt Pichler.
Die Greifvögel sind unter anderem durch Windkraftanlagen oder Hochgeschwindigkeits-Bahntrassen gefährdet. Die unmittelbarste Bedrohung des seltenen Seeadlers stellen allerdings der illegale Einsatz von Giftködern und der illegale Abschuss dar.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at Christian Pichler, WWF Seeadlerprojekt, E-Mail: christian.pichler@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf