Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF Earth Hour am Samstag: Weltweit 60 Minuten “Auszeit für die Erde”

Anlässlich der traditionellen WWF Earth Hour am Samstag macht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich auf den alarmierenden Zustand der Natur aufmerksam: Von geschätzt acht Millionen Arten weltweit sind bis zu eine Million vom Aussterben bedroht. In Österreich lastet besonders der hohe Bodenverbrauch von über elf Hektar pro Tag auf den letzten verbleibenden Naturräumen. “Die Naturzerstörung erreicht weltweit dramatische Ausmaße – unsere Erde braucht dringend eine Auszeit! Bei der WWF Earth Hour wollen wir auf den dringend notwendigen Schutz unserer Natur hinweisen und unserem Planeten etwas zurückgeben”, sagt Joschka Brangs, Sprecher für Biodiversität beim WWF Österreich. Neben dem symbolischen Lichtabdrehen an zahlreichen Wahrzeichen, öffentlichen Gebäuden und in privaten Haushalten lädt die Umweltschutzorganisation WWF heuer alle Menschen zur aktiven Teilnahme an Naturschutz- und Bewusstseins-Aktionen ein. “Wahrzeichen wie das Schloss Schönbrunn in Wien, das Brandenburger Tor in Berlin oder die Christusstatue in Rio de Janeiro schalten wieder symbolisch das Licht aus. Abgesehen davon rufen wir heuer alle Menschen weltweit dazu auf, selbst anzupacken und Bewusstsein für den langfristigen Schutz der Natur zu schaffen”, erklärt Brangs. Weltweit beteiligen sich Millionen von Menschen in mehr als 190 Ländern an der Aktion des WWF, die 2007 in Australien gestartet hat.
In Österreich fordert der WWF insbesondere die Politik zum Handeln auf: “Wir brauchen ein starkes EU-Renaturierungsgesetz, bevor die Klima- und Biodiversitätskrise außer Kontrolle gerät. National muss die Bundesregierung einen Bodenschutz-Vertrag vereinbaren und eine Biodiversitäts-Milliarde bereitstellen”, fordert Joschka Brangs vom WWF. Konkret fordert die Naturschutzorganisation verpflichtende Ziele zur Wiederherstellung unserer Naturjuwele, wie Flüsse, Wälder, Moore und Salzlacken. Ebenfalls überfällig ist ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz.
Natur als Verbündete gegen Klimakrise
Mit ihrer einmaligen Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden, ist intakte Natur sowohl bei der Eindämmung der Klimakrise, als auch bei der Anpassung an die Folgen – wie dem Schutz vor Überschwemmungen oder vor Dürre – unabdingbar. So konnte die Natur innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen aufnehmen und damit verhindern, dass sie zur Erderhitzung beitragen. Das zeigt deutlich: “Die Natur ist unsere beste Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Daher brauchen wir ein Arbeitsbündnis mit der Natur zum Schutz unseres Klimas”, fordert Joschka Brangs vom WWF Österreich und ruft zum Mitmachen auf: Gemeinsam mit dem WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth und den Pfadfindern organisiert der WWF in Österreich beispielsweise die Entfernung von invasiven Pflanzenarten im Auenreservat Marchegg. Außerdem sind alle Menschen in Wien eingeladen, bei einer Straßenkreide-Mal-Aktion der Umweltschutzorganisation unter dem Motto “Renaturieren statt Betonieren” mitzuwirken.
Öffentliche Aktion des WWF Österreich (bitte um Vorab-Anmeldung für Interviews): “Renaturieren statt Betonieren”:
Wo: Platz der Menschenrechte, Mariahilferstraße 1, 1070 Wien
Wann: 25.3.2023, ab 14 Uhr
Weitere Tipps für die Gestaltung der WWF Earth Hour hier.
Fotos und OTöne zur WWF Earth Hour zum Download hier.
Factsheet zum “EU-Nature Restauration law” zum Download hier.
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