Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF fordert Nachdenkpause für Kaunertal-Kraftwerk

Innsbruck, am 8. November 2012 – Gemäß einer Aussendung von heute Donnerstag, sprechen sich die Grundbesitzer aller 13 betroffenen Agrarorganisationen im Hinteren Ötztal einstimmig gegen die Ausbaupläne der TIWAG für das Kraftwerk Kaunertal aus, weil sie um die Wasserrechte für Ihre Nachkommen fürchten. „Wir teilen die Sorge der Ötztaler, dass die Auswirkungen dieses Projektes einfach zu groß sind. Deshalb ist es verständlich, dass die TIWAG-Pläne keine Zustimmung finden. Die Chancen für die Realisierung des Kaunertal-Projekts sind somit praktisch bei null“, analysiert Thomas Diem vom WWF den Bauern-Beschluss. „Landeshauptmann Platter muss erkennen, dass das Projekt nicht mehr umsetzbar ist. Schließlich kann man nicht eine ganze Region enteignen."
Der WWF empfiehlt dem Landeshauptmann alle weiteren Planungen und Verfahrensschritte sofort zu stoppen. Ein weiteres Vorantreiben des Projektes ohne Zustimmung der Grundbesitzer ist sinnlos und würde nur unnötiges Geld kosten. "Wenn mit der Bevölkerung kein Einvernehmen herzustellen ist, kann es auch keinen Kraftwerksbau geben!" erklärt Diem.
Das Land Tirol und die TIWAG hatten bisher immer der Eindruck vermittelt, die Bevölkerung stehe geschlossen hinter den Ausbauplänen im Kaunertal, und von einem „neuen Weg der Kommunikation“ mit den Betroffenen gesprochen. Ganz im Gegenteil, wurden offenbar die für das Projekt wesentlichen Grundeigentümer überhaupt nicht eingebunden. Das ist für den WWF unverständlich und wirft ein sonderbares Licht auf das Projektmanagement der TIWAG. „Die Anliegen und Sorgen der Bauern im Ötztal sind absolut verständlich und berechtigt“, unterstreicht Diem. Immerhin bedeute ein derart massiver Eingriff in die Natur wie beim TIWAG-Vorhaben, Folgen auf die Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit im gesamten Tal, die heute noch gar nicht abzuschätzen sind.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag