Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF setzt 50.000 Störe in der Donau aus
![Belugastör (Huso huso)](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/07/51cd5496be73d.jpg)
Belene,Bulgarien/Wien, 20. November 2014 – Mit der Freilassung von 5.000 Sterlets in der Donau in Bulgarien startete der WWF diese Woche das bisher größte Rettungsprojekt für Störe. Der Sterlet ist eine gefährdete Fischart und kann mehr als einen Meter lang werden. Die 5.000 Sterlets wurden nach ihrer genetischen Reinheit ausgewählt und an der linken Vorderflosse mit einem Magnetchip versehen. Jedes Tier kann dadurch erfasst werden und wichtige Informationen über dessen Migrationsrouten und Laichgebiete liefern. Insgesamt will der WWF zukünftig 50.000 Störe an der unteren Donau freilassen um die Bestände zu stützen.
Störe waren früher an der gesamten Donau heimisch. Heute sind die Fische – vor allem aufgrund der starken Nachfrage nach Kaviar – die am stärksten vom Aussterben bedrohte Artengruppe der Welt. Vor der Freilassung der Tiere waren jahrelange wissenschaftliche Untersuchungen vorangegangen. „In Europa ist die Donau das einzige größere Flusssystem, in dem die Rettung überlebender Stör-Bestände noch möglich ist“, erklärt WWF-Expertin Jutta Jahrl.
Die Donau ist die Heimat von einigen der wichtigsten Stör-Populationen. Weltweit gibt es noch 25 Störarten. Sechs davon lebten ursprünglich in der Donau. Der Europäische Stör ist dort bereits ausgestorben. Nur der Sterlet verbringt sein ganzes Leben im Süßwasser und wandert nicht ins Meer. Deshalb kann der Sterlet auch in Österreich noch existieren. Er kommt hierzulande noch in einem kleinen Bestand an einem 15 Kilometer langen Abschnitt der Donau bei Aschach in Oberösterreich vor. 2014 wurde er auch bei uns zum „Fisch des Jahres“ gekürt.
Die übrigen Donaustöre, das sind Hausen (Beluga), Sternhausen, Glattdick und Waxdick leben als erwachsene Tiere im Schwarzen Meer und kehren zum Ablaichen wieder ins Süßwasser zurück. Diese Donaustör-Arten stehen direkt an der Kippe zum Aussterben. Obwohl Stör-Fang und Handel mit Wildkaviar bis Ende 2015 in Rumänien und Bulgarien verboten sind, werden nach wie vor Störe gefangen und Kaviar wird illegal gehandelt. Der WWF belegte 2013 im Rahmen von Untersuchungen in Restaurants und bei Kaviarhändlern, dass von 30 Proben zumindest fünf von gewilderten Stören stammten und weitere Proben falsch gekennzeichnet waren oder gefälschten Kaviar enthielten. Zwei illegale Proben wurden vom WWF auch in Österreich entdeckt.
Gerade vor Weihnachten und Silvester wird besonders viel Kaviar gekauft. „Wer auf Kaviar nicht verzichten will, sollte unbedingt auf das CITES-Etikett auf dem Glas achten. Nur so können Konsumenten sicher gehen, dass der Stör-Kaviar aus legalen Quellen und damit meist aus ökologisch weitgehend unbedenklicher Aquakultur stammt“, empfiehlt Jutta Jahrl vom WWF. Eine andere Möglichkeit für Weihnachten ist MSC-zertifizierter Rogen von Lachs oder Hering oder Fischeier ganz von der Weihnachtstafel zu verbannen.
Um die dramatische Situation der 200 Millionen Jahre alten Störe zu verbessern, muss der Kampf gegen die Wilderei gewonnen werden und Gesetze zu ihrem Schutz auch tatsächlich vollzogen werden, fordert der WWF. „In einem großen EU-Projekt arbeiten wir mit Fischern, Behörden und der Kaviarindustrie zusammen um die Wildbestände an Stör in der Donau dauerhaft zu schützen“, so die WWF-Projektleiterin Jutta Jahrl (www.danube-sturgeons.org).
Rückfragehinweis und Fotos:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-mail: franko.petri@wwf.at. CITES-Etikett für Kaviar und Fotos von Stören unter www.wwf.at/presse.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...