Fossile Energien entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Klimakonferenz – WWF fordert Verknüpfung mit Ausbau der Erneuerbaren – Fonds für Klimaschäden ist positiver Grundstein für mehr Klimagerechtigkeit
WWF-Generaldirektor Lambertini bei Bundespräsident Van der Bellen

Arbeitsgespräch in Wien: WWF-Generaldirektor für ambitioniertes Klima- und Naturschutzprogramm – Naturräume sichern, Umweltstandards erhöhen – Zivilgesellschaft stärken
Wien, am 11. Jänner 2018 – Der Generaldirektor von WWF International, Marco Lambertini, hat am Donnerstag Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu einem einstündigen Arbeitsgespräch in Wien getroffen. „Unsere Welt befindet sich an einem kritischen Punkt: Der Klimawandel schreitet voran, das Artensterben hat neue Dimensionen erreicht. Die Biodiversität und unsere natürlichen Lebensräume gehen zurück und stehen unter nie gekanntem Druck. Daher muss neben vielen anderen Ländern auch Österreich seine globale Verantwortung stärker denn je wahrnehmen“, sagte Lambertini im Anschluss an das konstruktive und freundschaftliche Treffen in der Hofburg. Im Gespräch waren sich Van der Bellen und Lambertini insbesondere einig, dass eine naturverträgliche Energiewende zu den wichtigsten Fragen unserer Zeit zählt. Der WWF-Generaldirektor forderte dazu ein ambitioniertes Klimaschutz-Programm von der Bundesregierung: „Österreich muss hier deutlich mehr tun, ambitionierter und schneller handeln.“
Ebenfalls einig waren sich Van der Bellen und Lambertini, dass wertvolle Naturräume gesichert und Umweltstandards erhöht werden müssen. „Wir müssen alles dafür tun, um unser Naturerbe zu bewahren und das Artensterben zu stoppen. Gerade im Alpenraum gilt es, die letzten unverbauten Landschaften vor einer weiteren Beeinträchtigung durch noch mehr Lifte und Kraftwerke zu schützen“, sagte der Generaldirektor von WWF-International. Mit großer Sorge sieht er die Regierungspläne, die Errichtung von umweltschädlichen Großprojekten zu erleichtern: „Ein wirtschaftlich erfolgreiches Land wie Österreich sollte auch beim Naturschutz zu den Besten zählen. Wer hingegen Standards senkt und Bürgerbeteiligung verhindert, nimmt Umweltverschmutzung in Kauf.“
Beim Treffen mit Van der Bellen sprach Lambertini auch die globale Verantwortung der österreichischen Exportwirtschaft an. „Der Bundespräsident ist ein wichtiger Türöffner bei internationalen Wirtschaftsmissionen. Das ist auch eine große Chance um bei Auslandsprojekten österreichischer Unternehmen hohe Umwelt- und Naturschutzstandards einzufordern“, betonte Lambertini mit Verweis auf die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDG-Goals). Als Negativ-Beispiel nannte Lambertini große Wasserkraftprojekte in Entwicklungsländern.
Ein weiteres Thema des Arbeitsgesprächs war die Stärkung der Zivilgesellschaft in Österreich. „Der Bundespräsident hat eine zentrale Rolle, um das öffentliche Bewusstsein für den enormen Wert der Zivilgesellschaft zu schärfen und rechtzeitig auf etwaige Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen. Er hat uns versichert, dass er diese Aufgabe weiter aktiv wahrnehmen wird“, sagte der Generaldirekter von WWF International, der sich für die Möglichkeit des direkten Austauschs mit dem Bundespräsidenten ausdrücklich bedankt.
Rückfragehinweis: Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-mail: claudia.mohl@wwf.at
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