Am Strand Sekania auf der griechischen Insel Zakynthos wurde heuer eine Rekordzahl an Nestern der Meeresschildkröte Caretta caretta gefunden. Außerdem überlebten besonders viele Jungtiere.
Weltnaturerbe als Elefantenfriedhof?
Presseaussendung
Wien/Daressalam, Tansania, 01.06.2016. Die Elefantenpopulation des Selous Weltnaturerbes in Tansania droht bis 2022 aus dem Wildschutzgebiet zu verschwinden, wenn die hochprofessionelle Wilderei durch kriminelle Netzwerke nicht gestoppt wird. Das ist das Ergebnis einer neuen WWF-Kurzstudie, die anlässlich des Starts einer neuen WWF-Kampagne zur Rettung des Selous heute veröffentlicht wurde. Das Schutzgebiet ist eines der ältesten Afrikas und seit 1982 Unesco-Weltnaturerbe. Es zählte einst zu den Regionen mit der höchsten Elefantendichte Afrikas.
„Die Elefantenwilderei im Selous zu stoppen ist ein Gebot der Stunde! Der Selous ist eines der letzten großen Wildnisparadiese in Afrika. Die artenreichen Wildtierbestände und unberührten Ökosystemen sind von globaler Bedeutung und stehen daher unter UNESCO-Schutz. Wilderei stellt nicht nur ein Naturschutzproblem dar, sondern untergräbt auch das staatliche Gewaltmonopol, fördert Korruption und behindert die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des Landes“, erklärt Georg Scattolin, Leiter des internationalen Programmes beim WWF Österreich.
Um den hochprofessionellen Wilderer-Syndikaten besser auf die Spur zu kommen, wurden dem leitenden Wildhüter des Selous Misungwi Mabula heute zehn Naturschutzdrohnen zum Einsatz im Selous übergeben. Ziel ist es, im riesigen Selous dadurch frühzeitiger die Aktivitäten der Wilderer zu erkennen und sie schneller und ungefährlicher aufzuspüren.
Die WWF-Kurzstudie der Dalberg Global Development Advisors zeigt, dass der Verlust der Elefanten auch hohe wirtschaftlichen Kosten für Tansania zur Folge hätte: Das stark vom Tourismus abhängige Land würde deutlich an Attraktivität verlieren. 1,2 Millionen Menschen könnten damit ihre Lebensgrundlage verlieren. Reise- und Tourismuseinkünfte aus dem Selous erwirtschaften derzeit 5,4 Millionen EUR jährlich.
In weniger als 40 Jahren ist die Elefantenpopulation des Selous um 90 Prozent gesunken. Mitte der 1970er Jahre waren noch 110.000 Tiere im Reservat anzutreffen, derzeit sind nur noch etwa 15.000 Tiere dort zuhause. Vor kurzem, während des Höhepunktes der Wildereikrise, wurden jeden Tag sechs Elefanten niedergeschossen. Im Jahr 2014 wurde der Selous daher von der UNESCO auf die Liste der gefährdeten Weltnaturerbestätten gesetzt. Die Organisation kritisierte dabei auch, dass Pläne für Bergbauaktivitäten, Öl- und Gasförderung sowie ein Großstaudammprojekt die Zukunft des Schutzgebietes gefährden könnten. Durch die Erschließung könnten Wilderer leichter eindringen und einfacher unentdeckt bleiben. Kommenden Monat soll erneut die Gefährdung des Selous in Istanbul beim Welterbe Komitee Treffen erneut thematisiert werden.
Der WWF fordert daher, dass neben der Bekämpfung der Wilderei auch ein Gutachten zu den möglichen Schäden einer industriellen Nutzung des Selous erstellt wird sowie Investitionen für eine nachhaltige Tourismus-Infrastruktur bereitgestellt werden und die lokalen Gemeinschaften bei den Gewinnen des Reservats beteiligt werden.
Hintergrund:
Der WWF unterstützt die klassische Naturschutzarbeit der Wildhüter vor Ort zunehmend durch den Einsatz von Hightech-Gerätschaften. So nutzen die Naturschützer satellitengestützte Fernerkundung, mit der illegale Rodungen von wertvollen Regenwäldern oder Wanderungen gefährdeter Tiere dargestellt und belegt werden können. Um die Überfischung der Meere aufzuhalten, können mithilfe von Satellitentechnik die Bewegungen von über 27.000 Schiffen verfolgt und visualisiert werden. Auch zur Überwachung von Ökosystemen und zur Kartenerstellung ist die Satellitentechnik nützlich. In Kenia wurden Nashörnern Mikrochips eingepflanzt, um Wilderei zu verhindern und mit DNA Analysen kann beschlagnahmtes Elfenbein seinem Ursprungsland zugeordnet werden, um illegale Handelsströme aufzudecken.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, WWF Pressesprecherin, Tel.: 0148817-216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Grenzenlos verbunden: INN Dialog diskutiert über Zukunft des Inns
Internationaler Austausch zu Schutz und Wiederherstellung der Natur am Inn – Reges Interesse und über 100 Teilnehmende bei Fachvorträgen und Exkursionen
WWF Living Planet Report zeigt dramatischen Rückgang von Wildtierbeständen weltweit
Wildtierbestände seit 1970 um fast drei Viertel geschrumpft – Naturzerstörung als Ursache – WWF fordert globale Naturschutz-Offensive
Good News: Luchsin Luna in den Wäldern bei Tarvis freigelassen
Großes Abenteuer für Luchsin Luna: Sie wurde im Rahmen des „ULyCA“-Projektes in den Wäldern bei Tarvis nahe der österreichischen Grenze freigelassen. Besonders einer wartet schon sehnsüchtig auf sie: Luchsmännchen Flori.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Angriff auf den Artenschutz
Naturschutzorganisation zur EU-Abstimmung über die geplante Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf
WWF-Erfolg: Tiger kehren nach Kasachstan zurück
Zwei Großkatzen, eine Mission: In Kasachstan sollen zwei sibirische Tiger dafür sorgen, dass es schon bald wieder freilebende Tiger im Land gibt. Die Umsiedlung war bereits erfolgreich – ein Meilenstein im Artenschutz!
Meilenstein im Artenschutz: Tiger kehren nach 70 Jahren nach Kasachstan zurück
Umsiedlung von Tigern aus Gefangenschaft sorgt für Hoffnung auf wildlebende Nachkommen – WWF bestärkt im Einsatz zum Schutz der Großkatzen
Weltflüssetag: WWF fordert umfassende Renaturierung der heimischen Fließgewässer
Ökologisch intakte Fließgewässer essenziell für Hochwasserschutz und krisensicheres Österreich – Umweltschutzorganisation fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen und Feuchtgebieten
Klimastreik: WWF fordert Bodenschutz und Renaturierung von neuer Regierung
Umweltschutzorganisation fordert grundlegendes Umdenken von der Politik – Neue Bundesregierung muss “Grünes Sicherheitsnetz” für krisenfestes Österreich umsetzen