Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen
WWF fordert Ersatz für getöten Roznik und besseren Bärenschutz
Wien, Klagenfurt, am 12. Januar 2012 – Durch den illegalen Abschuss des Bären Roznik im Sommer 2009, wurde nicht nur ein Exemplar einer streng geschützen Tierart gewildert, sondern gleichzeitig der ohnehin sensible Bestand des Bären in Kärnten empfindlich getroffen. Derzeit geht man von nur fünf bis acht männlichen Bären in Kärnten aus, die wie Roznik allesamt der slowenischen Population angehören. Der WWF fordert nun eine Wiedergutmachung seitens der Kärntner Naturschutz- und Jagdbehörde. "Mit dem Freispruch hat sich Kärnten einen Bärendienst erwiesen und seinen Status als Musterbundesland im Bärenschutz verspielt", bedauert Christian Pichler vom WWF. "Wir fordern, dass dieser Schaden an der Natur ersetzt wird."
Der WWF appelliert an die Landesregierung in unserem südlichsten Bundesland, in einem deutlichen Signal für den Artenschutz, den getöteten Bären symbolisch durch ein Tier aus Slowenien zu ersetzen. Der WWF ist gerne bereit, für eine solche Übersiedelung sein Know-How einzubringen und hofft, dass man auf dieses Angebot auch zurückkommt. "Kärnten verfügt über hervorragende Braunbärhabitate und ist nach dem Aussterben des letzten Bären in der Steiermark, das einzige verbliebene Hoffnungsgebiet für den Erhalt der Art", erklärt Pichler. Wenn der Bär in Österreich überleben soll, braucht es jetzt eine Offensive mit einem "Gesamtpaket". Dazu gehören Information, Aufklärung und Einbindung der betroffenen Bevölkerung ebenso, wie ein verstärktes Monitoring.
"Kärnten ist ein Bundesland, in dem sowohl der Bärenanwalt als auch die Jägerschaft dem Wildtier gegenüber sehr aufgeschlossen sind, und ein konfliktfreies Miteinander zwischen Mensch und Bär anstreben", lobt Pichler. Umso unverständlicher ist es für den WWF, warum man sich dann nicht endlich zu einem modernen Bärenprojekt mit zeitgemäßen Methoden des Monitorings – also der systematischen Erfassung, Beobachtung und Überwachung der Bestände – durchringen kann. "In Oberösterreich kümmert man sich vorbildlich um das Überleben der Luchse, und auch beim Wolf ringt man Österreich weit um ein gemeinsames Vorgehen", zählt Pichler auf. Nun liegt es an den Kärntner Verantwortlichen für Naturschutz und Jagd, für einen wirksamen Schutz und Erhalt dieses faszinierenden Wildtiers in Kärnten und somit in ganz Österreich zu sorgen.
"Bärenschutz ist keine Liebhaberei von Naturschützern; die Art ist Europa weit streng geschützt. Der Bär hat es verdient, dass für ihn geeignete, und moderne Schutz- und Fördermaßnahmen ergriffen werden", appelliert Pichler abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 – 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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