Umweltschutzorganisation fordert verbindlichen Abbauplan für umweltschädliche Subventionen, Energiespar-Programme und Stärkung natürlicher CO2-Senken
WWF: Neue Rote Liste der weltweit gefährdeten Säugetierarten
Gland/Schweiz/Wien, 6. Oktober 2008 –1.141 von 5.487 auf der Erde bekannten Säugetiere sind heute vom Aussterben bedroht. Das sind mehr als ein Fünftel aller Säugetierarten. Besonders bei Säugetieren wie dem Narwal, dem Irrawaddy-Delfin und auch bei den australischen Baumkängurus hat sich die Situation markant verschlimmert. Die gute Nachricht ist, dass sich durch umfassende Naturschutzmaßnahmen die Situation von fünf Prozent aller bedrohten Arten weltweit verbessert hat. Dazu zählen auch die afrikanischen Elefanten. Das ist das Ergebnis der heute veröffentlichten Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Die Union tagt seit gestern für zehn Tage in Barcelona. 7000 Experten aus 150 Ländern nehmen daran teil. „Viele Arten kommen immer stärker unter Druck. Die Gründe dafür sind der Verlust der Lebensräume, Raubbau an der Natur, Umweltverschmutzung und vor allem auch der Klimawandel“, warnt WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl.
Vor allem der Irrawaddy-Delfin in Südostasien ist stark bedroht. Als Beifang landet er oft in den Netzen der industriellen Fischerei. Der Bau von Großstaudämmen, der Bergbau und auch die Abholzung der Wälder gefährden seine Existenz immer mehr. Eine Population auf den Philippinen weist nur noch 77 einzelne Exemplare auf. Ebenso geht es dem Narwal, der oft wegen seines langen Horns aus Elfenbein gejagt wird. Die Zerstörung seiner Lebensräume in den arktischen Sphären und die Verseuchung der Meere mit Giftstoffen schädigt die Gesundheit und die Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere. Durch Überjagung und Abholzung gefährdet sind ebenso 14 Baumkänguruarten in Australien und Papua Neuguinea.
Große Erfolge hingegen brachte die internationale Kontrolle der Wilderei und des Handels mit Elfenbein. Vor allem in Ost- und Südafrika haben sich die Bestände des afrikanischen Elefanten wieder erholt. „Dieses Beispiel macht deutlich, dass internationale Zusammenarbeit beim Artenschutz sehr erfolgreich ist“, so Jahrl. Dennoch warnt der WWF, dass besonders die Waldelefanten noch immer stark bedroht sind.
Insgesamt sind heute 188 Säugetierarten weltweit so stark gefährdet, dass sie kurz vor dem Aussterben stehen. In Europa betrifft dies vor allem den Iberischen Luchs, von dem heute überhaupt noch weniger als 150 Exemplare existieren.
Die Rote Liste der gefährdeten Arten wird von der IUCN erstellt. 1.800 Wissenschaftler aus 130 Ländern arbeiteten daran. 44,838 Arten werden von der Roten Liste erfasst. Von diesen werden 16,928 als vom Aussterben bedroht klassifiziert, das sind 38 Prozent. „Wir empfehlen diese Liste allen Gemeinden, Regierungen und Politikern auch in Österreich als wichtige Entscheidungsgrundlage für den Naturschutz“, appelliert Jahrl an Minister und Behörden.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Startschuss für EU-Renaturierung: WWF fordert nationalen Schulterschluss
Naturschutzorganisation ruft Bund und Länder zum gemeinsamen konstruktiven Handeln auf – Ausreichende Finanzierung, bessere Datenlage und Transparenz wichtig für Erfolg
Neue Zahlen: Österreichs größte Städte deutlich stärker versiegelt als gedacht
WWF-Berechnung auf Basis von Satellitendaten zeigt um 35 Prozent höhere Versiegelung – Pro-Kopf-Werte in St. Pölten, Wiener Neustadt und Villach am höchsten – WWF fordert mehr Grünräume
Welt-Elefanten-Tag am 12. August: WWF fordert besseren Schutz
Elefanten leiden unter Wilderei und Zerstörung ihres Lebensraums – WWF Österreich schützt bedrohte asiatische Elefanten: Erfolge in Thailand
WWF-Umwelt-Check: Parteien versprechen Bodenschutz im neuen Regierungsprogramm
Vier von fünf Parlamentsparteien für Pakete gegen Bodenverbrauch und Lebensmittelverschwendung im künftigen Regierungsprogramm – Allianz für starkes Klimaschutzgesetz
Welterschöpfungstag am 1. August: WWF warnt vor Ausbeutung des Planeten
Enormer Ressourcen-Hunger ist “Raubbau an der Zukunft kommender Generationen” – WWF fordert Reduktion des Energieverbrauchs, Bodenschutz-Vertrag und Wiederherstellung zerstörter Natur
WWF-Erfolg: Tiger im Norden Myanmars gesichtet
Seit 2018 gab es keine Spur mehr von Tigern in den nördlichen Wäldern von Myanmar. Nun gibt es eine kleine Sensation: Auf Bildern von Wildtierkameras haben wir die Großkatze entdeckt!
Neue Ernährungsempfehlungen: WWF fordert mehr Ambition und Reformen
Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert