WWF-Berechnung auf Basis von Satellitendaten zeigt um 35 Prozent höhere Versiegelung – Pro-Kopf-Werte in St. Pölten, Wiener Neustadt und Villach am höchsten – WWF fordert mehr Grünräume
Wagemutiger Einsatz für den Seeadler
Wien, am 1. Juni 2009 – Dieser Tage beringten WWF-Mitarbeiter im nördlichen Waldviertel zwei junge Seeadler. Die Beringung ist Teil der Schutzmaßnahmen für den in Österreich immer noch vom Aussterben bedrohten Großgreifvogel. Um zum Horst in einer Tanne zu gelangen, war eine waghalsige Kletterpartie am Stamm bis in 20 Meter Höhe erforderlich. Die wenige Wochen alten Jungadler wurden im Horst vermessen und an Ort und Stelle beringt. "Die Beringung hilft uns, das Verhalten der Jungadler über einen längeren Zeitraum genau zu verfolgen und sie so besser schützen zu können", erklärt Christian Pichler vom WWF-Seeadlerprojekt.
Die Beringung wurde von den Mitarbeitern des WWF mit tatkräftiger Unterstützung der lokalen Jägerschaft und unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Remo Probst durchgeführt. Die Aktion fand knapp vor dem Flügge werden der Jungvögel statt, um den scheuen Seeadler-Eltern keinen Anlass zu geben, ihr Gelege aufzugeben. Seeadler reagieren bereits auf geringfügige menschliche Störungen so empfindlich, dass sie ihre halbwüchsigen Jungen im Stich lassen könnten.
Who is who? Farb- und Kennring ermöglichen die Bestimmung
Bei der Kennzeichung erhalten die Greifvögel jeweils zwei Ringe. Ein Farbring in Schwarz und Grün mit weißem Nummerncode markiert das Tier als Angehörigen der pannonischen Population (österreichisch-ungarisch-kroatischer Raum). Der zweite Ring dient zur individuellen Bestimmung: Die Buchstaben- und Ziffernkombination dieses Kennringes weisen auf Geburtsort und Alter hin. Dadurch kann der Seeadler identifiziert werden, wenn er beobachtet, gefangen oder tot aufgefunden wird. Sowohl die Farbkombination als auch die Ziffern-Codes der beiden Ringe lassen sich aus großer Entfernung ablesen. Dadurch ist es möglich, das sensible Tier wiederholt und ohne es zu stören über einen langen Zeitraum genau zu beobachten.
Aufwind für den Seeadler !
Nur wenige Seeadler brüten in Österreich. Dass der bei uns 1946 ausgerottete Seeadler überhaupt zurückkehren konnte, ist der engen Zusammenarbeit zahlreicher Schutzinitiativen in ganz Europa zu verdanken. Dabei spielen Beringungsprogramme eine wichtige Rolle. "Je genauer wir die Entwicklung des Bestandes beobachten und die Horste vor Gefahrenquellen schützen können, umso deutlicher zeigt die Bestandskurve nach oben", erklärt Pichler.
Die Greifvögel sind unter anderem durch Windkraftanlagen oder Hochgeschwindigkeits-Bahntrassen gefährdet. Die unmittelbarste Bedrohung des seltenen Seeadlers stellen allerdings der illegale Einsatz von Giftködern und der illegale Abschuss dar.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at Christian Pichler, WWF Seeadlerprojekt, E-Mail: christian.pichler@wwf.at
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