Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
WWF: Neue Rote Liste der weltweit gefährdeten Säugetierarten

Gland/Schweiz/Wien, 6. Oktober 2008 –1.141 von 5.487 auf der Erde bekannten Säugetiere sind heute vom Aussterben bedroht. Das sind mehr als ein Fünftel aller Säugetierarten. Besonders bei Säugetieren wie dem Narwal, dem Irrawaddy-Delfin und auch bei den australischen Baumkängurus hat sich die Situation markant verschlimmert. Die gute Nachricht ist, dass sich durch umfassende Naturschutzmaßnahmen die Situation von fünf Prozent aller bedrohten Arten weltweit verbessert hat. Dazu zählen auch die afrikanischen Elefanten. Das ist das Ergebnis der heute veröffentlichten Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Die Union tagt seit gestern für zehn Tage in Barcelona. 7000 Experten aus 150 Ländern nehmen daran teil. „Viele Arten kommen immer stärker unter Druck. Die Gründe dafür sind der Verlust der Lebensräume, Raubbau an der Natur, Umweltverschmutzung und vor allem auch der Klimawandel“, warnt WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl.
Vor allem der Irrawaddy-Delfin in Südostasien ist stark bedroht. Als Beifang landet er oft in den Netzen der industriellen Fischerei. Der Bau von Großstaudämmen, der Bergbau und auch die Abholzung der Wälder gefährden seine Existenz immer mehr. Eine Population auf den Philippinen weist nur noch 77 einzelne Exemplare auf. Ebenso geht es dem Narwal, der oft wegen seines langen Horns aus Elfenbein gejagt wird. Die Zerstörung seiner Lebensräume in den arktischen Sphären und die Verseuchung der Meere mit Giftstoffen schädigt die Gesundheit und die Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere. Durch Überjagung und Abholzung gefährdet sind ebenso 14 Baumkänguruarten in Australien und Papua Neuguinea.
Große Erfolge hingegen brachte die internationale Kontrolle der Wilderei und des Handels mit Elfenbein. Vor allem in Ost- und Südafrika haben sich die Bestände des afrikanischen Elefanten wieder erholt. „Dieses Beispiel macht deutlich, dass internationale Zusammenarbeit beim Artenschutz sehr erfolgreich ist“, so Jahrl. Dennoch warnt der WWF, dass besonders die Waldelefanten noch immer stark bedroht sind.
Insgesamt sind heute 188 Säugetierarten weltweit so stark gefährdet, dass sie kurz vor dem Aussterben stehen. In Europa betrifft dies vor allem den Iberischen Luchs, von dem heute überhaupt noch weniger als 150 Exemplare existieren.
Die Rote Liste der gefährdeten Arten wird von der IUCN erstellt. 1.800 Wissenschaftler aus 130 Ländern arbeiteten daran. 44,838 Arten werden von der Roten Liste erfasst. Von diesen werden 16,928 als vom Aussterben bedroht klassifiziert, das sind 38 Prozent. „Wir empfehlen diese Liste allen Gemeinden, Regierungen und Politikern auch in Österreich als wichtige Entscheidungsgrundlage für den Naturschutz“, appelliert Jahrl an Minister und Behörden.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Einigung, warnt vor Schlupflöchern
Nature Restoration Law nimmt nächste Hürde – Bundesregierung und EU-Abgeordnete bei finaler Abstimmung im Februar gefordert
WWF: Seltene Aufnahmen geben Hoffnung für die letzten Tiger Malaysias
Neue Fotos von wild lebenden Tigern in Malaysia – WWF bestärkt im Schutz der bedrohten Großkatzen und ihres Lebensraumes
WWF-Analyse: Sanierungswillige bei Banken heiß begehrt
WWF fordert Sonderkonditionen für die Eigenheimsanierung – Öffentliche Förderungen sind so hoch wie nie – Neuer WWF-Ratgeber für die klima- und naturfreundliche Sanierung