Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Osteuropa braucht nachhaltiges Flussmanagement

Wien/Bukarest, 4. Juni 2013 – Hochwasserdämme sind kein Allheilmittel gegen Hochwasserkatastrophen sondern nur ein Notpflaster. Gerade an der Donau sind umfangreiche Renaturierungen von Überschwemmungsflächen notwendig um die Wassermassen zurückzuhalten, so der WWF. Die Mindestkosten würden sich auf 500 Millionen Euro belaufen, schätzt die Umweltorganisation. “Das wäre billiger als Hochwasserdämme zu bauen und die Kosten für die Schäden in Milliardenhöhe zu tragen“, sagte heute Orieta Hulea, die Naturschutzdirektorin des WWF in Zentral- und Osteuropa.
70 Prozent der Überschwemmungsflächen an der Donau wurden bis heute verbaut oder versiegelt. Eine Studie des WWF zeigt, dass entlang der Donau ein Potenzial von 800.000 Hektar Landfläche existiert, das in Überschwemmungsflächen umgewandelt werden könnte. 500.000 Hektar davon befinden sich allein an der unteren Donau. Der WWF hat berechnet, dass zumindest 100.000 Hektar Land in solche Retentionsflächen umgewandelt werden. Bei geschätzten Kosten von einer halben Million Euro pro Quadratkilometer belaufen sich die Kosten für den Hochwasserschutz an der Donau auf 500 Millionen Euro. So könnten 1,6 Milliarden Kubikmeter Wasser zurückgehalten werden. Die Machbarkeitsstudien existieren bereits in den Donau-Anliegerstaaten. Leider fehlt es noch an den finanziellen Zusagen und die Eigentümerkonflikte der Grundbesitzer sind noch nicht ausreichend geklärt um nach 2015 besonders in Rumänien mit dem Rückbau entlang der Donau zu beginnen.
“Überschwemmungsflächen sind wie Schwämme, die große Mengen Wasser speichern können und sie nach dem Hochwasser langsam wieder in die Flüsse und ins Grundwasser abgeben können”, so Hulea. Der Fehler war in den letzten hundert Jahren diese Überschwemmungsflächen vom Flussbett abzuschneiden und sie in landwirtschaftliche Flächen umzuwandeln. “Das betrifft die untere Donau genauso wie den Großteil Europas“, so Hulea.
Dennoch sind die Länder an der Donau heute besser gerüstet um mit Hochwasserkatastrophen umzugehen. Der Managementplan für das Donau-Einzugsgebiet, der 2010 angenommen wurde, beinhaltet bereits Vorkehrungen für die Verbindung des Flusses mit Überschwemmungsflächen über die nationalen Grenzen hinweg. Die Donaustrategie der EU zoll zukünftig die Menschen vor Hochwasser schützen und gleichzeitig die Artenvielfalt des Flusses bewahren, hofft der WWF.
Der WWF arbeitet derzeit mit den zuständigen Behörden und Partnern an mehreren Projekten zur Schaffung von Überschwemmungsflächen entlang der Donau in Rumänien und Bulgarien. Die finanziellen Mittel dafür kommen aus Mitteln der EU. “Angesichts der steigenden Hochwassergefahr muss heute gehandelt werden um die Schäden von morgen zu verhindern“, fordert Hulea.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert