Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
WWF warnt: Kroatien zerstört schönsten Donauabschnitt

Die wertvollste Auenlandschaft der gesamten Donau liegt auf kroatischem Gebiet: Im Naturpark Kopacki Rit nahe der Stadt Osijek kommen 300 verschiedene, teils hochgefährdete Vogelarten vor. Dieser natürliche Donauabschnitt im Herzen des "Amazonas Europas" soll reguliert und von der Au abgetrennt werden. Das verhindert den dynamischen Austausch des Wassers zwischen dem Fluss und seinen Auen. Der WWF befürchtet fatale Folgen für die Artenvielfalt und ruft zur Unterzeichnung einer Petition an Kroatiens Umweltminister Mihael Zmajlović auf. Sie kann das Projekt noch stoppen.
Die internationalen Proteste werden den Minister darin bestärken, das Regulierungsprojekt nicht zu genehmigen, hofft der WWF. "In den letzten Jahren hat sich Kroatiens Umweltministerium sehr um einen wirksamen Schutz seiner Auen bemüht", lobt WWF-Flussexperte Arno Mohl. So hat Kroatien selbst das Kopacki Rit als Kernzone des internationalen UNESCO-Biosphärenparks "Mur-Drau-Donau" vorgeschlagen, der 2013 eröffnet werden soll.
An diesem Großschutzgebiet haben fünf Länder, darunter auch Österreich, Anteil. Sechzig Prozent des "Amazonas Europas" liegen jedoch auf kroatischen Flusslandschaften. "Während Kroatien auf internationaler Ebene für den Schutz des Gebietes eintritt, treibt es nun ausgerechnet die Zerstörung deren Kernzone voran", ist Mohl empört.

Das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren, befindet sich derzeit in der entscheidenden Phase. Über Genehmigung oder Ablehnung entscheidet zwar das Umwelt- und Naturschutzministerium, vorangetrieben wird das Projekt aber von Seiten der Wasserwirtschaft – offiziell im Namen der Schifffahrt. Man erwartet sich gute Gewinne aus der Verbauung intakter Flusslandschaften. "Der Umweltminister darf jetzt keinen Kniefall vor der Wasserbaulobby machen, die wie ein Staat im Staate agiert, und aus reinem Profitinteresse alle Naturschutzbemühungen torpediert", fordert Mohl.
Die Kanalisierungspläne Kroatiens widersprechen sowohl EU-Recht als auch internationalen Umweltstandards. Mit der Unterzeichnung des EU-Beitrittsvertrages im Oktober 2011 hat sich Kroatien dazu verpflichtet, seine wertvollen Naturgebiete zu schützen. Nach Meinung des WWF muss der Minister das Projekt schon allein aufgrund dieser EU-Verpflichtungen klar zurückweisen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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