Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Gebt dem Luchs die Chance auf Rückkehr nach Österreich!

Wien, am 11. Februar 2015 – Der WWF zeigt sich enttäuscht von der Oberösterreichischen Jägerschaft, die angekündigt hat, den verschwundenen Luchs „Juro“ nicht zu ersetzen. Seit der Gründung der Arbeitsgruppe Luchs Oberösterreichische Kalkalpen (LUKA) im Jahr 2009 war die Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Jagd vorbildlich und richtungsweisend. „Bis jetzt konnten wir uns immer auf die Handschlagqualität der Jägerschaft verlassen. Wir sind besorgt, dass jetzt ein neuer Stil einzieht. Sollte die Jägerschaft nun die Abmachungen der Arbeitsgruppe LUKA ignorieren und wortbrüchig werden, hat der Luchs in ganz Österreich kaum Überlebenschancen!“sagt Christian Pichler vom WWF. Schon jetzt haben zwei von den vier im Vorjahr im Nationalpark Kalkalpen geborenen Jungluchsen Inzuchtprobleme. Wie gefährlich das sein kann, zeigt das slowenische Wiederansiedlungsprojekt, wo der Luchs trotz eines guten Starts wieder kurz vor dem Aussterben steht.
Das Luchsprojekt LUKA hatte sich 2009 zum Ziel gesetzt, das Überleben der wenigen damals vorhandenen Luchse in der Kalkalpen-Region zu sichern und war dabei um das aktive Mittragen aller betroffenen Interessensgruppen und der lokalen Bevölkerung bemüht. Bereits zu Beginn des Projektes wurde vereinbart, dass drei Luchse ausgesiedelt werden und der „Ausfall“ eines dieser „Gründerluchse“ kompensiert werden soll. 2014 wurde diese Abmachung mit der Jägerschaft erneuert, weil Luchs "Juro" nicht mehr nachgewiesen werden konnte. „Die Jägerschaft muss endlich ihre Interessen mit denen des Naturschutzes abstimmern und mehr Engagement für die großen Beutegreifer zeigen – sie wäre auch gut beraten, mehr auf die Bevölkerung zu hören, die dem Luchsprojekt positiv gegenübersteht“, so Pichler.
Wenn diese Abmachung gebrochen wird, könnte der Luchs früher oder später wieder aus Österreich verschwinden – zu fragil ist die Situation dieser Tierart in Österreich. Die wenigen vorhandenen Tiere sind durch Lebensraumzerschneidung, illegale Verfolgung und Inzucht bedroht. Wie katastrophal sich Inzucht auf die Luchsbestände auswirken kann zeigt sich in Slowenien. Obwohl sich die Bestände zunächst gut entwickelt haben, steht dort der Luchs wegen zu enger Verwandtschaftsbeziehungen erneut kurz vor dem Aussterben. Deshalb sollen in Slowenien bald zehn neue Luchse ausgesiedelt werden.
Der WWF hofft, dass bei einer nächsten Sitzung des Arbeitskreises LUKA im März die Jägerschaft doch zu ihrer Vereinbarung steht und einer Aussiedlung zustimmt. „Es liegt jetzt in der Hand der Oberösterreichischen Jägerschaft, dieses tolle und richtungsweisende Projekt nicht scheitern zu lassen“, appelliert Pichler vom WWF abschließend.
Rückfragehinweis und Fotos:
Claudia Mohl, Pressestelle WWF Österreich, Tel. + 01 488 17-250, claudia.mohl@wwf.at
Christian Pichler, Luchsexperte WWF Österreich, Tel. +01 488 17-279, christian.pichler@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert