Welt-Bibertag: heimische Nager helfen bei Renaturierung und erhöhen Artenvielfalt – Umweltschutzorganisation fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
WWF setzt 50.000 Störe in der Donau aus
Belene,Bulgarien/Wien, 20. November 2014 – Mit der Freilassung von 5.000 Sterlets in der Donau in Bulgarien startete der WWF diese Woche das bisher größte Rettungsprojekt für Störe. Der Sterlet ist eine gefährdete Fischart und kann mehr als einen Meter lang werden. Die 5.000 Sterlets wurden nach ihrer genetischen Reinheit ausgewählt und an der linken Vorderflosse mit einem Magnetchip versehen. Jedes Tier kann dadurch erfasst werden und wichtige Informationen über dessen Migrationsrouten und Laichgebiete liefern. Insgesamt will der WWF zukünftig 50.000 Störe an der unteren Donau freilassen um die Bestände zu stützen.
Störe waren früher an der gesamten Donau heimisch. Heute sind die Fische – vor allem aufgrund der starken Nachfrage nach Kaviar – die am stärksten vom Aussterben bedrohte Artengruppe der Welt. Vor der Freilassung der Tiere waren jahrelange wissenschaftliche Untersuchungen vorangegangen. „In Europa ist die Donau das einzige größere Flusssystem, in dem die Rettung überlebender Stör-Bestände noch möglich ist“, erklärt WWF-Expertin Jutta Jahrl.
Die Donau ist die Heimat von einigen der wichtigsten Stör-Populationen. Weltweit gibt es noch 25 Störarten. Sechs davon lebten ursprünglich in der Donau. Der Europäische Stör ist dort bereits ausgestorben. Nur der Sterlet verbringt sein ganzes Leben im Süßwasser und wandert nicht ins Meer. Deshalb kann der Sterlet auch in Österreich noch existieren. Er kommt hierzulande noch in einem kleinen Bestand an einem 15 Kilometer langen Abschnitt der Donau bei Aschach in Oberösterreich vor. 2014 wurde er auch bei uns zum „Fisch des Jahres“ gekürt.
Die übrigen Donaustöre, das sind Hausen (Beluga), Sternhausen, Glattdick und Waxdick leben als erwachsene Tiere im Schwarzen Meer und kehren zum Ablaichen wieder ins Süßwasser zurück. Diese Donaustör-Arten stehen direkt an der Kippe zum Aussterben. Obwohl Stör-Fang und Handel mit Wildkaviar bis Ende 2015 in Rumänien und Bulgarien verboten sind, werden nach wie vor Störe gefangen und Kaviar wird illegal gehandelt. Der WWF belegte 2013 im Rahmen von Untersuchungen in Restaurants und bei Kaviarhändlern, dass von 30 Proben zumindest fünf von gewilderten Stören stammten und weitere Proben falsch gekennzeichnet waren oder gefälschten Kaviar enthielten. Zwei illegale Proben wurden vom WWF auch in Österreich entdeckt.
Gerade vor Weihnachten und Silvester wird besonders viel Kaviar gekauft. „Wer auf Kaviar nicht verzichten will, sollte unbedingt auf das CITES-Etikett auf dem Glas achten. Nur so können Konsumenten sicher gehen, dass der Stör-Kaviar aus legalen Quellen und damit meist aus ökologisch weitgehend unbedenklicher Aquakultur stammt“, empfiehlt Jutta Jahrl vom WWF. Eine andere Möglichkeit für Weihnachten ist MSC-zertifizierter Rogen von Lachs oder Hering oder Fischeier ganz von der Weihnachtstafel zu verbannen.
Um die dramatische Situation der 200 Millionen Jahre alten Störe zu verbessern, muss der Kampf gegen die Wilderei gewonnen werden und Gesetze zu ihrem Schutz auch tatsächlich vollzogen werden, fordert der WWF. „In einem großen EU-Projekt arbeiten wir mit Fischern, Behörden und der Kaviarindustrie zusammen um die Wildbestände an Stör in der Donau dauerhaft zu schützen“, so die WWF-Projektleiterin Jutta Jahrl (www.danube-sturgeons.org).
Rückfragehinweis und Fotos:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-mail: franko.petri@wwf.at. CITES-Etikett für Kaviar und Fotos von Stören unter www.wwf.at/presse.
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