Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
WWF, Greenpeace und Global 2000: Schiefergas ist keine Antwort

Wien, 9. April 2014 – Die Direktorin der Internationale Energieagentur IEA, Maria van der Hoeven, empfahl heute in Zusammenhang mit dem Österreichbericht der Agentur die Exploration von Schiefergas in Österreich. WWF, Greenpeace und GLOBAL 2000 lehnen diese Forderung kategorisch ab. „Die Antwort auf die Energieabhängigkeit von Russland ist nicht Schiefergas, sondern mehr erneuerbare Energien und weniger Energieverbrauch“, so Julia Kerschbaumsteiner, Energiesprecherin von Greenpeace. Anstatt auf neue Erdölleitungen zu hoffen, solle Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ein Energieeffizienzgesetz auf den Tisch legen, das die Abhängigkeit von Öl und Gas drastisch reduziert. „Die Umwelt- und Gesundheitsgefahren des so genannten Fracking für die österreichische Bevölkerung und die Umwelt sind nicht abschätzbar. Unser Trinkwasser muss sauber bleiben!“ warnt WWF-Energiereferent Karl Schellmann und verweist auf die breite Ablehnung dieser Fördermethoden in der österreichischen Bevölkerung.
Bereits 2012 wandten sich alle drei Umweltorganisationen gegen die Gasbohrungen der OMV im Weinviertel. Auch ist die Klimaschädlichkeit von Schiefergas im Vergleich zum natürlichen Erdgas bis zu doppelt so hoch. Die Umweltorganisationen erwarten sich von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und von Umweltminister Andrä Rupprechter klare Stellungnahmen, dass das Fracking von Schiefergas in Österreich keine Zukunft hat.
Der WWF begrüßt, dass die Internationale Energie Agentur die österreichische Energiewende mit einer Verringerung der fossilen Energie und einem Ausbau der Erneuerbaren bestätigt. Laut IEA ist Österreich damit auf dem richtigen Weg, der auch für die Wirtschaft positive Impulse gibt. Wir stimmen auch mit der IEA-Analyse überein dass für Versorgungssicherheit und Preisstabilität die Potentiale zur Senkung des Energieverbrauches verstärkt genutzt werden müssen. Der Schluss, dass dafür auch Schiefergas gewonnen werden soll, geht allerdings in die völlig falsche Richtung, so der WWF. „Österreich hat das Potenzial zu einem Land mit nahezu 100 Prozent Energieverbrauch aus erneuerbaren Energieträgern zu werden und sollte dieses auch nutzen anstatt weitere klimaschädliche Gase mit einem Giftcocktail aus der Erde zu sprengen“, warnt Schellmann. „Österreich braucht kein Schiefergas, um den Klimawandel auf ein halbwegs beherrschbares Ausmaß von unter zwei Grad Celsius zu begrenzen“, so auch Johannes Wahlmüller von GLOBAL 2000.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at,
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Seeadler: Österreichs Wappentier geht gestärkt in die neue Brutsaison
Bereits rund 90 Seeadler-Paare in Österreich – illegale Verfolgung als große Gefahr – WWF fordert ambitionierte Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung
Good News: 90 Seeadler-Paare leben bereits in Österreich
Der strenge Schutz und die Schutzmaßnahmen wirkt: Mittlerweile gibt es bereits rund 90 Seeadler-Paare in Österreich. Doch weiterhin ist die illegale Verfolgung eine große Gefahr.
Good News: Luchs Janus im Nationalpark Kalkalpen freigelassen
Luchs Janus auf großer Mission: Im Nationalpark Kalkalpen soll er dazu beitragen, den dortigen Luchsbestand zu stärken.
EU-Wettbewerbs-Kompass: WWF warnt vor gefährlichem Irrweg
Umweltschutzorganisation zu Vorschlägen der Europäischen Kommission – Unter dem Deckmantel Bürokratieabbau soll der European Green Deal ausgehöhlt werden
WWF-Erfolg: 139 junge Polarfüchse im hohen Norden gesichtet
Die Polarfüchse haben sich den hohen Norden zurückerobert! Im Jahr 2024 wurden in Norwegen, Schweden und Finnland insgesamt 139 Jungtiere nachgewiesen. Der WWF unterstützt die Umsetzung von Schutzmaßnahmen vor Ort.
Good News: Mehr Schutz für Kaisergranate in Kroatien
Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranaten Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von künftiger Bundesregierung
Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Regierungsverhandlungen: WWF kritisiert massive Einschnitte bei Klimaschutz-Maßnahmen
Umweltschutzorganisation bewertet Kürzungspläne als “fahrlässig und kontraproduktiv” – Sparpaket bei umweltschädlichen Subventionen gefordert