In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Zum ersten Mal ist es WWF-Forscher:innen gelungen, die extrem scheue Pallaskatze (Otocolobus manul) im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh auf knapp 5.000 Metern Höhe zu fotografieren – ein bedeutender Beitrag zum Wissen über diese Wildkatze und ihre Lebensweise. „Die Pallaskatze ist eine der am schwersten zu beobachtenden Katzenarten der Welt. Ihr Nachweis im indischen Himalaja ist eine kleine Sensation“, sagt Georg Scattolin vom WWF Österreich. „Diese Bilder sind mehr als nur wissenschaftliche Daten – sie sind ein Symbol der Hoffnung für den Schutz der letzten unberührten Lebensräume unseres Planeten.“ Die Pallaskatze selbst gilt laut Weltnaturschutzunion (IUCN) zwar nicht als unmittelbar bedroht, doch ihr Vorkommen in diesen Höhenlagen ist äußerst ungewöhnlich. Damit wird das bekannte Verbreitungsgebiet dieser scheuen Katze deutlich erweitert und geht über die Nachweise im Nordosten Indiens, in Bhutan und in Ost-Nepal hinaus.
Die spektakulären Aufnahmen entstanden im Rahmen einer großangelegten Wildtierstudie des WWF-Indien in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden und dem Forstministerium von Arunachal Pradesh. Zwischen Juli und September 2024 installierten die Teams 136 Wildtierkameras an 83 abgelegenen Standorten auf über 4.000 Metern Höhe – bei eisiger Kälte, dünner Luft und schwierigem Gelände. Acht Monate lang waren die Kameras im Einsatz und lieferten einzigartige Einblicke in das verborgene Leben der Hochgebirgsfauna.
Himalaja: Hotspot der Artenvielfalt
Neben der Pallaskatze wurden im Zuge der Untersuchung fünf weitere Wildkatzenarten in außergewöhnlichen Höhen dokumentiert: Schneeleopard, Leopard, Nebelparder, Leopardenkatze und Marmorkatze. Ein Leopard wurde sogar auf 4.600 Metern Höhe fotografiert – ein neuer Rekord für Indien. Auch Arten wie der Himalaja-Waldkauz und das Graukopf-Riesengleithörnchen wurden in bisher unerwarteten Höhen nachgewiesen. Einige dieser Beobachtungen könnten sogar weltweit neue Rekorde markieren. „Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, wie vielfältig und widerstandsfähig das Leben in den Hochlagen des Himalajas ist – und wie wenig bislang über diese einzigartige Region bekannt ist. Zugleich belegen sie, dass Arunachal Pradesh ein Hotspot der Artenvielfalt bleibt, dessen Schutz von globaler Bedeutung ist. Wir müssen ihn dringend verbessern“, sagt Georg Scattolin vom WWF Österreich.
Die Himalaja-Region ist Heimat von mindestens 300 Säugetierarten, 977 Vogelarten, 176 Reptilienarten, 105 Amphibienarten und 269 Süßwasserfischarten. Allein im östlichen Teil leben 163 weltweit bedrohte Tierarten, darunter der Tiger und die drei größten Pflanzenfresser Asiens – der Asiatische Elefant, das Panzernashorn und der Wasserbüffel. Diese Vielfalt zieht leider auch Wilderer an. Der WWF ist daher vor Ort im Einsatz gegen die illegale Jagd, bei der Entschärfung von Mensch-Tier-Konflikten und zur Errichtung von Schutzgebieten. Beim Schutz von Großkatzen ist zudem die Errichtung von sicheren Wander-Korridoren ein besonders wichtiger Bestandteil der Naturschutz-Arbeit – nur so können die Tiere über weite Strecken Nahrung und Partner zur Fortpflanzung finden und damit ihr Überleben langfristig sichern.
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