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WWF präsentiert Studie zu Klimaschutz und Energiepolitik der Bundesländer

WWF Presseaussendung
Wien, 25. 9. 2015 – Der WWF präsentierte heute eine Studie, die die Bemühungen der neun Bundesländer zum Klimaschutz und ihrer Maßnahmen in Bezug auf die Energiewende erstmals direkt miteinander vergleichbar macht. Der Bundesländer-Energiewende-Index (BEX) beleuchtet besonders die fünf Bereiche Energieeffizienz, Gebäude, Verkehr, Energiepolitik und erneuerbare Energien. „Die Musterschüler in Österreich sind Vorarlberg als Sieger und etwas abgeschlagen Wien auf dem zweiten Platz. Die Schlusslichter und damit die Hinterbänkler sind Kärnten und Burgenland“, fasst WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides das Ergebnis der komplexen Berechnungen zusammen. Die anderen fünf Bundesländer rangieren im Mittelfeld. „Mit der neuen Studie können wir genau sagen, welche Bundesländer in welchen Bereichen Nachholbedarf haben“, so WWF-Energiereferent Karl Schellmann. Gleichzeitig präsentierte der WWF heute auch die Detailergebnisse für das Bundesland Wien.
Für den BEX wurden mehr als 40 Einzelfaktoren analysiert und in 20 Indikatoren bewertet. Die Ergebnisse wurden in fünf Bereichen zusammengefasst: Energieeffizienz, Gebäude, Verkehr, Energiepolitik und erneuerbare Energien. Dadurch ergibt sich ein umfassendes Bild der Anstrengungen und der Erfolge der Landespolitik beim Umbau ihres Energiesystems. Vorarlberg liegt in allen fünf Teilindizes im Spitzenfeld. Differenzierter ist die Wertung bei den anderen Bundesländern: Wien erreicht den zweiten Platz durch sehr gute Ergebnisse bei jenen Teilindizes, die stark auf den sparsamen Umgang mit Energie abzielen (Effizienz, Gebäude, Verkehr). Niederösterreich und Oberösterreich punkten vor allem im Bereich Politik, liegen in den anderen Kategorien jedoch im hinteren Mittelfeld. Die Schlusslichter der Gesamtwertung – Kärnten und Burgenland – belegen bei der Nutzung erneuerbarer Energie zwar Spitzenplätze, schneiden in den anderen Bereichen aber unterdurchschnittlich ab. Tirol, Salzburg und die Steiermark weisen im Detail ebenfalls interessante Ergebnisse auf, liegen aber in der Gesamtbewertung im Mittelfeld.
Als erstes Bundesland gab heute der WWF neben dem Bundesgesamtvergleich die Detailergebnisse von Wien bekannt, das nach Vorarlberg den zweitbesten Platz belegt. Klar auf Platz 1 liegt Wien bei den Teilindizes für Energieeffizienz, Gebäude und Verkehr, also jenen Indikatoren, die den sparsamen Umgang mit Energie beschreiben. Bei der Energiepolitik nimmt Wien nur einen Platz im Mittelfeld ein. Bei der Nutzung erneuerbarer Energien liegt die Bundeshauptstadt abgeschlagen auf dem letzten Platz im Bundesvergleich. Dieses Ergebnis hat auch mit den großen strukturellen Unterschieden zwischen Wien als Großstadt und den anderen Bundesländern zu tun. Die hohe Bevölkerungsdichte begünstigt die effiziente Energienutzung und dieser Vorteil wird auch durch eine engagierte Politik gut genutzt. „So liegt Wien bei der Verteilung der Budgetausgaben für Wohnbauförderung und den Verkehr jeweils auf Platz eins, da öffentliche Mittel stärker als in anderen Bundesländern für die Gebäudesanierung und den öffentlichen Verkehr investiert werden als in den Neubau von Wohnungen und den Ausbau des Straßenverkehrs“, analysiert Studienautor Andreas Veigel.
Beim Einsatz von erneuerbaren Energien nimmt die Bundeshauptstadt nur den siebten Rang ein. Zwar wurden langfristig ambitionierte Ziele in der Smart City Strategie beschlossen (20% Erneuerbare bis 2030 und 50% bis 2050), es existieren jedoch keine konkreten, koordinierten Umsetzungsstrategien und Maßnahmen zum Ausbau auf saubere Energieformen aus Sonne, Wind, Biomasse etc.

Der WWF empfiehlt deshalb der Stadtregierung hier den Schwerpunkt zu setzen. „Mit einer starken Entwicklung bei den Erneuerbaren könnte Wien schon im nächsten Jahr Vorarlberg an der Spitze des BEX ablösen“, so Schellmann. Die weitere Entwicklung der Fernwärmeversorgung und die nachhaltige Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur in den Stadtentwicklungsgebieten sind ebenso wichtige Ansatzpunkte wie auch eine Verstärkung der Energieberatung in den Haushalten.
Die Detailergebnisse für die weiteren acht Bundesländer wird der WWF in den nächsten Wochen präsentieren. Die Studie erstellte der WWF im Rahmen der laufenden Kampagne der Umweltorganisation für klare Ziele Österreichs zu Energie und Klimaschutz im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Paris. In einer Petition richtet sich der WWF direkt an die Bundesregierung: www.wwf.at/klima-petition. Der WWF bittet diese Petition im Rahmen der Berichterstattung mit zu kommunizieren.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at. Informationen zur WWF-Kampagne: www.wwf.at/klimakampagne
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