Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF: Wir lassen uns nicht verkohlen
Warschau/Wien 21 .11. 2013 – Hunderte von Vertretern der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) verlassen heute gemeinsam um 13.30 Uhr als Zeichen des Protests die Klimakonferenz in Warschau. Sie wenden sich damit geschlossen gegen das mangelnde Engagement der Staatengemeinschaft und die Übernahme des Gipfels durch die Industrieinteressen. Unter den Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt sind neben dem WWF auch Friends of the Earth und GLOBAL 2000, Greenpeace und Oxfam. In der Geschichte der internationalen Klimakonferenzen ist dieser Schritt einmalig. „Der Klimagipfel in Warschau ist zu einem Klimazirkus verkommen. Polen hat in der Rolle des Gastgebers versagt und sich von den Interessen der Kohleindustrie vereinnahmen lassen. Der WWF hat sich gemeinsam mit vielen anderen NGOs entschlossen, nicht länger Teil dieser Farce in Warschau zu sein. Wir glauben an den Prozess der Klimaverhandlungen an sich, aber in Warschau fehlt jeglicher politischer Wille, um eine effektive Lösung für die globale Klimakrise zu finden. Die Zeit des Redens ist vorbei, es müssen Taten folgen“, sagte Denise Loga, Klimareferentin des WWF in Warschau anlässlich des Auszugs der NGOs heute.
Mit diesem Schritt zeigt der WWF auch seine Solidarität mit den Millionen von Opfern der Taifunkatastrophe Haiyan auf den Philippinen und mit allen Menschen, die weltweit vom Klimawandel betroffen sind. Die Konferenz in Warschau hat die Interessen der Fossilindustrie über die der Weltbevölkerung gestellt. Das Gastgeberland Polen hält an der Kohle- und Fracking-Industrie fest. Auch die Entscheidungen Japans und Kanadas ihre Reduktionsziele von Treibhausgasen zu verwässern hat die Verhandlungen torpediert. Ein klarer Weg zu einem global verbindlichen Klimaabkommen 2015 in Paris ist nicht in Sicht.
Der WWF hat sich deshalb mit den anderen NGOs entschlossen, die Konferenz freiwillig zu verlassen. Stattdessen will der WWF nun die Menschen in aller Welt mobilisieren um ihre Regierungen zu klaren Klimaschutzmaßnahmen zu bringen. Das Ziel ist es das weltweite System der Nahrungs- und Energieproduktion so umzugestalten, dass eine nachhaltige Zukunft möglichst ohne fossile Brennstoffe weltweit möglich wird. „Nach den Erfahrungen auf dieser Klimakonferenz ist klar, dass wir unseren Regierungen alleine nicht mehr zutrauen können, die Zukunft so zu gestalten, wie es die Menschen zum Überleben brauchen“, so WWF-Klimareferent Karl Schellmann.
Der Walk-out in Warschau ist ein Nein zu dieser unwürdigen COP, aber kein Nein zu den Klimaverhandlungen. WWF-Klimaexperte Ion Karagounis: „Wir gehen nicht, weil die Verhandlungen nicht wichtig wären. Sondern weil sie so wichtig sind.“
Achtung: Um ca. 13.30 Uhr findet der geschlossene Protestmarsch der Zivilgesellschaft aus dem Konferenzzentrum in Warschau statt.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01/488 17 231, Email: franko.petri@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.
WWF warnt vor Gewerbepark-Wildwuchs durch neue Autobahnen
Analyse zeigt rasantes Wachstum der Gewerbeflächen – Straßen als Magnet für neue Gewerbeparks – WWF fordert Umdenken in Raumordnungs-, Verkehrs- und Steuerpolitik
Sensationsfund in der Drau: Ausgestorben geglaubter Stör wieder entdeckt
WWF erfreut über überraschenden Fund und bestärkt im Einsatz zur Rettung der letzten Störe – Wiederherstellung von Fluss-Lebensräumen durch ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes gefordert












