Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF Kraftwerks-Check: 12 von 30 ökologisch verheerend
Wien, 6. September 2011Der WWF hat 30 von über 60 heimischen Wasserkraftprojekten einem Reality-Check in Bezug auf den so genannten Bundeskriterienkatalog unterzogen. Dieser liegt derzeit im Entwurf vor und wird mit NGOs und der E-Wirtschaft diskutiert. Er soll in den nächsten Wochen von der Bundesregierung abgesegnet werden. Obwohl rechtlich nicht bindend, wird das Regelwerk dennoch als Richtschnur dafür gelten, ob Kraftwerksneubauten als ökologisch unbedenklich gelten oder eine Ausnahmegenehmigung brauchen. Der WWF hat 30 Vorhaben nach 10 Kriterien beurteilt, die das Umweltministerium im Katalog vorschlägt. Das Ergebnis: Jedes einzelne untersuchte Wasserkraftwerk zerstört so viel Flussnatur, dass es nur gebaut werden kann, wenn eine Ausnahmegenehmigung gemäß Paragraph 104a Wasserrechtsgesetz erteilt wird. „Unser Kraftwerks-Check zeigt, dass die E-Wirtschaft völlig an der Natur vorbeiplant“, kritisiert Christoph Walder von WWF. „Statt einer soliden Planungsgrundlage, die auch Kraftwerksbetreibern Rechtssicherheit gibt, regelt der Kriterienkatalog nur die Ausnahmen.“Obwohl rechtlich nicht bindend, wird das Regelwerk dennoch als Richtschnur dafür gelten, ob Kraftwerksneubauten als ökologisch unbedenklich gelten oder eine Ausnahmegenehmigung brauchen. Der WWF hat 30 Vorhaben nach 10 Kriterien beurteilt, die das Umweltministerium im Katalog vorschlägt. Das Ergebnis: Jedes einzelne untersuchte Wasserkraftwerk zerstört so viel Flussnatur, dass es nur gebaut werden kann, wenn eine Ausnahmegenehmigung gemäß Paragraph 104a Wasserrechtsgesetz erteilt wird. „Unser Kraftwerks-Check zeigt, dass die E-Wirtschaft völlig an der Natur vorbeiplant“, kritisiert Christoph Walder von WWF. „Statt einer soliden Planungsgrundlage, die auch Kraftwerksbetreibern Rechtssicherheit gibt, regelt der Kriterienkatalog nur die Ausnahmen.“
Der Bundeskriterienkatalog soll helfen die Auswirkungen österreichischer Wasserkraftprojekte auf die betroffenen Flüsse und Bäche und ihre Lebewelt zu beurteilen. Dazu wurden von Experten des Umweltministeriums und Wissenschaftlern, flusstypische Eigenschaften wie Naturhaushalt, Einzigartigkeit oder Seltenheit in zehn Kriterien unterteilt, die zeigen sollten, ob sich ein Kraftwerksvorhaben „hoch“, „mittel“ oder „sensibel“ auswirkt. Der WWF hat 30 Wasserkraftvorhaben nach diesen Kriterien untersucht und ein Ranking der zwölf ökologisch verheerendsten Projekte erstellt.
Negative Spitzenreiter des WWF-Vergleichs sind das TIWAG-Projekt Kaunertal/Platzertal und das Gemeindekraftwerk an der Isel in Osttirol. Beide Vorhaben weisen in acht von zehn Fällen „hoch sensible“ Kriterien auf. Der Ausbau des Kraftwerks Kühtai und das umstrittene Vorhaben an der Unteren Salzach (mehrere Projektbetreiber) bringen es auf sieben „hoch sensible Kriterien“. Auch die Murkraftwerke in Stübing, Gratkorn und Graz-Puntigam, die von der Energie Steiermark und dem Verbund geplant werden, sind mit fünf von zehn „hoch sensiblen Kriterien“ nicht umweltverträglich. Das Lebensministerium selbst legt im eigenen Kriterienkatalog jedoch fest, dass ein Kraftwerksvorhaben in der Ökologie als „hoch sensibel“ gilt, selbst wenn nur ein einziges Kriterium so bewertet wird, stellt Walder vom WWF klar.
Für den WWF zeigt das Ergebnis des Kraftwerks-Checks einmal mehr, dass man den umweltverträglichen Ausbau der Wasserkraft nicht der Wasserkraftlobby alleine überlassen kann. „Wenn wir unsere allerletzten noch nicht verbauten Wildbäche und Flüsse erhalten wollen, muss die Bundesregierung dort Tabuzonen ausweisen“, so Walder. Bereits jetzt sind unsere Fließgewässer zu über 70 Prozent energiewirtschaftlich genutzt. Nach Meinung des WWF muss der Umweltminister endlich das Heft in die Hand nehmen und die letzten intakten Fließstrecken – etwa in Nationalparkregionen und Schutzgebieten – als No-Go-Areas kennzeichnen, an denen die Natur auch in Zukunft Vorrang hat.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder 0676-83488231, Email: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.